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Mehr offensive Kinder- und Jugendhilfe gefordert
© Photo by Devin Avery on Unsplash

Mehr offensive Kinder- und Jugendhilfe gefordert

Pressemitteilung

Köln – Sozialpädagogische Angebote verlieren ihren originären Inhalt – und vielleicht sogar ihren Auftrag, wenn deren Adressaten nur noch auf eine Empfängerrolle reduziert sind. Das sagt Prof. Dr. Frank Gusinde von der Hochschule Fresenius Köln in seiner Antrittsvorlesung. Er wünscht sich eine Weiterentwicklung der offensiven Kinder- und Jugendhilfe, die sich stärker für die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien einsetzt.

Er sieht aktuell eine Tendenz, in der die Frage der Nützlichkeit für das ökonomische System wichtiger ist als die freie Entfaltung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Der Mensch selbst und die Wiederherstellung seiner Handlungsfähigkeit stehen nicht mehr primär im Fokus der Betrachtung. „Wir brauchen Empathie und die Fähigkeit, Kongruenz herzustellen“, sagt Professor Gusinde, der die zunehmende Standardisierung in der täglichen Arbeit als einen wesentlichen Problemfaktor ansieht: „Nehmen wir als Beispiel die Analyse so genannter auffälliger Merkmale bei einer Klientin oder einem Klienten. Wenn wir diese einfach zählen und linear quantifizierbar machen, verfehlen wir die entscheidenden Kernelemente des Hilfeprozesses, es kommt zu dem, was ich Entprofessionalisierung der Sozialen Arbeit nenne.“

Es sei in der Praxis schon vorgekommen, dass Einschätzungen nur anhand von Checklisten zustande gekommen seien und in Fallbesprechungen nur diesen Ergebnissen gefolgt worden sei. „Gerade wenn es um die Gefährdungsbeurteilung geht, ist das eine fatale Vorgehensweise“, so Gusinde. Der Professor, Studiendekan des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit an der Hochschule Fresenius in Köln, fordert daher ein „Zusammendenken von Subjekt und Struktur“, das heißt eine stärkere Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, in denen sich ein Mensch bewegt. „Beide bilden ein System wechselseitiger Beeinflussung und Abhängigkeiten. Wir müssen das Wechselspiel zwischen objektiven, in der Struktur vorhandenen Verwirklichungsgelegenheiten und subjektiven Fähigkeiten des Einzelnen beobachten und daraus Beurteilungen und Handlungsempfehlungen ableiten.“

Eine Problematik, die wie in vielen anderen Bereichen des Gesundheits- und Sozialwesens mit einem wachsenden Fachkräftemangel zu tun hat: „Standardisierungen sind häufig die Folge fehlender Ressourcen“, sagt Gusinde und rechnet: „Bis 2030 brauchen wir ca. 350.000 Fachkräfte zusätzlich im Sozialwesen. Der Branche wird die zweithöchste Wachstumsrate prognostiziert. Viele dieser Fachkräfte benötigen wir in der Kinder- und Jugendhilfe.“ Angesichts wachsender Herausforderungen, wie sie durch Zuzug und Digitalisierung entstehen, sei auch die Qualitätssicherung in der Kindertagesbetreuung ein Thema, dem künftig eine höhere Bedeutung beigemessen werden wird.

Mehr zum Thema gibt es im Wissenschaftsblog adhibeo der Hochschule Fresenius, wo ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Frank Gusinde nachzulesen ist: www.adhibeo.de/aktive-beteiligung-am-gesellschaftlichen-leben-foerdern/

Über die Hochschule Fresenius

Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und Wiesbaden sowie dem Studienzentrum in New York gehört mit über 13.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170-jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das „Chemische Laboratorium Fresenius“, das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Sie verfügt über ein sehr breites, vielfältiges Fächerangebot und bietet in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, onlineplus sowie Wirtschaft & Medien Bachelor- und Masterprogramme in Vollzeit sowie berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an. Die Hochschule Fresenius ist vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Bei der Erstakkreditierung 2010 wurden insbesondere ihr „breites und innovatives Angebot an Bachelor- und Master-Studiengängen“, „ihre Internationalität“ sowie ihr „überzeugend gestalteter Praxisbezug“ vom Wissenschaftsrat gewürdigt. Im April 2016 wurde sie vom Wissenschaftsrat für weitere fünf Jahre reakkreditiert.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website:

www.hs-fresenius.de