Forderung nach politischer Entschlossenheit zur Sicherstellung einer flächendeckenden und hochwertigen medizinischen Versorgung kranker Kinder und Jugendlicher
Die Jahre der Corona-Pandemie haben in Deutschland eindrücklich gezeigt, dass die berechtigten Interessen von Kindern und Jugendlichen mit ihren Familien nicht ausreichend im Fokus der Öffentlichkeit und der Gesundheitspolitik stehen. Auch wenn die Bundesländer die Kinderrechtskommission der Vereinten Nationen zumindest teilweise in Landesrecht überführt haben, fehlt es in Deutschland oftmals an politischer Entschlossenheit, die Interessen der vulnerablen Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit ihren Familien zu priorisieren. Der demographische Wandel und der damit einhergehende zunehmende Fachkräftemangel bringen die konservative und operative Kinder- und Jugendmedizin in allen Arbeitsbereichen (ambulante haus- und spezialärztliche Versorgung, stationäre Versorgung und öffentlicher Gesundheitssektor sowie kinderkrankenpflegerische Versorgung) unter verstärkten Druck. Kinder und Jugendliche, die in Stadt und Land medizinische und pflegerische Unterstützung benötigen, laufen im Zuge drastischer Verknappung von finanziellen und personellen Ressourcen Gefahr, im öffentlichen Diskurs nicht ausreichend Beachtung zu finden.
Das Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit stellt in seinem 50-seitigen Papier konkrete Maßnahmen vor, wie vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels die Professionen der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, der Assistenzberufe und der fachärztlichen Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin sowie Kinder- und Jugendchirurgie stabilisiert werden können. Neben einer Forcierung von Digitalisierung und Bürokratieabbau, die für alle Bereiche des Gesundheitswesens erforderlich ist, werden u.a. eine Stärkung der Ausbildung von spezialisierten Pflegekräften, attraktivere Arbeitsbedingungen für Medizinische Fachangestellte (MFA) und finanzielle Anreize zur fachärztlichen Weiterbildung im Bereich Kinder- und Jugendmedizin angeregt. Nicht zuletzt können eine Stärkung des öffentlichen Gesundheitssektors sowie die Etablierung sektorenverbindender Weiterbildungs- und Versorgungsstrukturen den absehbar weiter zunehmenden Mangel an Fachkräften lindern, so dass auch in Zukunft eine hochwertige medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland gewährleistet werden kann.
Das Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit (Bündnis KJG) ist ein Zusammenschluss führender kinder- und jugendmedizinischer Fachgesellschaften, Berufsverbände, Kinderkrankenpflegeorganisationen und Elternvertretungen in Deutschland. Ziel des Bündnisses ist es, sich gemeinsam für bessere gesundheitliche Rahmenbedingungen für Kinder und Jugendliche einzusetzen – politisch, gesellschaftlich und fachlich.