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Ehrenamtliche können nach Schlaganfall helfen
Regina Sielker (links) betreute Wolfgang und Barbara Gröbe aus Bochum ein halbes Jahr lang. Das freundschaftliche Verhältnis blieb auch über die Projektzeit bestehen.

Ehrenamtliche können nach Schlaganfall helfen

Modellprojekt beendet

Gütersloh/Bochum – Ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer können eine wichtige Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen werden. Im Juli endet ein Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen. Dessen Ergebnisse machen Hoffnung, dass andere Initiativen in Deutschland das Modell übernehmen.

21 Ehrenamtliche – Frauen und Männer unterschiedlichen Alters – absolvierten im Frühjahr 2014 insgesamt 11 Schulungstage, konzipiert durch die Hochschule für Gesundheit Bochum und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Sie lernten Grundlagen des Sozialrechts, medizinische Aspekte und wurden geschult in Gesprächsführung. Anschließend betreuten sie sechs Monate lang Schlaganfall-Betroffene und ihre Angehörigen. Finanziert wurde das Projekt durch das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium.

Nach einem Schlaganfall ist nichts mehr, wie es war. Die Betroffenen werden mit vielen Fragen und Problemen konfrontiert, Angehörige sind durch die Betreuung oft stark belastet. Die Idee des Projekts:
Schlaganfall-Helfer bieten Unterstützung durch praktische Hilfen, Gespräche, Entlastung von Angehörigen und Vermittlung weiterer Unterstützungsangebote.

Dass diese Idee aufgehen kann, zeigen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung des Projektes durch die Hochschule für Gesundheit Bochum. Fazit: Der Einsatz ehrenamtlicher Schlaganfall-Helfer trägt zu einer besseren Lebensqualität von Betroffenen und ihrer Angehörigen bei. Angehörige fühlen zwar auch weiterhin eine teilweise starke Belastung, lernen jedoch, besser damit umzugehen. Eigene Bedürfnisse werden wieder stärker wahrgenommen. Bei den Betroffenen ist tendenziell festzustellen, dass ihre emotionale Belastung abnimmt.

Diesen Eindruck bestätigen Wolfgang Gröbe und seine Ehefrau Barbara. Im Februar 2014 erlitt der Bochumer einen schweren Schlaganfall. Seitdem ist er auf den Rollstuhl angewiesen, eine echte Herausforderung im hügeligen Stadtteil Stiepel. Jeder Arzttermin wurde zum Problem. Schlaganfall-Helferin Regina Sielker fand eine einfache Lösung. Sie vermittelte dem Ehepaar eine Ärztin, die Hausbesuche macht.

Anfangs kam die Helferin wöchentlich, mittlerweile schaut sie nur noch gelegentlich vorbei. Zu ihrer Schlaganfall-Helferin hat Barbara Gröbe ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. „Sie hat mir viel geholfen“, sagt Barbara Gröbe heute, auch wenn sie weiterhin viele Herausforderungen zu meistern hat. Anträge und Diskussionen mit den Krankenkassen machen mürbe. Daneben muss sie sich täglich um Dinge kümmern, die früher ihr Mann wahrgenommen hat. Aber sie hat sich freigeschwommen, geht wieder regelmäßig in ihren Chor und nimmt Schritt für Schritt wieder eigene Interessen wahr.

Die positiven Rückmeldungen und die Ergebnisse der Begleitforschung könnten helfen, das Modell ehrenamtlicher Schlaganfall-Helfer in Deutschland zu verbreiten. Der Bezirk Unterfranken des Bayerischen Roten Kreuzes überlegt, das Konzept zu übernehmen. Und in Nordrhein-Westfalen beabsichtigt der Landesverband der Schlaganfall-Selbsthilfe, das Projekt weiterzuführen. Im Oberbergischen Kreis ist der Aufbau eines Netzwerkes ehrenamtlicher Helfer bereits weit fortgeschritten. Auch in anderen Regionen laufen Gespräche.

Die Einführung eines Modells ehrenamtlicher Schlaganfall-Helfer erfordert finanzielle und strukturelle Voraussetzungen. Kosten entstehen vor allem durch die Schulungen. Zur Koordination des Einsatzes von Ehrenamtlichen braucht es lokale oder regionale Strukturen. Diese Aufgabe könnten zum Beispiel Selbsthilfe-Organisationen oder kommunale Stellen übernehmen.

Prof. Dr. Kerstin Bilda (Hochschule für Gesundheit), Dr. Michael Brinkmeier (links) und Stefan Stricker (beide Deutsche Schlaganfall-Hilfe) zeichneten für das Projekt verantwortlich.