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Apothekenreform darf nicht zu Lasten der Patientensicherheit gehen

Pressemitteilung

Auch der ALM e.V. warnt: Diagnostische Tests und Antibiotikaverordnungen in Apotheken gefährden Qualität und ärztliche Verantwortung

Die von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken vorgestellte Apothekenreform stößt auf massiven Widerstand der Ärzteschaft. In einem offenen Brief haben führende Verbände – von KBV über BÄK, SpiFa, BDI bis hin zum Hausärztinnen- und Hausärzteverband – vor einer Aufweichung des bewährten Vier-Augen-Prinzips und den Risiken für die Patientensicherheit gewarnt. Der ALM e.V. unterstützt diese Position ausdrücklich und weist ergänzend auf die besonderen Gefahren einer Verlagerung labordiagnostischer Leistungen in Apotheken hin. „Labordiagnostik ist kein Schnelltest an der Ladentheke, sondern ein komplexer medizinischer Prozess, der ärztliche Verantwortung erfordert. Nur so ist gewährleistet, dass Ergebnisse korrekt eingeordnet und im Sinne der Patientinnen und Patienten genutzt werden. Diagnostische Tests gehören ins fachärztliche Labor“, erklärt ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller. Der Berufsverband der Akkreditierten Labore in der Medizin begrüßt das Ziel, die wohnortnahe Versorgung zu stärken, warnt aber zugleich entschieden vor den vorgesehenen Eingriffen in die ärztlich verantwortete Labordiagnostik und die Risiken für die Patientensicherheit.

Nach den Eckpunkten sollen Apotheken künftig einfache diagnostische Tests, etwa zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie patientennahe Schnelltests anbieten können. Aus Sicht des ALM e.V. ist dies eine gefährliche Fehlentwicklung. Die fachärztliche Labordiagnostik unterliegt strengen gesetzlichen Vorgaben und Qualitätsstandards – von der Rili-BÄK bis hin zu verpflichtenden externen Ringversuchen. Diese Qualitätssicherung sowie die ärztliche Indikationsstellung und Interpretation sind entscheidend, damit Laborergebnisse sinnvoll für die Behandlung genutzt werden können.

Therapie ohne Labordiagnostik ist riskant

Besonders kritisch bewertet der ALM e.V. die vorgesehene Möglichkeit, Apotheken bei unkomplizierten Infekten wie Harnwegsinfekten die eigenständige Abgabe von Antibiotika zu erlauben. Der stellvertretende Vorsitzender Prof. Dr. Jan Kramer, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Innere Medizin, warnt: „Auch beim Harnwegsinfekt zeigt sich, wie wichtig die ärztliche Beurteilung der klinischen Situation und die fachgerechte labordiagnostische Abklärung sind. Laboruntersuchungen unterstützen die ärztliche Entscheidung, ob überhaupt ein Antibiotikum erforderlich und welches Präparat wirksam ist. Jede Abgabe ohne ärztliche Entscheidung und häufig auch labormedizinische bzw. mikrobiologisch fachärztliche Begleitung birgt das Risiko einer Fehlversorgung und begünstigt Resistenzen. Die geplante Regelung widerspricht zudem den Grundsätzen einer rationalen Antibiotikatherapie und den Bemühungen um Resistenzvermeidung.“

Patientensicherheit und Versorgung im Mittelpunkt

Mehr Verantwortung für Apotheken – weniger Patientensicherheit? Die von der Bundesgesundheitsministerin Nina Warken angekündigte Reform hat in der Ärzteschaft Protest ausgelöst. Der ALM e.V. fordert die Ministerin auf, den Ausbau wohnortnaher Versorgung nicht auf Kosten der Qualität zu gestalten. Statt Parallelstrukturen in Apotheken zu schaffen, sollten Patientinnen und Patienten besseren Zugang zu ärztlich verantworteter Labordiagnostik erhalten – etwa durch die Aufhebung des Überweisungsvorbehalts für bestimmte Laborleistungen oder durch Modelle wie qualitätsgesicherte Voucher-Lösungen. „Wer die Patientensicherheit ernst nimmt, darf diagnostische Leistungen nicht aus dem fachärztlichen Kontext herauslösen. Der Ausbau wohnortnaher Versorgung darf nicht auf Kosten der Qualität gehen“, so Dr. Michael Müller abschließend.

Die fachärztlichen medizinischen Labore sind ein zentraler Bestandteil einer sicheren, effizienten und patientenzentrierten Versorgung. Der ALM e.V. appelliert daher an die Politik, die Labordiagnostik konsequent in ärztlicher Verantwortung zu belassen und bei allen Reformschritten die Qualität der Versorgung als oberstes Kriterium anzulegen.

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Wir versorgen Deutschland mit Labor #WirSindMehrwert

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Über den ALM e.V.: Der ALM e.V. ist der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin und repräsentiert über 200 medizinische Laboratorien in Deutschland. Er engagiert sich für eine patientenzentrierte, qualitativ hochwertige und wirtschaftlich nachhaltige Labordiagnostik.