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Wöchentlich werden rund 25.000 Impfdosen ab Oktober im Saarland erwartet

Vorbereitungen für Neue-Grippe-Impfung laufen auf Hochtouren

Saarbrücken – Impfung soll vorrangig durch niedergelassene Ärzte erfolgen – H1N1 aktuell in 4 saarländischen Schulen bei 15 Schülern – Auf saisonale Grippeimpfung sollte dennoch nicht verzichtet werden

“Wir wollen bundesweit zusätzliche 18 Millionen Impfdosen gegen die Neue Grippe des Herstellers Novartis bestellen. Damit stehen uns im Bund 68 Millionen Impfdosen für mindestens 40 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung. Wir rechnen damit, dass die ersten Impfdosen Ende Oktober auch im Saarland zur Verfügung stehen. Die Vorbereitungen für die Verimpfung laufen aktuell auf Hochtouren. Wir stehen in Verhandlungen mit den Apotheken und Ärzten sowie dem öffentlichen Gesundheitsdienst, Kammern, den Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen sowie den Krankenkassen. Unser Land ist aber bestens gerüstet und ich bin zuversichtlich, dass wir es im Saarland schaffen, diese Impfaktion gut umzusetzen“, so der saarländische Gesundheitsminister Prof. Dr. Gerhard Vigener in der heutigen Landespressekonferenz in Saarbrücken.

Aufgabe der Länder und Krankenkassen ist es jetzt, die Impfungen zu organisieren und mit den Krankenkassen Impffonds einzurichten, über die alle mit der Impfleistung verbundenen Kosten finanziert werden sollen. Damit in einem Zeitraum von wenigen Monaten mehr als 300.000 Menschen im Saarland geimpft werden können, soll die Impfung vorrangig durch niedergelassene Ärzte erfolgen. Diese sollen den Impfstoff von Schwerpunktapotheken in den Landkreisen erhalten. Subsidiär werden der öffentliche Gesundheitsdienst und Betriebsärzte impfen. „Wir haben im Saarland bei zwei Impfungen Impfstoff für 40 Prozent der Bevölkerung. Es gibt jedoch Hinweise, dass nur eine Impfung ausreichend sei für eine Immunisierung. Wenn sich dies bestätigen sollte, haben wir schon jetzt für 80 Prozent der Bevölkerung Impfdosen“.

Organisiert und koordiniert werden die Impfungen vom Gesundheitsministerium, Krankenkassen und den Gesundheitsämtern. „Wir werden jedoch nur in Tranchen impfen können, denn wir erhalten im Saarland wöchentlich nur 25.000 Impfdosen“. Vigener rät jedoch schon jetzt die Bevölkerung, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.

Der saisonale Impfstoff ist im Saarland ausreichend verfügbar. Der Impfstoff für H1N1 befindet sich in der Zulassungsphase und soll Mitte Oktober zugelassen werden. Mit öffentlichen Impfaufrufen sollen gezielt bestimmte Bevölkerungsgruppen – so wie von der Impfkommission empfohlen – zur Impfung eingeladen werden.

Zurzeit werden mit allen Beteiligten – Krankenkassen, Kammern, Kassenärztliche Vereinigung, Beihilfeträger – Gespräche geführt, damit die notwendigen Vereinbarungen in den nächsten beiden Wochen abgeschlossen werden können.

Die geplante Impfung gegen die Schweinegrippe ist eine der größten Impfaktionen seit der Kinderlähmung-Schluckimpfung vor einem halben Jahrhundert. In einem ersten Schritt sollen alle besonders gefährdeten Menschen gegen das Schweinegrippe-Virus (H1N1) geimpft werden – dazu zählen laut Empfehlung der ständigen Impfkommission neben Beschäftigten im Gesundheitsdienst, in sozialen Diensten und in der Wohlfahrtspflege Personen mit chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, Herz-Kreislauf-, Leber- oder Nierenerkrankungen, Malignome, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten sowie Immundefekte und HIV Infektion.

„Allerdings muss bei einer Besprechung der Chefs der Staatskanzleien im Bundeskanzleramt morgen die Finanzierung geklärt werden“, so Vigener. „Dies ist Voraussetzung für eine Nachbestellung“. Wir brauchen Verlässlichkeit, für welche Kosten der Bund und die Krankenkassen aufkommen. Neben den 18 Millionen Impfdosen werde auch eine Option auf weitere Ankäufe des Impfstoffes verfolgt. „Unsere Forderung an die Krankenkassen ist, alle entstehenden Kosten der Impfung zu tragen. Es kann nicht sein, dass die Länder auf Kosten sitzen bleiben. In erster Linie stehen die Krankenkassen und der Bund in der Verantwortung.

