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Rekrutierung osteuropäischer Pflegehilfen – Nein danke

Pressemitteilung

Karlsruhe – Während in Deutschland fast täglich neue Vermittlungsagenturen für osteuropäische Pflegehilfen gegründet werden und diese mit Attributen wie „konkurrenzlos billig“ oder „belastbar und fleißig“ beworben werden, setzt der bundesweit tätige Pflegedienst Humanis nach wie vor auf heimisches Personal.

Natürlich kostet die Rund um die Uhr Pflege mit einer osteuropäischen Pflegekraft weniger als durch einen deutschen Pflegedienst, allerdings sind wir der Meinung, dass bei einer sorgfältigen Abwägung die Nachteile eines solchen Arrangements überwiegen, so der Geschäftsführer und Gerontologe Adriano Pierobon.

Einerseits sei die rechtliche Lage mehr als unsicher, so schließen in der Regel die Angehörigen pflegedürftiger Menschen über solch eine deutsche Vermittlungsagentur einen Dienstleistungsvertrag mit dem ausländischen Entsendeunternehmen ab. Bei diesem sind die Haushaltshilfen bzw. Pflegekräfte angestellt. Was viele Vermittler den Familien jedoch verschweigen, ist die Tatsache, dass die Haushaltshilfe bzw. die Pflegekraft der Familie und den Pflegebedürftigen gegenüber nicht weisungsgebunden sind. Die Familien oder Pflegebedürftigen dürfen also keine Arbeitsanweisungen an die Haushaltshilfe bzw. Pflegehilfe geben. Tun sie es dennoch, liegt der Tatbestand der Arbeitnehmerüberlassung vor. Rechtlich unbedenklich wird die Situation erst, wenn die Entsendefirma eine Verleiherlaubnis der Bundesagentur für Arbeit besitzt.

Andererseits fragt man sich bei Humanis, woher plötzlich all die Massen „gut qualifizierter und ausgebildeter“ osteuropäische Kräfte herkommen. Die Tatsache, dass die Beherrschung der deutschen Sprache merklich die Kosten für eine solche Dienstleistung erhöht, stimmt mich schon sehr nachdenklich, so Pierobon.

Gerade in der Pflege ist die zwischenmenschliche Kommunikation die Basis und Grundlage für eine sichere und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Aus Erzählungen Angehöriger wissen wir, dass ältere Menschen auf solche Sprachbarrieren mit Verweigerung sowie Rückzug reagieren und besonders dementiell Erkrankte sogar mit Apathie oder aggressivem Verhalten.

Anders als bei deutschen Pflegediensten gibt es bei Konstrukten mit Vermittlungsagenturen keinerlei Qualitätskontrollen vor Ort, arbeitsmedizinische Vorsorgen und Fürsorge für die Mitarbeiter/innen. Die meisten dieser Agenturen kennen die Menschen gar nicht, die sie vermitteln.

Es ist schon beschämend, was den Pflegebedürftigen in Deutschland zugemutet wird. Während sich hierzulande unkontrollierte Pflegemärkte (unsichere Rechtsverhältnisse, Schwarzarbeit, Scheinselbständigkeit) etablieren und die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen sich mit diesen „Billiglösungen“ auseinandersetzen sollen, sehen sich deutsche Pflegedienste mit Forderungen nach einem hohen Qualitätsstandard und z.B. einer Migranten sensiblen Pflegekultur gefordert. Verkehrte Welt!

(Zitat vonProf. Dr. Maria Böhmer Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin : Informationsbedingte, kulturelle oder kommunikative Barrieren führen häufig zu Schwierigkeiten bei der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund: Unter-, Über- oder Fehlversorgung sind die Folge.)