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WHO verweist in neuem Bericht auf ungleiche gesundheitliche Fortschritte in Europa und fordert zur Messung des Fortschritts eine genauere Erfassung des Wohlbefindens

Pressemitteilung

Kopenhagen/London – Der Gesundheitszustand in der Europäischen Region der WHO hat sich insgesamt zwar deutlich verbessert, doch finden sich in den Gesundheitsstatistiken laut Europäischem Gesundheitsbericht 2012 Unausgewogenheiten in und unter den Ländern (1). Dieser dreijährlich veröffentlichte Bericht ist das Flaggschiff unter den Veröffentlichungen des WHO-Regionalbüros für Europa.

Der Bericht zeigt, dass die fast 900 Millionen Menschen zählende Bevölkerung der 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO heute länger und gesünder lebt. Die Lebenserwartung steigt in der gesamten Region und hat von 1980 bis 2010 um fünf Jahre auf 76 Jahre zugenommen. Dies liegt hauptsächlich an einem Rückgang bestimmter Todesursachen sowie an der gezielten Arbeit mit Risikofaktoren und sozioökonomischen Bedingungen. Bis zum Jahr 2050 wird die Altersgruppe über 65 Jahre voraussichtlich einen Bevölkerungsanteil von über 25% erreichen. Dabei bestehen hinsichtlich der Lebenserwartung große Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen einzelnen Ländern und Bevölkerungsgruppen. So betrug im Jahr 2010 die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen 80 Jahre und die der Männer 72,5 Jahre. Der Abstand lässt sich weitgehend durch unterschiedliche Lebensweisen und Berufstätigkeiten erklären.

Der Europäische Gesundheitsbericht 2012 zeigt auch, dass die Gesamtsterblichkeit weiter abnimmt, wenngleich die Raten in der Region eine große Schwankungsbreite aufweisen. Tendenziell sind sie im Osten der Region am höchsten und im Westen am niedrigsten. Nichtübertragbare Krankheiten machen mit ca. 80% den Löwenanteil an den Todesursachen aus. Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall usw.) verursachen fast 50% aller Todesfälle gefolgt von Krebs mit rund 20% an zweiter Stelle.

Übertragbare Krankheiten kommen in der Europäischen Region seltener vor als in der übrigen Welt, doch insbesondere Tuberkulose, HIV und sexuell übertragene Krankheiten geben weiter Anlass zur Sorge. Die Inzidenz von Aids ist rückläufig, was die Bedeutung wirksamer Behandlung unterstreicht, und auch die Zahl der Tuberkulose-Todesfälle ging von 1990 bis 2010 um 30% zurück.

Die führenden Gesundheitsrisiken für Europäer ergeben sich heutzutage aus Tabakkonsum und schädlichem Alkoholkonsum, wobei letzterer ca. 6,5% aller Todesfälle in der Region verursacht und davon ausgegangen wird, dass 27% der Altersgruppe 15 Jahre und älter regelmäßig rauchen.

„In der Europäischen Region der WHO vollzieht sich derzeit ein wichtiger Wandel, der sich auf die gesundheitlichen Prioritäten, den Bedarf an Krankheitsprävention und die Versorgung in der Zukunft auswirkt. Der Bericht zeigt Trends auf, die uns einen Einblick darin geben, vor welchen Herausforderungen Europa jetzt und in Zukunft steht“, sagt hierzu die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab. „Er zeigt allerdings auch, dass sich in der Region weit verbreitete gesundheitliche Benachteiligungen hartnäckig halten und zum Teil noch verstärken. Dies ist ebenso unnötig wie ungerecht und sollte von uns gemeinsam vorrangig angegangen werden.“