Wie Gesundheitsminister Vigener ausführte, habe sich die epidemiologische Lage verbessert: in Deutschland und im Saarland sind die Neuerkrankungen in den letzten Wochen stark rückgängig. Auch sind über 80 Prozent der Fälle Erkrankungen, die im Ausland erworben wurden. Deutschlandweit gibt es bislang insgesamt 17.500 Fälle der Neuen Grippe. Im Vergleich zum Vortag seien dies 358 neue Fälle, davon seien 131 Menschen in Deutschland angesteckt worden. Die restlichen Erkrankten hätten sich im Ausland angesteckt. In der Regel verlaufe die Grippe in Deutschland nach wie vor mild.

Das Saarland ist relativ lange von dem neuen Erreger verschont geblieben: Erst vor rund zwei Monaten, am 9. Juli wurde hier der erste Krankheitsfall festgestellt. Mittlerweile hat sich die Zahl der Erkrankungen auf 242 bestätigte Fälle erhöht, zurzeit werden 9 Verdachtsfälle überprüft. 43 der 242 Erkrankten sind sog. autochthone Fälle, d.h., sie haben sich hier im Land infiziert.

Auch der Schulbeginn nach den Großen Ferien hat nicht – wie befürchtet – zu einem Anstieg der Fallzahlen geführt. Zurzeit sind im Saarland vier Schulen mit insgesamt 15 Schülern (14 gesicherte Fälle und ein epidemiologisch bestätigter Fall = Geschwisterkind von gesichertem Fall) von der neuen Influenza betroffen. Die Kinder müssen – entsprechend den Empfehlungen des RKI – für zehn Tage zu Hause bleiben. An den betroffenen Schulen wurde wieder intensiv auf die Hygieneregeln hingewiesen, u.a. mit den Info-Materialien des Kultusministeriums. Die örtlichen Gesundheitsämter stehen in engem Kontakt mit den Schulleitungen, und auch die Betriebsärzte der Schulen wurden informiert und eingebunden.

Nach dem Abebben der ersten Pandemiewelle hat das RKI seine Strategie im Umgang mit der neuen Influenza geändert: Während früher bei allen Verdachtsfällen ein Test auf den A/H1N1-Erreger gemacht werden musste, ist das jetzt nur noch dann der Fall, wenn der Erkrankte zu den sog. Risiko-Gruppen gehört, also an bestimmten chronischen Krankheiten wie z.B. Asthma leidet. Erkrankte müssen weiterhin auch dann getestet werden, wenn nahe Angehörige zu den Risikogruppen gehören, oder wenn diese Kontakte zu sog. „vulnerablen Gruppen“ haben. Das ist z.B. dann der Fall, wenn der Ehepartner eines Erkrankten in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung arbeitet.

Wichtig ist deshalb der Hinweis, dass die Neue Influenza nach wie vor eine namentlich meldepflichtige Krankheit ist. D.h., dass die Ärzte umgehend das Gesundheitsamt informieren müssen, wenn bei einem Patienten der Verdacht auf „Schweinegrippe“ besteht. Wichtigstes Ziel ist es derzeit, Menschen, die bei einer Erkrankung besonders gefährdet wären, so lange bestmöglich vor einer Infektion zu schützen, bis der Impfstoff zur Verfügung steht.

Prognosen darüber, wie sich die Neue Influenza weiterentwickeln wird, können derzeit nicht abgegeben werden. Saisonbedingt wird die Zahl der respiratorischen Erkrankungen in den nächsten Wochen – wie immer im Herbst – ansteigen. Ob dann auch eine zweite Welle Neue Influenza heranrollen wird, kann heute niemand sagen. Die größte Unbekannte ist immer noch der neue A/H1N1-Virus. Hier ist es vereinzelt zu Genommutationen mit Resistenzen gekommen. Auch wenn starke Virusveränderungen noch nicht aufgetreten sind, hat das Virus durchaus nach Einschätzung des RKI die Kraft, sich in Verbindung mit der saisonalen Grippe zu verändern.