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Bayerische Drogenpolitik kostet immer mehr Menschenleben

PRESSEMITTEILUNG

Berlin – Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2010 um 7 Prozent gesunken. Das teilte gestern die Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) mit. Doch diese erfreuliche Nachricht ist nur die halbe Wahrheit: In Bayern ist die Zahl der Toten nämlich von 250 auf 262 gestiegen – eine Folge falscher Drogenpolitik.

“Die Bundesregierung und ihre Drogenbeauftragte stehen in der Pflicht, ihren Einfluss geltend zu machen”, sagt Hansmartin Schön, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH). “Überlebenshilfe für Drogenkonsumenten muss bundesweit verfügbar sein!”

In Bayern gibt es bislang keine Drogenkonsumräume. Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) und seine Partei weigern sich, eine entsprechende Rechtsverordnung zu schaffen – entgegen der Forderung von Ärzten und Wissenschaftlern, Wohlfahrtsverbänden, Aids- und Drogenhilfe, der Kirche sowie SPD, FDP, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke.

Drogenkonsumräume retten nachweislich Leben: In Notfällen steht sofort medizinische Hilfe zur Verfügung. Die Einrichtungen verlagern den Konsum aus der Öffentlichkeit in ein hygienisches Umfeld mit Beratungsangeboten. Sterile Spritzen, Nadeln und Konsumutensilien verhindern HIV- und Hepatitisinfektionen.

Wie fatal sich die Blockade der bayerischen Landespolitik auswirkt, zeigt sich vor allem in Nürnberg: Hier hat sich die Zahl der drogenbedingten Todesfälle seit 2005 fast verfünffacht, von 6 auf 29 Tote im Jahr 2010.

“Ideologische Schranken führen zum Tod vieler Menschen”, sagt DAH-Drogenreferent Dirk Schäffer. “Dass eine fachlich versierte Drogenpolitik diese Tragödie beenden könnte, zeigen die Erfahrungen aus Berlin und Nordrhein-Westfalen: Dort ist die Zahl der Drogentodesfälle kontinuierlich rückläufig.”

Bayern ist nicht das einzige Bundesland, in dem es keine Drogenkonsumräume gibt. Eine entsprechende Rechtsverordnung fehlt auch in Brandenburg, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

“Deutschland stellt das drogenpolitische Konzept der Schadensminimierung international zurecht als Erfolgsmodell dar. Doch damit die Zahl der Drogentoten bundesweit sinkt, muss es überall in Deutschland Anwendung finden”, sagt Schäffer.