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Medizinische Forschung nutzt vor allem den Reichen

Neuer Oxfam Bericht

Berlin – Oxfam fordert Globalen Fonds für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen gegen vernachlässigte Krankheiten in armen Ländern.

Anlässlich der heutigen EU-Konferenz zur Bekämpfung armutsbedingter Krankheiten in Brüssel fordert Oxfam die Einrichtung eines Globalen Fonds für Forschung und Entwicklung durch die Weltgesundheitsorganisation. „Wir brauchen einen unabhängigen Fonds, damit mehr Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika gegen Krankheiten entwickelt werden, die hauptsächlich in armen Ländern vorkommen“, sagt Corinna Heineke, Ko-Autorin des Oxfam-Berichts Ending the R&D Crisis in Public Health, der heute veröffentlicht wird. Die Bedürfnisse kranker Menschen in den armen Ländern würden von Regierungen der reichen Länder, der öffentlichen Forschung und der Pharmaindustrie sträflich vernachlässigt.

Nur 0,001 Prozent der Forschung und Entwicklung für Tropenkrankheiten

Öffentliche Forschungseinrichtungen und die Pharmaindustrie entwickeln kaum Medikamente oder Impfstoffe gegen Krankheiten, die vorwiegend in Entwicklungsländern auftreten. „Unter vernachlässigten Krankheiten, wie Dengue-Fieber oder Schlafkrankheit, leiden Millionen Menschen in den armen Ländern. Trotzdem werden nur 0,001 Prozent der weltweiten Ausgaben für biomedizinische Forschung und Produktentwicklung für solche tropischen Krankheiten aufgewendet“, kritisiert Heineke. Weniger als zehn Prozent der medizinischen Forschung widmet sich Krankheiten, die mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung betreffen. So verwendete Deutschland 2007 lediglich 0,12 Prozent seines gesamten Forschungs¬haushaltes für vernachlässigte Krankheiten.

„Arme Menschen profitieren kaum von medizinischen Innovationen“, so Heineke. Ein Grund hierfür seien auch die gegenwärtigen Anreizstrukturen. „Noch immer wird meistens nur dann in Forschung und Entwicklung von Medikamenten investiert, wenn erwartet wird, dass die Kosten durch Verkaufserlöse aus Monopolrechten gedeckt sind. Die Patentrechte der reichen Länder verhindern, dass die Bedürfnisse armer Menschen berücksichtigt werden.“

Ineffektiver Einsatz von Forschungsgeldern

Bei Regierungsinitiativen zur Verbesserung von Forschung und Entwicklung würden Gelder zudem oft ineffektiv oder verschwenderisch eingesetzt. Dies sei zum Beispiel bei sogenannten Kaufverpflichtungserklärungen (Advance Market Commitments) der Fall, einem vielversprechenden neuen Instrument zur Innovationsförderung im Bereich vernachlässigter Krankheiten. “Die ersten Finanzzusagen wurden jedoch leider nicht für echte Innovation eingesetzt“, so Heineke. Beispielsweise sollte ein neuer Impfstoff gegen Pneumokokken-Infektionen entwickelt werden, die jedes Jahr für den Tod von 1,6 Millionen Kindern verantwortlich sind. Geberländer wie Kanada, Großbritannien, Russland, Italien, Norwegen sowie die Bill & Melinda Gates-Stiftung versprachen den Pharmaunternehmen Wyeth und Glaxo Smith Kline mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung dieses neuen Impfstoffs. Tatsächlich seien die Gelder jedoch für die Veränderung und Auslieferung eines bereits in den Industrieländern verfügbaren Impfstoffes ausgegeben worden. „Eine ziemliche Verschwendung, schließlich hatten sich die Kosten der Impfstoffentwicklung bereits durch den Verkauf in den reichen Ländern amortisiert – auf diese Weise subventionieren die Geber lediglich den Absatz des Impfstoffes in Entwicklungsländern“, erklärt Heineke. „Viel wichtiger ist jedoch die Entwicklung von neuen und angepassten Präparaten für arme Länder.“

Die Oxfam-Studie Ending the R&D Crisis in Public Health kann heruntergeladen werden unter: http://www.oxfam.de

Eine deutsche Zusammenfassung der Oxfam-Studie finden Sie hier: http://www.oxfam.de

Für weitere Infos wenden Sie sich bitte an: Veronika Koca, Tel.: 030-45 30 69 51, Handy: 0177-880 99 77, E-Mail: vkoca@oxfam.de