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Ein außergewöhnliches Duo: Trainer Arne Bandholz bereitet die ehemalige Rollstuhlbasketballerin und heutige Kanutin Edina Müller auf die Heim-WM in Duisburg und die Paralympics in Rio vor
Das angefügte Foto von Edina Müller können Sie unter Angabe der Quelle „Ralf Kuckuck, DBS-Akademie“ honorarfrei nutzen.

Ein außergewöhnliches Duo: Trainer Arne Bandholz bereitet die ehemalige Rollstuhlbasketballerin und heutige Kanutin Edina Müller auf die Heim-WM in Duisburg und die Paralympics in Rio vor

Pressemitteilung – Deutscher Behindertensportverband e.V. – Selfmade-Trainer, Vorreiter, Glücksfall

Frechen – Ihren erfolgreich vollzogenen Wandel von der Rollstuhlbasketballerin zur Parakanutin hat Edina Müller auch ihrem Trainer Arne Bandholz zu verdanken. Der Hamburger bereitet die Goldmedaillengewinnerin von London auf die Paralympics in Rio vor. In einer Disziplin, die für beide 2014 noch völlig neu war. Erster Jahreshöhepunkt für das außergewöhnliche Duo ist die bevorstehende WM in Duisburg (17. bis 19. Mai).

Seine Frau nahm das erste Gespräch damals entgegen. Im Spätherbst 2014. „Hier ist Edina Müller“, erklang vom anderen Ende der Leitung, „ich möchte Rennkanu fahren“. Ja, da war sie natürlich richtig beim Trainer und Sportwart des Hamburger Kanu Clubs. Arne Bandholz rief also zurück, Edina Müller erzählte, was sie so vor hat, dann rückte sie damit heraus: „Und da ist noch etwas: Ich sitze im Rollstuhl.“

So ging es also los. Arne Bandholz erzählt die Geschichte gerne und lebendig im hölzern-gemütlichen Clubraum seines Vereins, zentral gelegen, fast direkt an der Hamburger Außenalster. Es ist ja auch eine Erfolgsgeschichte, auch seine Erfolgsgeschichte. Die von dem Trainer, der eine Paralympics-Siegerin im Rollstuhlbasketball zu einer erstklassigen Parakanutin trainiert hat. Den erhofften Startplatz bei den Spielen in Rio de Janeiro hat Müller bereits für Deutschland erkämpft, vom 17. bis 19. Mai stehen nun die Weltmeisterschaften in Duisburg auf dem Plan, wo sie ihre Leistungen bestätigen will. „Ganz klar der erste Jahreshöhepunkt“, sagt Arne Bandholz, „wir haben intensiv darauf hin trainiert“.

Neben Edina Müller in der Klasse KL1 hat auch Tom Kierey in der Klasse KL3 bereits einen Rio-Startplatz für den Deutschen Behindertensportverband (DBS) gesichert. Anke Molkenthin, Ivo Kilian (beide KL2) und Stefan Volkmann (KL1) haben gute Chancen, dies bei der WM ebenfalls zu schaffen. Auch Daniela Sjöberg-Holtkamp (KL3) hofft noch auf ein Ticket für die Spiele in Brasilien. Die endgültige Nominierung wird erst am 1. August durch den DBS verkündet, dennoch dürften die Sportler, die den Nationenplatz gesichert haben, gute Chancen haben, dass sie an die Copacabana fahren werden. Auch Edina Müller.

„Ich möchte nach Rio“, hatte sie, kurz nachdem sie Arne Bandholz kennengelernt hatte, gesagt. Der 37 Jahre alte Trainer wunderte und freute sich zugleich über diese Zielstrebigkeit einer Leistungssportlerin sehr. So viele ambitionierte Top-Athleten gibt es in seinem Verein nicht – nur ein weiteres Mädchen mit großem Potenzial ist gegenwärtig am Start. Aber dieser ehrenamtlich tätige Trainer, der immer noch in Vollzeit als Software-Tester arbeitet, der hatte nun „Blut geleckt“ und ging die Aufgabe einfach mal an. „Total unbefangen“, sagt er selbst. Nach dem Motto: Mal schauen, was geht, mit der Athletin, unter diesen besonderen Umständen.

