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Malu Dreyer stellt Aktionsplan ‚Gut leben im Alter’ vor

Älter werden in Rheinland-Pfalz

Mainz – „Auch im Alter sollen Menschen in Rheinland-Pfalz gut leben können, unabhängig davon, ob sie aktiv und fit sind oder Unterstützung brauchen. Dazu haben wir einen Aktionsplan vorgelegt, der die bereits vorhandenen Maßnahmen der Landesregierung bündelt und weitere Schritte für eine zukunftsorientierte Seniorenpolitik und ein solidarisches Miteinander aufzeigt.“ Das unterstrich Sozialministerin Malu Dreyer heute bei der Vorstellung in Mainz. Der Aktionsplan sei ein weiterer Schritt auf dem gemeinsamen Weg, den die Landesregierung bereits jetzt mit den Partnerinnen und Partnern gehe. Zusammen mit allen Betroffenen und Interessierten in Rheinland-Pfalz soll der Aktionsplan diskutiert und fortentwickelt werden. „Wir wollen ihn mit den Erfahrungen der vor Ort Tätigen und den Umsetzungsmöglichkeiten auf lokaler Ebene anreichern“, sagte die Ministerin.

„Ältere Menschen sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft“, unterstrich Malu Dreyer. In Rheinland-Pfalz leben nach ihren Angaben bereits heute rund eine Million Menschen über 60 Jahre, das entspricht einem Anteil von über einem Viertel der Gesamtbevölkerung. Bis 2035 wird die Anzahl auf rund 1,37 Millionen Menschen steigen. Dabei handele es sich nicht um eine homogene Gruppe, der Begriff Alter umfasse mehrere sehr unterschiedliche Generationen von den fitten und aktiven jüngeren Älteren bis hin zu Menschen mit hohem Unterstützungs- und Hilfebedarf. „Wir haben unseren Plan außerdem ganz bewusst an zwei Gruppen ausgerichtet, denjenigen, die heute bereits als alt gelten und denjenigen, die an der Schwelle zum Alter stehen, also die heute 50- bis 65-Jährigen. Sie können heute die Rahmenbedingungen mitgestalten, die nötig sind, damit sie auch im Alter gut leben können“, so die Ministerin.

„Eines ist den meisten Menschen, ob alt, ob jung, ob mit oder ohne Hilfebedarf, gemeinsam: Sie alle wollen so lange es geht in den eigenen vier Wänden leben“, sagte Malu Dreyer. Das selbstbestimmte Leben und Wohnen im Alter habe deshalb eine zentrale Stellung in der Politik der Landesregierung, so auch im Aktionsplan. Die Landesregierung trage dazu bei, älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben im vertrauten sozialen Umfeld und in der eigenen Wohnung möglich zu machen. Mit finanzieller Unterstützung fördere das Land barrierefreien Wohnraum und innovative technologische Unterstützung für ältere Menschen zu Hause. Der Beratung über die Möglichkeiten des barrierefreien Wohnens komme dabei eine große Bedeutung zu. Sie werde weiter regionalisiert und damit für die Menschen noch besser erreichbar. Derzeit arbeite die Landesregierung außerdem mit 26 gemeinschaftlichen Wohnprojekten im Land zusammen und unterstütze über 40 Gruppen, die gemeinsam eine neue Wohnform entwickeln. „Neuen Wohnmöglichkeiten außerhalb des Heims, beispielsweise Wohn- oder Hausgemeinschaften, gehört die Zukunft; deshalb werden wir sie auch zukünftig mit aller Kraft fördern, so etwa indem wir die Information und Beratung weiter intensivieren“, sagte die Ministerin.

Auch bei Pflegebedarf ist es Menschen wichtig, ihre Selbständigkeit so weit wie möglich zu erhalten. Das ist ein zentrales Ziel der „Initiative ‚Menschen pflegen“, die Ministerin Malu Dreyer vor acht Jahren ins Leben gerufen und die zu einer vorbildlichen pflegerischen Versorgung in Rheinland-Pfalz geführt hat. Gemeinsam mit den Partnern, vor allem mit den Leistungserbringern, den Pflege- und Krankenkassen, Landkreisen und kreisfreien Städten werden die Beratungs- und Versorgungsstrukturen stetig weiterentwickelt. Eine umfassende Pflegestrukturplanung, das Landes-Netz-Werk Demenz und das in diesem Jahr neu in Kraft getretene Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe sind wichtige Bausteine für die gute Pflegeinfrastruktur in Rheinland-Pfalz. Ein wichtiges Element der Pflegestruktur sei die Einrichtung von Pflegestützpunkten, für die das Land beispielhaft gesorgt hat. „Hier finden pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen Rat, Hilfe und eine umfassende Begleitung“, so die Ministerin. Ihr Ziel ist es, verstärkt bürgerschaftlich engagierte Menschen etwa in die Betreuung pflegebedürftiger Menschen einzubinden.

