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Baden-Württemberg: Verband kündigt Warnstreiks in Apotheken an

Pressemitteilung

Stuttgart – In der Debatte um eine mögliche Honorarerhöhung für Deutschlands Apotheken bleibt der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) hart: Bereits in wenigen Tagen soll es zu Warnstreiks kommen. Alle Bereiche in Baden-Württemberg könnten davon betroffen sein. LAV-Präsident Becker schloss auch länger andauernde Arbeitsniederlegungen nicht aus.

Schon seit Wochen protestieren die deutschen Apotheker gegen die von Bundeswirtschaftsministerium und Bundesgesundheitsministerium (BMG) angedachte minimale Erhöhung des Apothekenhonorars nach über acht Jahren. Nun kündigt der Landesapothekerverband Baden- Württemberg erste Warnstreiks an. LAV-Chef Fritz Becker begründete dies am Donnerstag damit, dass die beteiligten Ministerien trotz solider Datenlage und trotz intensiver Gesprächsführung keinen akzeptablen Entwurf für eine auskömmliche Honorierung vorgelegt hätten. Der Verband fordert gemeinsam mit der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände für die etwa 21.300 selbständigen Apothekerinnen und Apotheker mit ihren rund 148.000 Mitarbeitern eine Honorarerhöhung von etwa einem Euro pro verordnetem Arzneimittel. Das politische Angebot liegt derzeit bei 25 Cent.

„Wir sind mehr als enttäuscht”, sagte Becker nach den gestrigen Gesprächen im BMG. „Die Antwort wird nun aus den Apotheken kommen”. Becker, der auch den Vorsitz des Deutschen Apothekerverbands inne hat, sieht in dem Warnstreikgebiet Baden-Württemberg nur den Anfang. „Die Basis ist wütend und bodenlos enttäuscht – und in ganz Deutschland gleichermaßen betroffen“, so Becker weiter. Zunächst sind noch weitere Gesprächsrunden, unter anderem im Wirtschaftsministerium, geplant.

Becker erklärte, die Zeit für eine deutliche Honorarerhöhung der Apotheken sei längst überfällig. „Was wir zur Erfüllung unseres Sicherstellungsauftrags brauchen, das muss uns das System auch zugestehen. Ein Angebot, mit dem nach über acht Jahren nicht einmal die Inflation ausgeglichen wird, ist für uns definitiv nicht akzeptabel.” Becker forderte die beteiligten Ministerien auf, den derzeitigen Entwurf schnell nachzubessern. „Wir drehen hier keine rhetorischen Schleifen – nun ist Zeit, Farbe zu bekennen, ob die Politik die ortsnahe Apotheke will oder nicht”, erklärte Becker mit Blick auf die anhaltende Welle von Apothekenschließungen in Deutschland.

Während es in Tarifauseinandersetzungen bei Nichteinigung sogar einen Schlichterspruch geben kann, unterliegen die Apotheken hinsichtlich ihres Honorars für verschreibungspflichtige Arzneimittel ausschließlich dem Verordnungsgeber, also der politischen Entscheidung. Seit zu Jahresbeginn 2004 die sogenannte Arzneimittelpreisverordnung umgestellt wurde, die unter anderem die Höhe der apothekerlichen Vergütung regelt, gab es für die Apotheker keine Honoraranpassung mehr. Sollte es den Apothekern keine adäquate Honoraranpassung zugestanden werden, „dann wird bei uns eine Urabstimmung durchgeführt, ob gestreikt werden soll”, erklärte Becker.

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V. setzt sich für die unabhängige Beratung von Patienten, Gesundheitsprävention und die sichere Abgabe von Arzneimitteln ein. In Baden-Württemberg gibt es rund 2.700 öffentliche Apotheken. Der Ver-band vertritt die wirtschaftlichen und politischen Interessen seiner Mitglieder. Um das Wohl der Patienten kümmern sich im Land neben den approbierten Apothekerinnen und Apothekern auch rund 15.000 Fachangestellte, überwiegend Frauen, in Voll- oder Teilzeit.