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Arzneimittel-Atlas: Jedes zweite Arzneimittel wird wiederholt nutzenbewertet

Pressemitteilung

Berlin – Der Gemeinsame Bundesausschuss beschäftigt sich zunehmend mit wiederholten Bewertungen einzelner Arzneimittel. Bei jedem zweiten seiner Verfahren nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) ging es 2017 um einen bereits zuvor bewerteten Wirkstoff. 2013 war es noch jedes fünfte Verfahren. Das zeigen Auswertungen im Rahmen des Arzneimittel-Atlas 2018.

Insgesamt 52 Bewertungsverfahren schloss der G-BA im Jahr 2017 ab. Dabei handelte es sich in 25 Fällen um eine erneute Bewertung. Häufigster Anlass dafür waren Indikationserweiterungen gefolgt von zuvor erfolgter Befristung, um die Datenlage zu verbessern.

Wiederholte Bewertungen machen das AMNOG-Verfahren flexibel und ermöglichen, neuere Evidenz zu berücksichtigen. Fast jedes dritte Verfahren schloss 2017 mit einem befristeten Beschluss ab.

Der Arzneimittel-Atlas liefert seit mehr als zehn Jahren Informationen zum ambulanten Arzneimittelmarkt innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland. Er erscheint jährlich als Buch und online unter arzneimittel-atlas.de. Autoren sind Prof. Bertram Häussler, Dr. Ariane Höer und weitere Wissenschaftler des IGES Instituts. Auftraggeber ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa).

Hintergrund: Was ist eine Nutzenbewertung?

Für jedes zugelassene Arzneimittel, das in Deutschland auf den Markt kommt, muss ein sogenannter Erstattungsbetrag bestimmt werden. Das ist der Preis eines Arzneimittels, den die Krankenkasse bezahlt. Um ihn zu ermitteln führt der G-BA seit 2011 (Einführung des AMNOG) eine Nutzenbewertung bei Arzneimitteln durch. Diese Bewertung konzentriert sich wesentlich darauf, welchen Zusatznutzen ein neues Arzneimittel gegenüber der bisherigen Standardtherapie hat. Auf dieser Grundlage werden die Preisverhandlungen zwischen dem Spitzenverband der Krankenkassen und dem Pharmaunternehmen geführt, das das neue Medikament auf den Markt gebracht hat. Dabei gilt, dass Arzneimittel ohne nachgewiesenen Zusatznutzen keine höheren Kosten verursachen sollen, als die bisherige Standardtherapie.

Arzneimittel-Atlas 2018: Bertram Häussler, Ariane Höer (Hrsg.), Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, ISBN: 978-3-95466-427-6, 168 Seiten, 53 Abbildungen und 16 Tabellen, 14,95 Euro, bestellbar unter: www.mwv-berlin.de

Über das IGES Institut: Forschen – Entwickeln – Beraten für Infrastruktur und Gesundheit
Das IGES Institut wurde 1980 als unabhängiges Institut gegründet. Seither wurde in über 2.000 Projekten zu Fragen des Zugangs zur Versorgung, ihrer Qualität, der Finanzierung sowie der Gestaltung des Wettbewerbs im Bereich der Gesundheit gearbeitet. In jüngerer Zeit wurde das Spektrum auf weitere Gebiete der öffentlichen Daseinsvorsorge ausgeweitet: Mobilität und Bildung. Das IGES Institut gründet seine Arbeit auf hohe Sach- und Methodenkompetenz und bietet in allen Arbeitsgebieten einen breiten Zugang zu eigenen und zu Datenquellen anderer Institutionen. Gemeinsam mit den Unternehmen CSG und IMC (beide Berlin), AiM (Lörrach) sowie HealthEcon (Basel) beschäftigt die IGES Gruppe mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.