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Darmkrebsvorsorge: Jeder fünfte Versicherte ab 60 geht nicht hin
Zahl der Darmkrebs-Neuerkrankungen geht leicht zurück

Pressemitteilung

Stuttgart – 79 von 100 Versicherten der AOK Baden-Württemberg im Alter ab 60 Jahren haben in der Zeit von 2007 bis 2016 an einer Maßnahme der Darmkrebs-Früherkennung teilgenommen. Das zeigt eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Im Vergleich zu den bundesweiten Zahlen liegt Baden-Württemberg im Durchschnitt. Laut des „Versorgungs-Report Früherkennung“ des WIdO nahmen in Deutschland 78 Prozent der Versicherten über 60 zwischen 2007 und 2016 entweder den Stuhltest, die Darmspiegelung (Koloskopie) oder die Beratung zur Darmkrebs-Früherkennung in Anspruch. Das bedeutet aber auch, dass etwa jeder Fünfte die Möglichkeit der Früherkennung nicht genutzt hat. „Die Möglichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, steigt vor allem, wenn Verwandte ersten Grades betroffen waren, so dass dann regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig sind“, sagt Dr. Hans-Peter Zipp, Arzt bei der AOK Baden-Württemberg. Zudem spiele der Lebensstil eine erhebliche Rolle bei der Entstehung wie Übergewicht, Zigarettenkonsum, Bewegungsmangel oder hoher Alkoholkonsum. Schützend wirkten fett- und fleisch-arme Ernährung, gemüse- und salatreiche Kost, Nikotinverzicht, regelmäßige körperliche Aktivität und Gewichtsnormalisierung.

Darmkrebs stellt laut Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland mit jährlich etwa 61.000 Neuerkrankungen bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung dar. 90 von 100 Darmkrebserkrankungen werden nach dem 50. Lebensjahr diagnostiziert. Die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, verdoppelt sich bei Menschen im Alter über 40 Jahren alle zehn Jahre. Seit 2008 geht nach Angaben des RKI die Zahl der Neuerkrankungen bei Männern und Frauen aber leicht zurück. Das zeigen auch Zahlen der AOK Baden-Württemberg: Wurden 2015 noch rund 6.400 Versicherte wegen Darmkrebs behandelt, lag diese Zahl im Jahr 2017 bei etwa 5.400. „Verschiedene Faktoren können zur Senkung der Neuerkrankungsrate führen. Fachleute vermuten, dass die verbesserte Darmkrebsfrüherkennung zu dieser Entwicklung beiträgt“, erläutert Dr. Hans-Peter Zipp.

Bereits seit April 2014 bietet die AOK Baden-Württemberg ihren Versicherten, die am HausarztProgramm teilnehmen, die Koloskopie ab einem Alter von 50 Jahren an. Im Rahmen der Aktion Darm-Check 2014 und 2015 wertete das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg für eine Studie die Daten von knapp 85.000 Versicherten der AOK Baden-Württemberg aus. 1,9 Prozent der damals angeschriebenen Personen im Alter von 50 bis 54 Jahren nahmen an einer Koloskopie teil. Bei der Studie zeigte sich, dass bei knapp 7 von 100 durchgeführten Koloskopien Darmkrebs oder fortgeschrittene gutartige Tumore entdeckt wurden.

Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, wird unter anderem von der familiären Veranlagung beeinflusst. Sind Verwandte ersten Grades, also beispielsweise Eltern oder Geschwister, an Darmkrebs, Darmpolypen, Eierstock-, Gebärmutter- oder Brustkrebs erkrankt, steigt das Risiko für eine Darmkrebserkrankung. Ob genetische Ursachen oder ein ähnlicher Lebensstil für das gehäufte Auftreten verantwortlich sind, ist nicht abschließend geklärt. Laut Krebsinformationsdienst wird das Erkrankungsrisiko zudem auch vom Lebensstil beeinflusst. So können ein möglichst normales Körpergewicht, regelmäßige Bewegung, Rauchverzicht, kein oder mäßiger Alkoholkonsum und Mittelmeerkost mit ihrem hohen Anteil an Ballaststoffen sowie geringem Anteil an Fett, Fleisch und Wurst das Darmkrebsrisiko senken. „Das zeigt, wie wichtig eine umfassende Beratung zur Früherkennung ist. So sollten Menschen mit familiär erhöhtem Risiko mit ihrem Hausarzt klären, ob für sie Früherkennung bereits vor dem 50. Lebensjahr sinnvoll ist“, sagt Dr. Hans-Peter Zipp.

Bei der Beratung sollte jeder Teilnehmer umfassend darüber informiert werden, welchen Nutzen eine Früherkennungsmaßnahme hat und welche Risiken damit verknüpft sind. Ein Blick in die aktuellen WIdO-Daten zeigt, dass in Deutschland hier noch Nachholbedarf besteht: Denn während 75 von 100 Teilnehmern nach eigenen Angaben über den Nutzen der Darmkrebs-Früherkennung informiert wurden, erhielten nur 36 von 100 Teilnehmern Informationen über mögliche Nachteile und Risiken. Die AOK Baden-Württemberg legt in ihrem Hausarzt- und FacharztProgramm gemeinsam mit ihren Ärztepartnern, dem Hausärzteverband und MEDI Baden-Württemberg, ganz bewusst einen Schwerpunkt auf die umfassende Beratung und das Arzt-Patienten-Gespräch.

In Deutschland gehört die Früherkennung von Darmkrebs zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm. Ab dem vollendeten 50. Lebensjahr können Männer und Frauen jährlich ihren Stuhl auf kleinste Blutmengen hin untersuchen lassen. Blut im Stuhl kann ein Hinweis auf eine Darmkrebserkrankung sein. Bisher konnten Männer und Frauen ab 55 Jahren eine Koloskopie vornehmen lassen. Dabei wird der Darm von innen mit einem Endoskop betrachtet. Ab diesem Jahr wird die Koloskopie auch in der Regelversorgung Männern bereits ab 50 Jahren angeboten. Denn Studien haben gezeigt, dass Männer ein höheres Erkrankungsrisiko haben als Frauen.