Berlin – Am 17. September findet alljährlich der Welttag der Patientensicherheit statt, in diesem Jahr unter dem Motto: „Patientensicherheit von Kind an“. Aus diesem Anlass veröffentlicht der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) in seinem Portal „Mehr Patientensicherheit“ eine neue Sammlung praktischer Tipps für Versicherte zur sicheren Gesundheitsversorgung von Kindern. „Kinder haben auch als Patientinnen und Patienten besondere Bedürfnisse“, erläutert Dr. Martin Kluxen, Leiter des Kompetenzzentrums Medizin beim vdek. „Insbesondere können sie sich häufig nicht klar äußern. Umso wichtiger ist es, dass sich die Eltern aktiv in den Behandlungsprozess einbringen, insbesondere wenn sie Bedenken haben. Hinter einem ‚schlechten Bauchgefühl‘ stehen oft subtile Änderungen im Verhalten des Kindes, beispielsweise bei der Atmung oder im Ess- und Trinkverhalten. Dies können Eltern am besten einschätzen.“
Bessere Versorgung von Kind an
Im Berichtsportal „Mehr Patientensicherheit“ der Ersatzkassen (TK, BARMER, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK) haben Versicherte zahlreiche Fälle zur Gesundheitsversorgung von Kindern eingetragen, die die vdek-Partnerorganisation Deutsche Gesellschaft für Patientensicherheit (DGPS) anonymisiert und ausgewertet hat. Eine Erkenntnis des Expertenteams: Läuft die Versorgung von Kindern schlecht, wurden oft Eltern im Versorgungsprozess nicht ausreichend gehört. Die Tippsammlung enthält daher verschiedene Kommunikationshilfen, die Eltern bei der Interaktion mit dem medizinischen Personal unterstützen sollen. Dazu gehören Hinweise, wie man sich auf Gespräche, etwa mit Ärztinnen oder Pflegern, vorbereitet und Informationen von ihnen einholt, an sie weitergibt und dokumentiert. Eine Checkliste mit wichtigen Fragen hilft Eltern, sich besser zu orientieren – von allgemeinen Verständnisfragen (Welche Ursachen gibt es für diese Erkrankung?) über Hinweise zu Medikamenten (Wurden Allergien meines Kindes beachtet?) bis hin zu Unterstützung und Nachsorge (An wen kann ich mich bei weiteren Fragen oder im Notfall wenden?).
In sechs Stufen zu besserer Patientensicherheit
Ein Stufenplan unterstützt Eltern, angemessen zu reagieren, wenn sie sich nicht ernst genommen fühlen. Auf der ersten Stufe geht es beispielsweise um die direkte Ansprache und das Beschreiben von Symptomen. Werden diese Hinweise nicht beachtet, ist die dritte Stufe beispielsweise die Einforderung einer Zweitmeinung oder einer Behandlung durch einen anderen Arzt bzw. eine andere Ärztin. Die Tippsammlung und weitere Dokumente können auf mehr‑patientensicherheit.de heruntergeladen werden.
Über „Mehr Patientensicherheit“
„Mehr Patientensicherheit“ ist das erste System in Deutschland, bei dem Versicherte anonym und in strukturierter Form ihre Erfahrungen aus allen medizinischen Versorgungsbereichen berichten können. Die Fälle werden von einem Team aus Expertinnen und Experten der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit (DGPS) analysiert und anonym publiziert, um daraus zu lernen und die Patientensicherheit zu verbessern. Zudem erscheinen regelmäßig Fokusfälle und Tipps zu besonders relevanten Themen. Fachlich nennt man eine Plattform wie „Mehr Patientensicherheit“ Critical Incident Reporting System, kurz CIRS. Das Projekt wurde im Februar 2024 von den Ersatzkassen ins Leben gerufen und läuft als Pilotprojekt zunächst zwei Jahre lang.
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen rund 29 Millionen Menschen in Deutschland versichern:
– Techniker Krankenkasse (TK)
– BARMER
– DAK-Gesundheit
– KKH Kaufmännische Krankenkasse
– hkk – Handelskrankenkasse
– HEK – Hanseatische Krankenkasse
Der vdek wurde am 20. Mai 1912 unter dem Namen „Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)“ in Eisenach gegründet. Heute arbeiten bundesweit fast 800 Beschäftigte beim vdek. Hauptsitz des Verbandes mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Bundeshauptstadt Berlin. In den einzelnen Bundesländern sorgen 15 Landesvertretungen mit nahezu 450 Beschäftigten sowie knapp 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegestützpunkten für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.