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AOK und AQUA stellen neue QISA-Bände vor

Qualitätsindikatoren als Beitrag zu besserer Versorgungsqualität

Berlin – Bluthochdruck, Rückenschmerz, Krebsfrüherkennung und Hausärztliche Palliativversorgung: Das sind die vier Versorgungsbereiche, um die die AOK und das Göttinger AQUA-Institut ihr Qualitätsindikatorensystem für die ambulante Versorgung (QISA) erweitert haben. Am Mittwoch (27. Oktober 2010) stellten der AOK-Bundesverband und das Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA) zunächst vier neue QISA-Bände vor, mit denen sie zu einer verbesserten Versorgungsqualität beitragen wollen. Ein fünfter Band, der sich mit der Versorgung bei Diabetes mellitus Typ 2 befasst, soll in Kürze veröffentlicht werden.

„Mit QISA wollen wir Ärztinnen und Ärzte darin unterstützen, die Qualität ihrer Versorgung zu reflektieren und systematisch daran zu arbeiten. Unsere Indikatoren bieten valide Koordinaten, wo eine Praxis oder eine Region im oft noch sehr nebligen Terrain der Versorgungsqualität wirklich steht“, sagte Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des AQUA-Instituts und einer der Herausgeber von QISA. Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Herbert Reichelt, erklärte: „Mit der Entwicklung von QISA wollen wir den Ärzten das Werkzeug in die Hand geben, das sie zur Qualitätsförderung benötigen. Damit wollen wir auch dazu beitragen, dass unsere Versicherten die bestmögliche Qualität in der medizinischen Versorgung bekommen.“

QISA war im Sommer 2009 erstmals mit einem Anfangsbestand von fünf Bänden präsentiert worden. Mit der Erweiterung bietet das System nun über 100 Qualitätsindikatoren in insgesamt zehn Feldern der ambulanten ärztlichen Versorgung.

Die neuen QISA-Bände behandeln aktuelle Versorgungsfragen:

Mit der Hausärztlichen Palliativversorgung greift QISA einen Versorgungsbereich auf, in dem gute Qualität eine besondere Verpflichtung darstellt. QISA übernimmt mit seinem Indikatorenset eine Vorreiterrolle in diesem sensiblen Bereich. Es will Ärzten und Pflegenden das Werkzeug geben, um auch hier die wesentlichen Aspekte für gute Qualität im Blick zu halten.

Der QISA-Band zur Krebsfrüherkennung beleuchtet die Evidenzlage und gibt Ärzten eine wissenschaftliche Basis für die nicht immer rational geführte Debatte um Screeninguntersuchungen. Zwar lassen sich Indikatoren hier nicht so einfach formulieren wie etwa für die Behandlung von Krankheiten, dennoch gibt der Band Ärzten nützliche Argumente für die Patientenberatung und Maßstäbe für gute Qualität in der Krebsfrüherkennung.

Der QISA-Band zu Bluthochdruck betrifft eine weit verbreitete Erkrankung. Mit einem überschaubaren Behandlungsaufwand lassen sich hier schwere Folgeerkrankungen und Folgekosten vermeiden. Schwerpunkte der QISA-Indikatoren sind daher strukturierte Diagnostik, individuelle Risikoberatung und leitlinienkonforme Therapie.

Rückenschmerz ist ein verbreitetes Symptom und häufiger Anlass für Arztbesuche. Unter anderem auf Basis der aktuellen Nationalen Versorgungsleitlinie umreißt der QISA-Band eine klare Vorstellung, wann Interventionen bei Rückenschmerz wirklich indiziert sind und welche Parameter etwas über die Qualität der Versorgung aussagen. Im Fokus der Indikatoren liegen daher Beratung und Information, differenzierte Diagnostik und eine evidenzbasierte Therapie sowie die rechtzeitige Einleitung rehabilitativer Maßnahmen.

Die Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 hat durch das Disease-Management-Programm (DMP) bereits ein hohes Qualitätsniveau erreicht. Davon ausgehend schlägt der QISA-Band auch darüber hinausreichende Qualitätsindikatoren vor. Sie ermöglichen es Ärzten, die Versorgung ihrer Diabetes-Patienten auch unabhängig von DMP systematisch weiter zu entwickeln.

Jeder QISA-Band beginnt mit einem evidenzbasierten Qualitätskonzept, aus dem ein Set an Indikatoren abgeleitet wird. Jeder einzelne Indikator ist schließlich in einheitlicher Systematik dargestellt und begründet. Mit den neuen Bänden wird QISA noch deutlicher als System erkennbar. Die Arbeit mit den Indikatoren wird durch eine Vielzahl von praktischen Hinweisen erleichtert und die Anwender dadurch motiviert, sich gezielt mit der Qualität ihrer Patientenversorgung auseinander zu setzen.

In dieser eigenen Form als Indikatorensystem bildet QISA Versorgungsqualität in ihrer Komplexität weit besser ab als reine Indikatorensammlungen, die sich nur an Evidenz und Konsensfähigkeit der verfügbaren Indikatoren orientieren. QISA kommt hier dem Interesse von Ärztinnen und Ärzten entgegen, die wesentlichen Aspekte ihrer Versorgungsqualität umfassend und gebündelt zu betrachten, um Verzerrungen durch einzelne Indikatoren zu vermeiden.

Die Erweiterung von QISA schafft die Voraussetzungen dafür, dass Ärztinnen und Ärzte, aber auch ganze Versorgungsmodelle und kooperierende Kassen praktische Erfahrungen in der Arbeit mit Qualitätsindikatoren sammeln.

Ein besonderer Fokus soll auch auf die Implementierung von QISA gelegt werden, um interessierten Ärzten Wege für die Einführung von Qualitätsindikatoren aufzeigen zu können. Hierzu gibt es eine Kooperation mit den Ärzten der Gesundes Kinzigtal GmbH zu einer wissenschaftlich begleiteten Implementierung von QISA-Indikatoren, um gemeinsam Wege zu finden, wie die notwendigen Informationen aus der Versorgung so unaufwändig wie möglich gewonnen werden können.

Die ersten fünf Bände von QISA (QISA stellt sich vor, Allgemeine Indikatoren, Asthma/COPD, Pharmakotherapie und Prävention) stehen ab sofort auch zum freien Download zur Verfügung. Diese und weitere Informationen, eine Leseprobe und die Möglichkeit zur Online-Bestellung der QISA-Bände gibt es unter http://www.QISA.de.

Hinweis für die Redaktionen: Unter http://www.aok-presse.de können Sie die vollständige Pressemappe zu QISA downloaden.