Am 5. September 2025 beschloss der Haushaltsauschuss des deutschen Bundestages in einer sogenannten Bereinigungssitzung den Etat für 2025 – darunter auch den des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Zwar wächst dieser für das laufende Jahr um rund 15 % gegenüber 2024 auf insgesamt 19,28 Milliarden Euro, die Ausgaben für „Prävention und Gesundheitsverbände“ hingegen schrumpfen um rund 5 % auf nur noch 959 Millionen Euro. Laut Regierungsentwurf werden davon im nächsten Jahr weitere rund
238 Millionen Euro eingespart, wodurch sich die Kürzungen des Etats für Prävention auf rund 25 % steigern. Die Deutsche Gesellschaft für Lipidologie (DGFL) – Lipid-Liga hält diese Entwicklung für völlig verfehlt und ein fatales Signal, denn Prävention bedeutet Zuwendung zu einer patientenzentrierten besseren Versorgung und eine Abkehr von reiner „Reparaturmedizin“.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit Jahren die Todesursache Nummer 1 – nicht nur in Deutschland. Herzinfarkte, Schlaganfälle und die Folgen von Durchblutungsstörungen rauben vielen Menschen Lebenszeit und wertvolle Lebensqualität und wären durch Prävention größtenteils zu verhindern. Erhöhtes LDL-Cholesterin im Blut, erhöhter Blutdruck sowie Rauchen sind die wichtigsten und modifizierbare Risikofaktoren. Es ist klar gezeigt, dass die frühzeitige Prävention ökonomisch ist, weil Kosten für die teuren Folgekrankheiten und Erlösausfälle wegen Krankschreibung oder Frühberentung reduziert werden.
Deutschland hat mit durchschnittlich 903 Euro/Kopf/Jahr die höchsten Gesamtaufwendungen im Gesundheitssystem im EU-Vergleich (630 Euro/Kopf/Jahr). Das Land aber belegt aufgrund der hohen kardiovaskulären Mortalität bei der Lebenserwartung einen der letzten Plätze im Vergleich zu anderen Industrienationen. „Wie Studien nahelegen, liegt das an unzureichender Primärversorgung und Prävention – was also braucht es noch, um auch unsere Politiker davon zu überzeugen, dass wir dringend einen Paradigmenwechsel brauchen, weg vom Abwarten, dass ein Mensch erkrankt, um dann zu therapieren, und hin zur Früherkennung und dem Empowerment der Bevölkerung?“ fragt Professor Dr. med. Oliver Weingärtner, Vorsitzender der DGFL – Lipid-Liga und Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I, Interventionelle Kardiologie, Angiologie und spezielle internistische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena.
In der Sitzungswoche vom 16.-19. September soll der Bundestag endgültig über den Haushalt 2025 entscheiden. Außerdem stehen längst die Pläne für den Bundeshaushalt 2026, der direkt nach dem Beschluss des 2025er-Etats in den Bundestag eingebracht werden soll, um noch vor Jahresende beschlossen zu werden.
Bei Abdruck Beleg erbeten.
Über die DGFL – Lipid-Liga e. V.:
Die Deutsche Gesellschaft für Lipidologie e. V. (DGFL) – Lipid-Liga besteht seit 1988 und hat aktuell rund 2.000 ärztliche Mitglieder. Die Gesellschaft ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Fragestellungen rund um den Fettstoffwechsel und die Atherosklerose. Ihre Aufgabe sieht die DGFL – Lipid-Liga e. V. in der Aufklärung durch Umsetzung und Vermittlung gesicherter Erkenntnisse auf dem Gebiet der Prävention, Diagnostik und Therapie. www.lipid-liga.de