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Spezialisten des Marienhospital führen deutschlandweit erstmalige Implantation durch

Spezialisten des Marienhospital führen deutschlandweit erstmalige Implantation durch

Rückenmarksstimulator gegen fortgeschrittene Herzschwäche

Herne – Etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Form der Herzinsuffizienz. Die auch als Herzschwäche bekannte Erkrankung kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und sogar lebensbedrohlich sein. Eine Behandlung war bisher durch Medikamente und – nur für einen sehr geringen Teil der Patienten – mit dem Einsatz von Herz-Schrittmachern möglich. Neu ist der Einsatz eines Rückenmarksstimulators gegen fortgeschrittene Herzschwäche, mit dem eine sehr viel größere Gruppe von Patienten behandelt werden könnte. Die Spezialisten des Marienhospital Herne implantierten diesen jetzt erstmalig in Deutschland im Rahmen einer weltweiten Studie.

Etwa die Größe einer Stoppuhr hat der Implantierbare Neuro-Stimulator (INS). Mit einer Elektrode verbunden bildet er den Rückenmarksstimulator, der derzeit an weltweit 30 Herz-Zentren mit nur 70 Probanden getestet wird. Auch das Marienhospital gehört zu den hochspezialisierten Zentren. Der behandelte Patient ist der einzige Teilnehmer in Deutschland. Die erste Implantation übernahmen Direktor Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe, Oberarzt Dr. Magnus Prull (beide Medizinische Klinik II) und Dr. Luc Claeys, leitender Arzt der Abteilung Gefäßchirurgie.

„Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob sich eine schwere Herzschwäche durch leichte elektrische Signale ans Rückenmark verbessern lässt“, so Prof. Trappe. Der Patient, ein 60-jähriger Mann mit langjähriger Herzinsuffizienz, wurde jetzt operiert.

Bisher erfolgte die Behandlung von Herzinsuffizienz vorwiegend mit Medikamenten. „Die Betroffenen erfahren durch die Medikamente eine Verbesserung. Trotzdem liegt das Sterberisiko bei Patienten mit leichter Herzschwäche bei 5-10 Prozent, bei schwerer Insuffizienz sogar bei 30-40 Prozent pro Jahr“, erläutert Dr. Prull. Kombiniert mit dem Einsatz von Herz-Schrittmachern, die in der Nähe des Herzens implantiert werden, zeigten sich im Rahmen einer Resynchronisationstherapie bereits gute Ergebnisse: eine Abnahme der Sterblichkeit, Zunahme der Lebensqualität und eine Rückentwicklung des vergrößerten Herzmuskels. Der Nachteil: Der Einsatz eines Herz-Schrittmachers ist nur bei einem sehr geringen Anteil der Betroffenen möglich, da ihr Krankheitsbild zahlreichen engen Kriterien entsprechen muss.

„Leider kommt es in seltenen Fällen auch vor, dass es Patienten trotz Herz-Schrittmacher nicht besser geht. Die Stimulation des Herzens über das Rückenmark könnte eine echte Alternative darstellen, die bei viel mehr Patienten anwendbar ist. Sollte die Studie über die nächsten Jahre erfolgreich verlaufen, würden sicherlich viele Betroffene profitieren.“

Der operierte Patient war bereits wenige Stunden nach dem Eingriff wieder auf den Beinen. Bis zu vier Jahre werden seine Werte im Rahmen der Studie nachkontrolliert. „Wir sind sehr zufrieden mit der Operation. Der Stimulator ist bereits für die Behandlung anderer Herz-Erkrankungen zugelassen. Den behandelten Patienten ging es deutlich besser. Die Herzschwäche konnte in einigen Fällen gänzlich behoben oder der Verlauf verlangsamt werden. Auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte wurde weniger“, berichtet Dr. Claeys. „Dieser Ansatz könnte für die Therapie der Herzschwäche ein großer Schritt sein.“

Bei einer Herzinsuffizienz schafft es das Herz nicht, den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen, da der Muskel zu schwach ist. Die Ursachen sind vielfältig. Handelt es sich bei der Herzschwäche um ein Vorwärtsversagen, können die Betroffenen – je nach Grad der Erkrankung – an Atemnot bei geringer Belastung oder bei Ruhe leiden. Hinzu kommen Schwächegefühl und geringe Belastbarkeit. Bei einem Rückwärtsversagen kommt es zu einem Rückstau des sauerstoffarmen Blutes, das zum Herz zurückfließt. Er führt zu einem Druckanstieg in den Gefäßen, der Wassereinlagerungen z. B. in Lunge oder Beinen nach sich ziehen kann. Da sich das Herz „mehr anstrengt“, um die verminderte Pumpleistung auszugleichen, ist auch eine Verdickung der Herzkammerwände möglich.