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Hessischer Apothekerverband warnt vor Gammelpillen

Arzneimittelsicherheit

Offenbach – Vor der Ausweitung der Verlagerung der Arzneimittelversorgung in andere Vertriebskanäle warnt der Hessische Apothekerverband in Offenbach. Er reagierte auf das gestern bekannt gewordene Vorhaben der Drogeriemarktkette “dm”, schnellstmöglich in allen 900 dm-Filialen sog. Pick up-Stationen für Arzneimittel einzurichten. Diese funktionieren so, dass die Bestellung und die Auslieferung sowohl von rezeptpflichtigen als auch von rezeptfreien Arzneimitteln in den Drogeriemärkten erfolgt, besorgt werden die Medikamente in einer niederländischen Versandapotheke. Anreiz für die Kunden sollen günstigere Preise sein.

Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Dr. Peter Homann, warnte eindringlich davor, die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung aus der Hand des Fachmanns Apotheker zu geben. Es habe schon seinen Sinn, dass Apotheker ein hoch qualifiziertes Hochschulstudium absolvieren müssten, um die Patienten entsprechend zu beraten.

“Wir haben doch aktuell wieder die besten Beispiele, was passiert, wenn keine ausreichende Kontrolle der Vertriebskanäle gegeben ist. Ich nenne hier nur die Stichworte Blei in Kinderspielzeug oder Gammelfleisch. Ich möchte nicht, dass meine Patienten in Zukunft “Gammelpillen” bekommen”, so Homann.

Die Meldungen von unabhängigen Institutionen über Arzneimittelfälschungen, z.B. durch das Internationale Drogenkontrollgremium der Vereinten Nationen oder die Stiftung Warentest, werden immer häufiger. “Die Politik muss sich überlegen, was sie will: Entweder eine sichere und seriöse Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch die Apotheker rund um die Uhr oder Arzneimittel zu Schnäppchenpreisen ohne Kontrolle der Produkte und ohne Beratung. Apotheker als Lückenbüßer, wenn es zu Problemen kommt, wenn Fragen auftauchen oder im Nacht und Notdienst wird es nicht geben. Davon kann nämlich kein Pharmazeut leben. Ich finde die Vorstellung pervers, dass der Apotheker zu einem Arzneimittel beraten soll, dass der Kunde womöglich im Internet oder bei sonstigen dubiosen Anbietern erworben hat. Wenn man auf nahezu 145.000 wohnortnahe Arbeitsplätze und eine soziale Anlaufstelle für Alte und Kranke Menschen zugunsten von ein paar Arbeitsplätzen in den Niederlanden verzichten will, so solle dies die Politik klar und deutlich sagen”, so Homann weiter.

Der Anteil des Versandhandels an den Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung betrug nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit im Jahr 2006 gerade einmal 0,8 Prozent. Homann wertete dies als Indiz dafür, dass die Bürger nicht auf die Beratung durch den Apotheker verzichten wollen.