Weitere interessante Fakten aus dem Bericht

  • Europa weist nach einem Rückgang von 1990 bis 2010 um 54% die weltweit geringste Kindersterblichkeit auf (7,9 pro 1000 Lebendgeburten), auch wenn es zwischen den Ländern deutliche Unterschiede gibt.
  • Die Müttersterblichkeit ging seit 1990 um 50% zurück, so dass 2010 nur noch 13,3 Todesfälle pro 100 000 Lebendgeburten zu beklagen waren.
  • Die Zahl der Verkehrstoten ging seit 1990 um 50% zurück, was mit an einer Abnahme der Straßenverkehrsunfälle und insbesondere der durch Alkohol am Steuer verursachten Unfälle in Zusammenhang steht.
  • Die Suizidrate ging in allen Teilen der Region zurück (um 24 bis 40%), nachdem sie Mitte der 1990er Jahre angestiegen war. Ihr Rückgang hat sich allerdings verlangsamt, was zeitlich mit dem wirtschaftlichen Abschwung seit 2008 zusammenfällt.
  • Der Bevölkerungsanteil der Stadtbewohner erreichte 2010 fast 70% und wird bis 2045 voraussichtlich auf über 80% ansteigen. Das Stadtleben bringt eine Belastung durch unterschiedliche Gesundheitsrisiken und -determinanten mit sich.
  • Krebs hat in 28 der 53 Mitgliedstaaten der Region kardiovaskuläre Erkrankungen als die führende Ursache eines vorzeitigen Todes (vor Vollendung des 65. Lebensjahres) abgelöst.
  • Die Zahl der in der Europäischen Region lebenden Migranten wird mit 73 Millionen veranschlagt (52% davon Frauen), was ca. 8% der Gesamtbevölkerung entspricht. Migranten sind in der Regel jünger, ärmer und anfälliger für Krankheiten als die übrige Bevölkerung und erhalten nicht so leicht Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Schwerpunkt auf Wohlbefinden

Der Europäische Gesundheitsbericht 2012 konzentriert sich ausdrücklich auf das Thema Wohlbefinden, das schon im neuen Europäischen Rahmenkonzept „Gesundheit 2020“ an zentraler Stelle steht, welches die 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region im September 2012 angenommen haben. In der Satzung der WHO wird Gesundheit definiert als: „ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen.“ Erstmals seit mehr als 60 Jahren strebt das WHO-Regionalbüro für Europa nun eine Klärung des Begriffs des Wohlbefindens, die Skizzierung von Methoden zu seiner Messung und die Entwicklung regionaler Ziele und Indikatoren an und hofft, dies bis Ende 2013 zu erreichen.

Der Bericht unterstreicht, dass Wohlbefinden und Gesundheit interaktive und mehrdimensionale Konzepte sind, die einigen gemeinsamen Determinanten, wie etwa dem Gesundheitssystem, unterliegen. Die Sicherung eines guten Lebens ist nicht die Aufgabe eines bestimmten Sektors oder Dienstes, sondern sie erfordert ein mehrdimensionales Konzept mit multiplen Determinanten. Daher ist ein Vorgehen erforderlich, das den gesamten Staat und die gesamte Gesellschaft involviert.

„Alle Gesellschaften und Kulturen bewerten Wohlbefinden und Gesundheit nahezu gleich hoch. Wohlbefinden ist ein Bestandteil der Definition von Gesundheit durch die WHO seit ihrer Gründung vor mehr als 60 Jahren und es ist höchste Zeit, dass wir, unsere Partner und die beteiligten Akteure den Fortschritt zu mehr Wohlbefinden nachvollziehen, der so untrennbar mit Gesundheit verknüpft ist“, sagt hierzu Dr. Claudia Stein, die als Direktorin der Abteilung Information, Evidenz, Forschung und Innovation beim WHO-Regionalbüro für Europa für den Europäischen Gesundheitsbericht 2012 zuständig ist.

Das Regionalbüro hat einen Fahrplan zur Entwicklung einer neuen Herangehensweise an die Messung von Wohlbefinden entwickelt, die eine kooperative Erhebung, Untersuchung und Nutzung von Gesundheitsdaten aus der Region sowie eine Forschungsagenda vorsieht, welche die Nutzung von Daten für eine Politikgestaltung im Sinne von mehr Wohlbefinden und Gesundheit unterstützt.

Ihre Bestellung von Pressematerialien sowie Interviewanfragen richten Sie bitte an:

Liuba Negru
Öffentlichkeitsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 13 44,
+45 20 45 92 74 (Mobiltel.)
E-Mail: LNE@euro.who.int

(1) The European health report 2012: charting the way to well-being. Copenhagen, WHO Regional Office for Europe, 2013 (www.euro.who.int/european-health-report-2012 , accessed 13 March 2013).