Es gibt schließlich kaum Erfahrungen mit querschnittsgelähmten Kanuten, der Sport ist noch so neu. Im Hamburger Kanu Club gab es auch kein passendes Boot. „Ich habe mir viele Gedanken über die Stabilität im Boot gemacht, Edina fehlt die Rumpfstabilität und sie kann ja auch nicht das Stemmbrett für die Füße nutzen und damit steuern“, erinnert sich Bandholz. Diverse Versuche haben sie unternommen, das Ruder fixiert („Edina ist nie geradeaus gefahren“), es dann wieder gelockert. Der Sitz wurde extra für sie angefertigt, es war ein Experimentieren, ein Tun und ein Lassen. „Wir sind hier Vorreiter, es gibt keine Lektüre“, sagt Bandholz.

Mit ihrem Wanderkanu und Rennpaddeln hatte Edina Müller damals im Spätherbst 2014 die ersten Rennversuche gemacht, schnell haben beide gesehen: Da geht was. Bandholz las, fragte, schaute sich etwas ab, wuchs mit der Aufgabe. Er kümmerte sich um die Klassifizierung, besorgte ein Boot, den Wettkampfausweis. Für Edina Müller jedenfalls ist er ein Glücksfall. „Er gibt mir viel Sicherheit und das Gefühl, dass er an mich glaubt“, sagt die 32-Jährige. „Sie ist sehr zielstrebig und sie setzt die Dinge um, die man ihr erklärt“, sagt der Trainer. Das richtige Eintauchen des Paddels, den Druckpunkt setzen, die Technik erarbeiten – das alles ging so schnell so gut, dass die Hamburgerin bereits nach knapp einem halben Jahr in die Weltspitze gefahren war. Aktuelle Tendenz: Steigend.

„Dass ich die Aussicht habe, nach Rio zu fahren, ist zum großen Teil sein Verdienst“, lobt die ehrgeizige Athletin, „Arne ist in der Lage, sich in mich hineinzuversetzen und er hat Lust, neue Trainingsideen zu entwickeln“. Der Selfmade-Trainer, der bislang nur eine C-Lizenz hat, wurde für die Erfolge mit seiner Musterschülerin 2015 in Hamburg zum ‚Trainer des Jahres’ gewählt. Die zeitliche Belastung ist erheblich. Zur WM nach Duisburg nimmt er nun immerhin seine sechsjährige Tochter mit. „Das geht natürlich alles nur, wenn die Familie dahintersteht“, sagt der zweifache Vater. Noch hat sich seine Frau jedenfalls nicht darüber beklagt, dass sie damals diesen Anruf entgegen genommen hat: „Hier ist Edina Müller.“

Quelle: Medienmannschaft

Das Ziel: Medaillen und Rio-Tickets in der Heimat

Der Kampf um WM-Medaillen und Rio-Tickets steht an: Im heimischen Gewässer wird es für Deutschlands Parakanuten vom 17. bis zum 19. Mai in Duisburg ernst. Dabei geht es um Weltmeistertitel im Kajak und im Va´a über die Sprintdistanz von 200 Meter sowie um Nationenplätze für die Paralympics in Rio de Janeiro. Rund 40 Nationen werden bei den achten Parakanu-Weltmeisterschaften auf der Regattabahn in Duisburg-Wedau an den Start gehen. Die deutsche Mannschaft ist mit acht Parakanuten und in allen paralympischen Startklassen vertreten.

Der Erfolgreichste aus dem deutschen Team ist bisher Tom Kierey, Weltmeister 2013 in Duisburg und 2015 in Mailand. Der 21-jährige Auszubildende aus Dresden, der am Berliner Olympiastützpunkt trainiert, startet wegen seines versteiften Knöchels und fehlender Unterschenkelmuskulatur in der Startklasse KL 3. “Das größte Ziel ist die Teilnahme an den Paralympics in Rio”, betont Kierey. Seine Aussichten sind ebenso gut wie die der ehemaligen Rollstuhlbasketballerin Edina Müller. Beide holten bei der WM in Mailand einen Startplatz für Deutschland in ihrer Startklasse.

