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Leuchtturmprojekt Gesundes Kinzigtal zeigt erste Erfolge

Gemeinsame Pressemitteilung der AOK Baden-Württemberg und der Gesundes Kinzigtal GmbH

Stuttgart / Haslach – Das südbadische Integrierte Vollversorgungsmodell Gesundes Kinzigtal zeigt nach einer Auswertung der ersten zwei Jahre Laufzeit bereits jetzt überraschend große medizinische und wirtschaftliche Erfolge. Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der Managementgesellschaft Gesundes Kinzigtal GmbH und Vorstand der an dem Projekt beteiligten OptiMedis AG: „Wir sind auf unserem Weg, durch Prävention, frühzeitiges Eingreifen und die enge Vernetzung aller Beteiligten die Versorgung effizienter zu machen und Krankheiten zu verhindern bzw. zu lindern, ein ganzes Stück weiter gekommen.“ Dies zeigen zum einen die ersten Auswertungen der Gesundheitsprogramme, in die sich die Versicherten einschreiben können, zum anderen die Einsparungen für die Krankenkassen für das Jahr 2007.

Dr. Rolf Hoberg, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, freut sich, dass das Gesunde Kinzigtal zu den wenigen erfolgreichen Integrierten Versorgungsprojekten in Deutschland gehört: „Wir sind davon überzeugt, dass sich die dortigen Investitionen in die Gesundheit unserer Versicherten lohnen. Es geht um ein effizientes und abgestimmtes Krankheitsmanagement für unsere Versicherten, gefördert durch die besonders enge Zusammenarbeit von Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und sonstigen Leistungspartnern im Gesundheitswesen. Dass dieser Weg richtig ist, zeigen uns die aktuellen Auswertungen“, betont Hoberg. Die erzielten Einsparungen will die AOK wiederum in die Versorgung ihrer Versicherten investieren.

Erste medizinische und wirtschaftliche Erfolge

Neben den zurzeit noch nicht berechneten Ergebnissen der übrigen 23 Gesundheitsprojekte vom Gesunden Kinzigtal hat entsprechend der Auswertung das Programm „AGiL“ (Aktive Gesundheitsförderung im Alter), das durch Schulungen und individuelle Beratung Krankheit, Behinderung und somit auch Pflegebedürftigkeit im hohen Alter verhindern bzw. hinauszögern will, einen positiven Effekt. Bei den Teilnehmern tritt sehr viel seltener eine Pflegebedürftigkeit auf als bei der Vergleichsgruppe: Von 254 AGiL-Teilnehmern wurden zwischen dem 3. Quartal 2006 und dem 2. Quartal 2008 nur 0,4 Prozent pflegebedürftig, bekamen also die Pflegestufe 1, 2 oder 3. In der Vergleichsgruppe bekamen fast 3,5 Prozent eine Pflegestufe. Auch die Sterberate ist bei den AGiL-Teilnehmern den Ergebnissen zufolge geringer: Von ihnen ist in dem Zeitraum niemand verstorben, in der Vergleichsgruppe gab es dagegen zirka 2 Prozent Todesfälle. Hildebrandt erläutert: „Das ist gerade deshalb erstaunlich, weil die AGiL-Teilnehmer gegenüber der Vergleichsgruppe kränker sind.“ Weitere Ergebnisse – auch für die anderen Gesundheitsprogramme – werden die nächsten Auswertungen und die begleitenden Evaluationen unter anderem der Abteilung für Medizinische Soziologie der Universität Freiburg zeigen.

Auch die wirtschaftliche Zwischenbilanz des Vertrages zwischen der Gesundes Kinzigtal GmbH und der AOK Baden-Württemberg kann sich sehen lassen: Die tatsächlichen Kosten aller Versicherten im Kinzigtal waren für das zweite Halbjahr 2007 gegenüber den eigentlich zu erwartenden Kosten um 3,38 Prozent niedriger. Konkret haben die AOK Baden-Württemberg und die Gesundes Kinzigtal GmbH mit dem Projekt damit schon allein für den Halbjahreszeitraum 930.535 Euro eingespart. Gegenüber einer Vergleichsregion hat sich der Deckungsbeitrag sogar um 5,14 Prozent verbessert. Bereits für das Abrechnungsjahr 2008 wird erwartet, dass die Einsparungen über den in 2008 geleisteten Investitionsaufwänden von AOK und Gesundes Kinzigtal liegen. Hildebrandt führt die Einsparungen darauf zurück, dass sich offensichtlich durch die intensiven Vorarbeiten in der Gruppe der Ärzte schon Veränderungen in den Arzt-Patienten-Beziehungen ergeben haben. „Wir gehen davon aus, dass die Zielvereinbarungen doch schon erste Wirkungen zeigen und auch die Programme schon einen positiven Effekt entfalten, wie es das Beispiel AGiL zeigt.“

Die Zahlen sind laut Hildebrandt aus mehreren Gründen bemerkenswert: „Das Ergebnis bezieht sich auf alle Versicherten der AOK und nicht nur auf die in den IV-Vertrag Gesundes Kinzigtal eingeschriebenen Versicherten. Dass wir jetzt schon so hohe Einsparungen erzielen konnten, obwohl das Jahr 2007 noch stark von dem ersten Aufbau geprägt und gegen Ende 2007 gerade einmal zirca 1.900 Versicherte eingeschrieben waren, ist erstaunlich“, betont er.