„Um im Alter mobil zu bleiben, sind eine gute Gesundheit, die eigene Beweglichkeit und eine gute Infrastruktur wichtig. Dafür schafft die Landesregierung gute Rahmenbedingungen“, sagte die Ministerin. Der Aktionsplan stelle Maßnahmen dar, Dörfer und Städte als lebens- und liebenswerte Heimat für Jung und Alt zu erhalten. Dazu gehöre eine gute Verkehrsinfrastruktur, ein möglichst flächendeckender und barrierefreier Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und die umfassende Barrierefreiheit des Umfeldes. Dazu gehöre aber auch die gute Erreichbarkeit aller Einrichtungen der Daseinsvorsorge, eine gute gesundheitliche Versorgung und unterstützende mobile Dienste. Um älteren Menschen eine ihrem Alter entsprechende körperliche Aktivität und ein gesundes Leben zu ermöglichen, fördere die Landesregierung viele Projekte und Maßnahmen wie zum Beispiel die Bewegungskampagne der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG), die weiter fortgeführt werde.

Rheinland-Pfalz verfügt nach Angaben der Ministerin über eine gute ärztliche Versorgung im stationären und ambulanten Bereich. In ländlichen und strukturschwachen Regionen werde es aber zunehmend schwieriger, frei werdende Arztsitze – vor allem im hausärztlichen Bereich – wieder zu besetzen. Gerade mit Blick auf ältere Menschen sei eine gute wohnortnahe Versorgung auf dem Land sehr wichtig. Die Landesregierung hat dazu gemeinsam mit den Partnern einen Masterplan initiiert, um junge Medizinerinnen und Mediziner für eine hausärztliche Tätigkeit in ländlichen Gebieten zu gewinnen; dieser Masterplan werde weiterentwickelt. Mit dem Krankenhausplan 2010, der derzeit erarbeitet wird, schaffe das Land die Voraussetzungen für ein wohnortnahes und zugleich spezialisiertes Krankenhausangebot. Dabei gehe es auch darum, die medizinische Versorgung von älteren Patientinnen und Patienten im Land zu verbessern. Ein wichtiges Element ist die geriatrische Versorgung, die die Landesregierung in ihrem Geriatriekonzept niedergelegt hat.

„Gut und sicher leben im Alter bedeutet zum einen soziale Sicherheit, also eine gute Arbeit, gute Rente und Schutz vor Armut. Es bedeutet aber auch, Menschen vor Gefahren und Verbrechen zu schützen und sie als Verbraucherinnen und Verbraucher zu stärken“, sagte die Ministerin. Der Aktionsplan enthält als ein wesentliches Ziel den Schutz der Menschen vor Armut im Alter. Für die Landesregierung sei es wichtig, dass Menschen im Alter auf ihre Lebensleistung bauen können und möglichst wenige Menschen auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind, so die Ministerin. Wenngleich das Armutsrisiko der heutigen älteren Menschen relativ gering sei, müsse doch in Zukunft mit einer wachsenden Zahl armutsgefährdeter älterer Menschen gerechnet werden. Grund ist nach Angaben der Ministerin unter anderem, dass viele Menschen bereits heute von ihrer Arbeit nicht mehr leben könnten; das werde sich auch auf ihre spätere Rente auswirken. Rheinland-Pfalz fordert den Bund daher auf, endlich einen branchenübergreifenden Mindestlohn zu schaffen und Rahmenbedingungen für gute Arbeit und armutsfeste Renten zu setzen.

Die Landesregierung fördert ein Klima des Verständnisses, der Solidarität und der Unterstützung zwischen den Generationen. Sie fördert Jung und Alt bereichernde Gemeinsamkeiten und setzt sich dafür ein, dass die Interessen und Bedürfnisse der jüngeren und der älteren Generation nicht als Gegensätze gesehen werden. „Heute leben Jung und Alt einer Familie oft nicht mehr nahe beieinander. Hier müssen neue Wege des Miteinanders der Generationen gefunden werden“, sagte die Ministerin. Im Rahmen der bereits bestehenden Lokalen Bündnisse für Familien und in den Häusern der Familien gebe es Möglichkeiten, sich zu begegnen. Durch Patenschaften, Ehrenamtsbörsen oder Begleitdienste würden Kontakte und damit das Verständnis zwischen Jung und Alt gefördert. Das soll weiter ausgebaut werden, so die Ministerin.

Beim freiwilligen Engagement steht Rheinland-Pfalz mit an der Spitze; für ältere Menschen ist bürgerschaftliches Engagement von grundlegender Bedeutung. Die Landesregierung will daher auch die Beteiligung älterer Menschen weiter stärken. Kommunale Seniorenbeiräte, Seniorenbüros und Leitstellen ‚Älter werden’ tragen zur Partizipation älterer Menschen bei. Im Rahmen des Programms ‚SeniorTrainer’ oder von Freiwilligenagenturen machen ältere Menschen ihre Erfahrungen und ihr Wissen für die Gesellschaft nutzbar.

„Der Aktionsplan ist als Einstieg in einen Prozess des Miteinanders und als Einladung an alle zu verstehen, die daran mitarbeiten wollen, dass Menschen in Rheinland-Pfalz auch im Alter selbstbestimmt leben und wohnen können“, so die Ministerin. Der sechste Seniorenkongress der Landesregierung am 29. November 2010 in Mainz sei der öffentliche Auftakt des Dialogs mit Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden, Institutionen und Organisationen. Im Anschluss an den Kongress werde es weitere Veranstaltungen geben.