Mehr Reichweite im Gesundheitsmarkt

Schließen

Registrierung

Melden Sie sich noch heute an, um gezielt und effektiv Ihre Nachrichten in der Gesundheitsbranche verbreiten zu können.

Kontoinformationen

Ansprechpartner:in

Adresse

Kontakt

Es wurde eine E-Mail zur Bestätigung an Sie gesendet. Nach der Bestätigung sind Sie erfolgreich registriert.


Welt-Thrombose-Tag 2017

Pressemitteilung

Bonn – Zur Vorbereitung des Weltthrombosetages am 13.10.2017 hat die Thrombose-Initiative e.V. verschiedene Aspekte im Umgang mit diesem Krankheitsbild in Berlin der Presse vorgestellt. Der Weltthrombosetag wird in Gedenken an Rudolf Virchow am 13. Oktober jährlich ausgerufen.

Prophylaxe venöser Thromboembolie

Trotz intensiver Bemühungen, Leitlinien und wirksamer Präparate zur Prophylaxe venöser Thromboembolie sinkt die Anzahl der betroffen Patienten in Deutschland nicht, sondern stieg in den letzten 10 Jahren an. Die Ursachen sind unklar. Es stellt sich aber die Frage, ob die bisherigen Prophylaxemaßnahmen, die sich primär auf stationäre oder ambulant behandelte Patienten beziehen, ausreichen. Die Mehrheit der venösen Thromboembolien entsteht heute außerhalb einer medizinischen Umgebung. Die überalternde Bevölkerung, die zunehmende Adipositas und die Zunahme von beruflich bedingter Immobilität durch Computerarbeitsplätze, könnten eine Rolle spielen. Zukünftige Ansätze der Prophylaxe muss diese gesellschaftlichen Entwicklungen berücksichtigen und über den Tellerrand der rein medizinischen Risiken hinaus versuchen, das Risiko für eine venösen Thromboembolien zu erkennen und zu reduzieren.

Therapieansätze

Die Therapie der venösen Thromboembolien besteht aus Antikoagulation und Kompression. Rekanalisierende Maßnahmen wie die operative Behandlung und die Lysetherapie wurden wegen der Gefährdung von Patienten und fehlendem Erfolg verlassen. Auch die endovaskuläre Rekanalisation hat in der aktuellen, von der Food and Drug Administration (FDA) geforderten, randomisierten und kontrollierten ATTRACT-Studie zur Therapie der akuten Beinbeckenvenenthrombose ein negatives Ergebnis gezeigt. Trotzdem wird sie von der Industrie gefördert und gelegentlich angewandt. Die Durchführung sollte durch Studien oder Register begleitet werden, die den Erfolg dieser Therapie im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie über 20 bis 30 Jahre belegen, denn im venösen System zählt nicht das kurzfristige Ergebnis der endovaskulären Rekanalisation, sondern die langfristige Lebensqualität.

Pille und venöser Thromboembolie

Der Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und venöser Thromboembolie ist seit vielen Jahrzehnten bekannt. Zur Gefährdung von Frauen durch neuere Präparate fehlen aber deutsche Daten. Es wird immer auf Daten andere Länder zurückgegriffen. Im Pillenreport der Techniker Krankenkasse (TKK) aus dem Jahre 2015 wird angegeben, dass immer weniger Frauen eine solche Pille einnehmen. Das Problem dieses Pillenreports ist es aber, dass die TKK nur über Daten von Frauen bis 20 Jahre verfügt, da diese die Pille auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bekommen, d. h. eine grundsätzliche Aussage über die Einnahme bestimmter Pillenpräparate und venösen Thromboembolien für alle Frauen ist in Deutschland nicht möglich.

Dabei wäre es relativ einfach für alle Frauen, die mit einer venösen Thromboembolie stationär behandelt werden, die Einnahme und das Präparat der Pille im DRG-System (Diagnosis Related Groups (deutsch: diagnosebezogene Fallgruppen) zu kodieren. Klare Aussagen über das Gefährdungspotential und den Einfluss von Komorbiditäten würde Generationen von Frauen helfen. Deshalb fordert die Thrombose-Initiative e.V. zur Verbesserung der Versorgung von gefährdeten und betroffenen Menschen in Deutschland:

I. Ein Deutschland-weites Thromboseregister mit konservativen und interventionell behandelten Patienten zur langfristigen Verlaufskontrolle über mehr als 20 Jahre.

II. Die Erfassung der Pille von jungen Frauen, die mit VTE, Herzinfarkt und Schlaganfall hospitalisiert werden, im DRG-System.

Die Thrombose-Initiative e.V., gegründet 2005 in Mainz, will vorbeugen und als Plattform über die venöse Thromboembolie (VTE) aufklären. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Krankheitsbild zu schärfen und zur verbesserten Vorbeugung sowie zur Sicherstellung einer wirksamen Risikoprophylaxe beizutragen. Dazu hat sie in den vergangenen Jahren mehrere Aktionen durchgeführt, beispielsweise eine Plakataktion in allen Hausarztpraxen zum Thema Prophylaxe der Thrombose, und außerdem zum Thema mehrfach publiziert.

Das Pressegespräch führten im Vorfeld des Weltthrombosetages 2017 in Berlin:

der Vorsitzende der Thrombose Initiative, Dr. med. Christian Moerchel. Er praktiziert als Allgemeinarzt in Mainz und gehört dem Stadtrat von Mainz an. Dort ist er gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion,
sowie der Stellvertretende Vorsitzender Prof. Dr. med. Knut Kröger. Er leitet als Direktor die Klinik für Angiologie des HELIOS-Klinikums in Krefeld.

Hinweis
Rudolf Ludwig Karl Virchow war ein deutscher Pathologe, Anthropologe, Prähistoriker und Politiker. Er begründete die moderne Pathologie und vertrat eine sowohl naturwissenschaftlich wie sozial orientierte Medizin.

Die Virchowsche Trias benennt drei ursächliche Faktoren, die zu einer Thrombose führen können:

  • Schäden an der Gefäßwand (Intima), Veränderungen oder Gefäßwandschäden, Endothelalteration
  • Stase, verringerte Blutströmungsgeschwindigkeit
  • erhöhte Viskosität (Dickflüssigkeit, zäher), veränderte Blutzusammensetzung