Lob von Ärzten und Patienten

Dr. Werner Witzenrath, Sprecher des ärztlichen Beirats der Gesundes Kinzigtal GmbH, führt den Erfolg zum einen auf die enge Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Krankenhäusern, Physiotherapeuten und weiteren Partnern zurück: „Wir kommunizieren intensiv miteinander, treffen uns regelmäßig zu Qualitätszirkeln und zu Fallbesprechungen und können über die elektronische Patientenakte auf relevante Gesundheitsdaten unserer Patienten zugreifen. Das alles hilft uns, Prävention, ambulante Behandlung, stationäre Versorgung und Rehabilitationsmaßnahmen besser aufeinander abzustimmen und die wirksamsten Therapien schnellstmöglich anzuwenden“, erklärt der Internist aus Gengenbach. Auch die salutogenetische Ausrichtung der Patientenbetreuung, die Gesundheit als Prozess und nicht als Zustand versteht, hält Witzenrath für einen wichtigen Erfolgsfaktor: „In einer ausführlichen Eingangsuntersuchung erheben wir Präventionspotenziale und Risiken der Patienten, erstellen eine Prognose zur Entwicklung des Gesundheitszustandes und definieren gemeinsam Gesundheitsziele wie Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung oder mehr Bewegung“, erläutert er. So unterstützen wir den Versicherten, sein Gesundheitspotenzial optimal auszuschöpfen.

Die mittlerweile 47 teilnehmenden Ärzte und Psychotherapeuten profitieren von dem Projekt auch persönlich und können die knapper werdenden Einnahmen deutlich erhöhen: Je gesünder die Patienten sind, desto höher das Einkommen der Ärzte. Marcus Auel, Vorsitzender des Medizinischen Qualitätsnetzes – Ärzteinitiative Kinzigtal hofft, dass das Kinzigtal dadurch auch in Zukunft für junge Ärzte attraktiv sein wird und vor Engpässen bei der ärztlichen Versorgung verschont bleibt. „Hierzu soll ebenfalls das Förderprogramm ‚Praktische Zukunft – Junge Ärzte im Kinzigtal‘ beitragen, das Weiterbildungsassistenten eine attraktive Ausbildung in der Region ermöglicht“, berichtet Auel. . Auch die aktuellen Teilnehmerzahlen zeigen, dass das Projekt Gesundes Kinzigtal gut ankommt: Über 5.000 Versicherte der AOK Baden-Württemberg und der LKK quer über alle Altersgruppen sind schon Mitglied geworden und beteiligen sich aktiv an den Programmen. Für besonders wichtig hält Gabriele Richter, Versicherte der AOK Baden-Württemberg, dass die Patienten durch die im Gesunden Kinzigtal vereinbarten Zielvereinbarungen ein besseres Bewusstsein für ihre Gesundheit bekommen. „Die Ärzte beziehen uns eng in den Behandlungsprozess ein und erarbeiten gemeinsam mit uns

Therapieziele. Dadurch wissen wir genau, welche Risiken wir haben, wie wir gegensteuern können und welche Programme geeignet sind“, sagt Richter. Das Ergebnis sieht Witzenrath in seiner Praxis – bei vielen seiner Patienten hätten sich Fitness, Übergewicht oder Blutzucker- und Blutdruckwerte deutlich verbessert, berichtet der Internist.

Management auf wissenschaftlicher Basis

Gesundes Kinzigtal-Geschäftsführer Hildebrandt ist mit der Zusammenarbeit im Kinzigtal überaus zufrieden. „Damit ein solches Projekt erfolgreich ist, erfordert es nicht nur die gesundheitswirtschaft-liche Ausrichtung und betriebswirtschaftliche Kompetenz des Managementunternehmens. Wichtig ist, dass mit dem Medizinischen Qualitätsnetz Ärzteinitiative Kinzigtal ein sehr erfahrenes Praxisnetz die medizinische Verantwortung für die Versicherten übernommen hat, und dass die AOK den Mut hatte, neue und bisher einzigartige Wege zu gehen, um in eine bessere Versorgung ihrer Versicherten zu investieren.“

Besonders wichtig ist allen Partnern, dass die Ergebnisse des Projekts Gesunde Kinzigtal intensiv ausgewertet werden. Koordiniert wird die Evaluation von der Abteilung für Medizinische Soziologie an der Universität Freiburg. Hildebrandt resümiert: „Sollte die wissenschaftliche Begleitung der Integrierten Versorgung im Kinzigtal hier eine Verbesserung des Versorgungssystems nachweisen – bei geringeren oder gleich hohen Kosten im Vergleich zur Normalversorgung –, könnte das System Gesundes Kinzigtal durchaus Vorbildcharakter für viele ähnliche Regionen in Deutschland erlangen.“

Erster Schritt dahin ist das Projekt Gesundheitsregion Ortenau, das in der ersten Runde des Wettbewerbs „Gesundheitsregionen der Zukunft“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgezeichnet wurde. Beim Hauptstadtkongress Ende Mai 2009 wird sich zeigen, ob das Projekt zu den fünf Gewinnern des Wettbewerbs gehört, die jeweils 10 Mio. Euro Förderung erhalten.

Diesen Pressetext sowie Details zu den Ergebnissen, aktuelle Teilnehmerzahlen und FAQ zum Gesunden Kinzigtal finden Sie auch unter http://www.gesundes-kinzigtal.de , http://www.aok.de und http://www.optimedis.de