Ein weiterer erfolgreicher “Umsteiger” ist Ivo Kilian. Denn der 39-jährige IT-Techniker vom Halleschen KC 54 entschied sich erst 2015 für das Kajak. Zuvor war er bereits zwei Jahre lang erfolgreich im Va´a, dem Canadier der Parakanuten, unterwegs und gewann bei den Weltmeisterschaften in Mailand 2015 die Bronzemedaille. Nachdem es in Mailand noch das B-Finale war, peilt er nun für Duisburg ganz klar das A-Finale in der Startklasse KL 2 an, um einen Quotenplatz für die Paralympics in Rio zu sichern. Vom gleichen Verein, Hallescher KC 54, kommt Maik Polte. Der 41-Jährige fing erst Anfang 2015, nach einem Unfall, mit dem Paddeln im Va´a in der Startklasse VL 3 an. Unter seinem Trainer Ronny Waßmuth entwickelte er sich so gut, dass es in Duisburg bereits seine zweite WM-Teilnahme sein wird. Eine weitere Quereinsteigerin ist Daniela Sjöberg-Holtkamp, die bereits vor über 20 Jahren bei den Paralympics in Barcelona eine Gold- und eine Bronzemedaille im Schwimmen gewann. Die beinamputierte Parakanutin vom Aktiv e.V. Stahnsdorf verfolgt seit 2013 das Ziel einer erneuten Paralympics-Teilnahme und trainiert zusammen mit Trainer Paul Zech hart dafür, um Anschluss an die Weltspitze in der Startklasse KL 3 zu bekommen.

Anke Molkenthin hat in London 2012 noch über Bronze im Ruder-Vierer gejubelt. Seit ihrem Umstieg 2014 vom Rudern aufs Paddeln hat sie ihr Ziel der WM-Teilnahme bereits erreicht. In ihrer Startklasse KL 2 hat die für den Schleissheimer PC startende Kanutin Chancen, das A-Finale zu erreichen. Ali Reza Khardooni ist ein erfahrener Paralympics-Teilnehmer in der Leichtathletik als Diskus-Werfer. Seit zwei Jahren paddelt Khardooni, der in der Kindheit an Polio erkrankt war, nun für den Magdeburger SC im Va´a. Nach der Teilnahme an den Europameisterschaften 2015 in Racice ist die WM-Teilnahme in Duisburg für den gebürtigen Iraner der bisherige Höhepunkt seiner Parakanu-Karriere. Ganz knapp am Erreichen eines Quotenplatzes in der KL 1 für Rio schrammte Stefan Volkmann, der bei seinem Heimatverein Aktiv e.V. Stahnsdorf trainiert, bei der WM in Mailand 2015 vorbei. Dieses Ziel möchte der 50-jährige Rollstuhlfahrer nun in Duisburg schaffen, um sich den Traum seines Lebens zu erfüllen: „Ich möchte bei der Eröffnungsfeier in Rio ins Stadion rollen, und dann den besten Wettkampf meines Lebens haben.“

Die stärkste Konkurrenz wird erwartungsgemäß aus Großbritannien und Brasilien als Gastgeberland der Paraympics kommen. Auch die ungarischen und russischen Parakanuten haben großes Potenzial. Niemand kann so genau die Entwicklung der chinesischen Mannschaft einschätzen, die 2015 erstmals bei Parakanu-Rennen auftauchte. Auch weitere Überraschungen sind in der Sportart, die in Rio paralympische Premiere feiern wird, nicht ausgeschlossen.

Die Rennen der Parakanuten beginnen am Dienstag, 17. Mai, ab 14 Uhr mit den Vorläufen. Die Halbfinals finden am Mittwoch ab 10.35 Uhr für die Kajakfahrer und ab 15.45 Uhr für die Va´a Paddler statt. Die Finalläufe sind schließlich für Donnerstag, 19. Mai, ab 10.40 Uhr angesetzt.

Der Eintritt ist an allen Wettkampftagen frei.

Hintergründe zu den Sportlerinnen und Sportlern unserer Deutschen Paralympischen Mannschaft finden Sie auf

www.deutsche-paralympische-mannschaft.de.