Mehr Reichweite im Gesundheitsmarkt

Schließen

Registrierung

Melden Sie sich noch heute an, um gezielt und effektiv Ihre Nachrichten in der Gesundheitsbranche verbreiten zu können.

Kontoinformationen

Ansprechpartner:in

Adresse

Kontakt

Es wurde eine E-Mail zur Bestätigung an Sie gesendet. Nach der Bestätigung sind Sie erfolgreich registriert.


45-Jahre Giftinformationszentrum Mainz

Pressemitteilung

Mainz – Seit 1964 heißt es aufklären, warnen und vermeiden – Mainz gilt als ausgewiesenes Zentrum mit klinischer Kompetenz.

Helfen heißt Vergiftungen aufklären, warnen und vermeiden – getreu diesem Motto arbeitet das Giftinformationszentrum Mainz an der Universitätsmedizin bereits seit 1964 erfolgreich. Als offizielle Stelle der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen werden seither bei Vergiftungen im 24-Stunden-Dienst und an 365 Tagen im Jahr sowohl für Laien als auch für Angehörige von Heilberufen und Institutionen Beratungen angeboten. Unter Leitung von Prof. Dr. Sacha Weilemann von der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik erfolgen diese überwiegend telefonisch, aber auch schriftlich und per Internet. Dabei geht es neben allgemeinen Informationen auch um den Umgang mit Stoffen, wie beispielsweise Chemikalien, Pflanzen- und Holzschutzmitteln, Kosmetika, Drogen oder Arzneimitteln sowie Behandlungsmaßregeln bei Gifteinwirkungen aller Art. Ebenfalls gehören auch Vorschläge zur Erkennung und Verhütung von Vergiftungen zum Leistungsspektrum des Giftinformationszentrums Mainz. Eine umfassende Dokumentation in einem eigens dafür entwickelten Dokumentationssystem stellt eine Basis für klinisch-epidemiologische Studien dar. Pro Jahr erfolgen allein in Mainz rund 31.000 Beratungen bei Vergiftungen von Mensch und Tier.

Die erste Giftinformationszentrale in Deutschland wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin gegründet und war an die dortige Kinderklinik angeschlossen. Unter dem Direktorat von Prof. Dr. Paul Schölmerich gründete 1964 Prof. Dr. Peter Baum mit der Eröffnung der Internistischen Intensivtherapiestation die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen in Mainz. Die Integration an dieser Stelle – der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik, sprich der Klinik für Kardiologie und Angiologie – war, unter der Überzeugung, dass eine Giftberatung nur optimal gelingen könne, wenn Ärzte zugleich persönliche Erfahrungen in der Erkennung und Behandlung von Vergiftungen machen, für die damalige Zeit etwas völlig Neues. Dieser Konzeption stellte Mainz dem Modell eine Giftberatung durch Toxikologen und toxikologischen Instituten zur Seite. Die Giftinformationszentren waren damals fakultativ und zunächst ohne besondere Rechtsgrundlage. Das änderte sich auch erst in den 1980er Jahren durch den §16e des Chemikaliengesetzes, der die Länder verpflichtete Giftinformationszentren zu benennen und vorzuhalten. Ein daraus resultierendes Verwaltungsabkommen von Rheinland-Pfalz und Hessen sorgt seit dem für die finanzielle und personelle Sicherheit.

Das Mainzer Zentrum profilierte sich seither geradezu durch die Integration in den intensivmedizinischen Bereich zu einem ausgewiesenen Zentrum mit klinischer Kompetenz. Das Leistungsspektrum heute ist allerdings wesentlich breiter: Das Team Prof. Dr. Sacha Weilemann, das aus rund 15 Ärzten, Chemikern und Biologen besteht, berät, recherchiert, dokumentiert und erarbeitet auch Therapiekonzepte. Ebenso gilt es Unterlagen für die Prävention von Vergiftungen zu erstellen, bei der Planung und Ausführung von Maßnahmen zur Verhinderung von Chemieunfällen zu helfen und bei der Erstellung von nationalen Berichten an die EU-Kommission mitzuwirken. Ebenso werden Grundlagen für die behördlichen Maßnahmen hier maßgeblich vorbereitet. Die Bilanz der Beratungen stieg von einigen hundert in der Anfangsphase auf nun weit über 30.000 Beratungen pro Jahr. So heißt es seit Beginn an aufklären, warnen und vermeiden!

Durch eine präzise Dokumentation im eigens entwickelten Datenerfassungssystem A.D.A.M. (Administrations-Dokumentations-Auswerte-Modul) kann das Zentrum auch als Frühwarnsystem bezeichnet werden, denn das Erfassen und Auswerten der Vergiftungsfälle in klinisch-epidemiologischen Studien macht auch eine sinnvolle Verhütung und Optimierung der Behandlung möglich. Hierauf basieren auch die zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, Publikationen und Doktorarbeiten des Zentrums.

Prof. Dr. Sacha Weilemann, Leiter der Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen, freut sich über das Jubiläum: „Das Giftinformationszentrum Mainz hat vieles erreicht und sich national wie international schwerpunktmäßig auf klinischem Gebiet profiliert. Nicht nur allein die große Zahl an Beratungen zeigt, dass die Herausforderungen in Zukunft nicht geringer werden. Mainz wird jede Anstrengung unternehmen diesen gewachsen zu sein und freut sich auf die mindestens nächsten 45 Jahre!“

„Die Giftinformationszentrale der Universitätsmedizin Mainz ist heute in unserer Region von überragender Bedeutung. Bei der Mainzer Bevölkerung und im Umland genießt sie ein hohes Ansehen und ein großes Vertrauen. Dieses ist gerade bei solchen akuten Erkrankungsfällen extrem wichtig. Wir freuen uns auch in diesem Gebiet mit zur Spitze zu gehören und hochkompetente Leistung anbieten zu können,“ so Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz, zum Jubiläum.

„Das gemeinsame Giftinformationszentrum (GIZ) der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen hat sich zu einer national und international geachteten Institution entwickelt. Rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr und kostenlos, werden Laien, medizinisches Personal sowie Angehörige von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten beider Länder kompetent beraten – ob es sich um einen bloßen Verdacht handelt, einen Notfall oder um chronische Vergiftungen. Durch die Anbindung an die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität und die Integration in den internistischen Intensivbereich ist sicher gestellt, dass klinische Kompetenz in die Beratung einfließt. Rheinland-Pfalz finanziert dieses Angebot mit jährlich 400.000 Euro, Hessen zahlt denselben Betrag. Etwa 30.000 Anrufer pro Jahr nutzen das Angebot zur Beratung. Die bei der Beratung gewonnenen Informationen werden ausgewertet und geben Auskunft, welche Stoffe und Zubereitungen gefährlich sein können – damit besteht ein wertvolles Frühwarnsystem. Das Giftinformationszentrum ist ein Bestandteil der medizinischen Prävention und trägt wesentlich zum Schutze der Verbraucherinnen und Verbraucher vor und bei Vergiftungen bei,“ erläutert Margit Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 50 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter http://www.klinik.uni-mainz.de