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Diagnostikabranche mit schwachem Inlandsgeschäft – Rahmenbedingungen im Gesundheitsmarkt weiter schwierig

Pressemitteilung

Berlin – Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) hat heute in Berlin die Ergebnisse seiner repräsentativen Branchenumfrage zu den wirtschaftlichen Erwartungen für das Jahr 2019 vorgestellt. Befragt wurden die im Verband vertretenen Hersteller von In-vitro-Diagnostika (IVD). Sie bilden etwa 90 Prozent des deutschen Marktes ab.

„Der deutsche Diagnostikmarkt 2018 zeigt auf Basis vorläufiger Umsatzzahlen ein Minus von 2,2 Prozent, dies bedeutet für die IVD-Industrie das zweite Jahr in Folge einen Marktrückgang“, informiert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des VDGH, Ulrich Schmid. In 2018 dreht erstmals der Bereich Zentrallabordiagnostik ins Negative. Der Schnelltestmarkt sackt um mehr als 5 Prozent ab. Gründe hierfür liegen im Preisdruck und in technologischen Umbrüchen, vor allem im Diabetesmarkt. Wachstum sieht der Verband derzeit im Bereich der Mikrobiologie und der Infektionsimmunologie.

Das IVD-Barometer als wichtigster Stimmungsindikator der Branche hat sich gegenüber dem Vorjahr um sechs Punkte leicht abgeschwächt. Weniger Unternehmen gaben an, dass sie mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation rechnen, die Mehrheit erwartet Stagnation. Bei den Umsatz- und Gewinnerwartungen klaffen die Einschätzungen auseinander. Während mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen steigende Umsätze für 2019 erwartet, gehen drei Viertel der befragten Unternehmen von stagnierenden oder rückläufigen Gewinnen aus. Die Investitionsbereitschaft in Forschung & Entwicklung (F&E) bleibt dagegen hoch: 45 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre F&E-Investitionen ausweiten. Die Diagnostikabranche bleibt bei der Forschungsintensität auf einem Spitzenplatz innerhalb der deutschen Industrie.

Personalabbau ist bei den IVD-Herstellern kein Thema. Vielmehr wird der Fachkräftemangel für die Unternehmen deutlich spürbar. Sahen sich im Jahr 2014 nur 35 Prozent der Unternehmen betroffen, so ist das Thema Anfang 2019 für fast 80 Prozent relevant. Es fehlen hochqualifizierte Fachkräfte in den Bereichen Regulatory Affairs, Verkauf, Marketing, Kundendienst und F&E.

Der deutsche Diagnostikamarkt ist der größte innerhalb der EU. Dennoch ist Deutschland offenbar nicht der Markt, der die hier ansässigen forschenden und produzierenden Firmen am Ende stärkt: Fast 90 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass sich 2019 der deutsche Markt schlechter entwickeln wird als die Auslandsmärkte. „Dies ist auch ein Signal an die Politik, an den hiesigen, vergleichsweise schwierigen Rahmenbedingungen für medizinische Labortests – niedriges Erstattungsniveau, strikte Budgetierung der Ärzte und Krankenhäuser sowie schleppende Bewertung von Laborinnovationen – grundlegend etwas zu ändern“, so Schmid.

Großes Potenzial für eine verbesserte Patientenversorgung bietet aus Sicht der IVD-Unternehmen die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Neben intelligenten vernetzten Laborsystemen sind die gezielte Nutzung diagnostischer Informationen und Versorgungsdaten („Big Data“), Apps für den Patienten, Miniaturisierung („Lab-on-a-Chip“) oder die Entwicklung von integrierten Behandlungssystemen („Closed-Loop-Systeme“) relevant. „Aber auch hier stellt sich für unsere Branche die Frage nach adäquaten Rahmenbedingungen unseres Gesundheitssystems. Nutzenstiftende digitale Innovationen müssen zeitnah und nicht nur als Selbstzahlerleistung bei Patientinnen und Patienten ankommen“, fordert Schmid.

Der VDGH vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von 100 Unternehmen der Diagnostika- und der Life-Science-Research-Industrie. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her bzw. Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften. Beide Branchen zusammen erwirtschaften einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro in Deutschland.