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Johannes Gutenberg-Universität und Universitätsmedizin Mainz gründen Deutsches Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ)
Johannes Gutenberg-Universität und Universitätsmedizin Mainz gründen Deutsches Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ) vlnr. Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch, Ministerin Doris Ahnen, Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Prof. Dr. Babette Simon, Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Prof. Dr. Georg Förstermann, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und stellv. Sprecher des DRZ Prof. Dr. Klaus Lieb / Bildquelle: Peter Pulkowski, Universitätsmedizin Mainz

Johannes Gutenberg-Universität und Universitätsmedizin Mainz gründen Deutsches Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ)

Europaweit erstes Zentrum zur Resilienz-Forschung entsteht in Mainz

Mainz – Das Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften (FTN) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat sich die Erforschung der Resilienz – eine Art „seelischer Widerstandskraft“ – zum Ziel gesetzt und alle Kompetenzen im Deutschen Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ Mainz) gebündelt. In dieser neuen, fachübergreifenden Einrichtung der JGU werden Neurowissenschaftler, Mediziner, Psychologen und Sozialwissenschaftler zusammenarbeiten. Das DRZ Mainz widmet sich so auf innovative Art einer Frage von überregionaler Bedeutung. Es schließt eine wichtige Lücke in der deutschen Forschungslandschaft und ist europaweit das erste Zentrum dieser Art.

Wissenschaftsministerin Doris Ahnen hob hervor: „Das neue Zentrum wird in einem nicht nur wissenschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und ökonomisch sehr bedeutsamen Bereich aktiv. Gerade in einer Zeit, in der das Tempo der technischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen sehr hoch ist und viele Menschen über zunehmenden Stress klagen, ist die Erforschung der Ursachen psychischer Erkrankungen und die Entwicklung präventiver Konzepte gegen solche Erkrankungen von besonderer Bedeutung. Zudem ist das neue Zentrum nicht nur ein herausragender Meilenstein in der weiteren Entwicklung der Lebenswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität, sondern es dient auch der weiteren Profilierung des Forschungsstandorts Mainz, die sich – auch mit Unterstützung durch die Forschungsinitiative des Landes – auf einem sehr guten Weg befindet.“

„Fachübergreifende Schwerpunktsetzung, gespeist aus der fachlichen Vielfalt einer Volluniversität, und ein klares Bekenntnis zur Exzellenz: Die interdisziplinäre Vernetzung kennzeichnet die Spitzenforschungsbereiche an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – wie im Fall des Deutschen Resilienz-Zentrums Mainz, das zur weiteren Schärfung des Forschungsprofils unserer Universität im nationalen und internationalen Wettbewerb erheblich betragen wird“, erklärte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch. „Zudem wird das Deutsche Resilienz-Zentrum den Wissenstransfer aktueller Forschungserkenntnisse über konkrete Projekte und Maßnahmen in die Gesellschaft befördern und auf diese Weise zu einer neuen Qualität der Lebenssituation vieler Bürgerinnen und Bürger beitragen.“

„Das DRZ wird ein wichtiges Standbein unseres Forschungszentrums Translationale Neurowissenschaften werden“, betonte der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. „Da es bisher keine etablierte Resilienzforschung in Deutschland gibt, ist dies ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal innerhalb unseres Forschungsprofils und wird zu einer großen nationalen wir internationalen Sichtbarkeit führen.“

Verstehen, Vorbeugen, Verändern: Diese drei Bereiche bilden das Kern-Profil des DRZ. „Wir wollen verstehen, welche Vorgänge im Gehirn Menschen dazu befähigen, sich gegen die schädlichen Auswirkungen von Stress und belastenden Lebensereignissen zu schützen und wie diese Schutzmechanismen gezielt gefördert und verstärkt werden können. Diese Erkenntnisse zu nutzen, um psychischen Problemen vorzubeugen, stellt einen Paradigmenwechsel dar, denn bisher konzentriert sich die klinische Forschung in Psychologie und Psychiatrie vorwiegend auf die Erforschung von Krankheiten“, erläuterte Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und stellvertretender Sprecher des DRZ das Konzept des neuen Zentrums. „Die enge Verbindung der Forschung auf höchstem internationalen Niveau mit der unmittelbaren Umsetzung neuester Erkenntnisse in die klinische und gesellschaftliche Praxis in einer universitären Struktur soll den Umgang von Betroffenen mit Stress und psychischen Erkrankungen verändern und eine seriöse Anlaufstelle für Wissenschaftler, Kliniker, Journalisten, Entscheidungsträger in Gesellschaft und Politik sowie Betroffene zu Fragen von Stress und Resilienz bieten. Ziel des DRZ Mainz ist also nicht lediglich die Förderung von Forschung und Versorgung. Wir beabsichtigen darüber hinaus eine breite Wirkung in die Gesellschaft hinein.“

So würden beispielsweise im Zuge des Mainzer Resilienz Projekts (MARP) und der Gutenberg Brain Study (GBS) junge, gesunde Studienteilnehmer rekrutiert und über mehrere Jahre begleitet, um ihre psychische Gesundheit und Stressfaktoren, denen sie im Laufe der Jahre ausgesetzt sind, zu erfassen. Dadurch sollen Eigenschaften des Gehirns und geistige Fähigkeiten identifiziert werden, die wichtige Schutz-Mechanismen darstellen. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen effektive Präventionsprogramme entwickelt werden, die das individuelle Leid sowie ökonomische und soziale Kosten reduzieren.

Stichwort Resilienz

Bei der Entstehung vieler psychischer Erkrankungen wie Depression, Angst oder Sucht spielen Stress, traumatische Ereignisse oder belastende Lebensumstände eine wesentliche Rolle. Doch nicht jeder Mensch, der mit solchen Belastungen konfrontiert wird, entwickelt eine psychische Erkrankung. Die jedem Menschen innewohnende „seelische Widerstandskraft“ – im Fachjargon „Resilienz“ – hilft, Herausforderungen, Belastungen und schwierige Situationen wirkungsvoll zu meistern und dabei mental gesund zu bleiben. Die Tatsache, dass einige Menschen nicht oder nur kurzfristig erkranken, obwohl sie großen psychischen oder physischen Belastungen ausgesetzt sind, lässt vermuten, dass protektive Mechanismen – also Schutz- und Selbstheilungskräfte – existieren, welche die Entwicklung von stressbedingten Erkrankungen verhindern.

In dem jetzt gegründeten Deutschen Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ) wollen die beteiligten Wissenschaftler solche Mechanismen, die verhindern, dass Menschen auf Stress mit einer psychischen Beeinträchtigung bzw. Erkrankung reagieren, entschlüsseln. Die bisher bekannten protektiven Faktoren wie beispielsweise eine gut funktionierende Emotionsregulation und Impulskontrolle sollen auf neurobiologischer Ebene untersucht werden, um die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen und daraus präventive Maßnahmen ableiten zu können.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de