Labore fordern praxisnahe Reform des Gesetzes für eine verlässliche zukünftige Fachkräftebasis
Mit einem Positionspapier zum Gesetz über die Berufe in der Medizinischen Technologie (MTBG) eröffnen die Akkreditierten Labore in der Medizin eine politische Diskussion über die Zukunft der Ausbildung im medizinisch-technischen Dienst. Drei Jahre nach Inkrafttreten des reformierten Gesetzes zieht der Verband eine gemischte Bilanz: Die Modernisierung war richtig und wichtig – doch an zentralen Stellen bleibt sie unvollständig. „Das neue MTBG war ein notwendiger erster Schritt zur Verbesserung der MT-Berufe“, sagt Dr. Michael Müller, Vorsitzender des ALM e.V. „Nach seiner Umsetzung in der Praxis wird deutlich, dass es weiterhin an verlässlichen Strukturen, Klarheit und Perspektive für die Betroffenen der MT-Berufe und ebenso für die fachärztlichen Labore als Ausbildungsstätten fehlt. Ohne nachhaltig faire Ausbildungsbedingungen und bundeseinheitliche Standards riskieren wir die Zukunft eines ganzen Berufsstandes – und damit die Qualität der medizinischen Patientenversorgung mit Labordiagnostik in Deutschland.“
Das Positionspapier „MT-Berufegesetz praxisnah weiterentwickeln – Qualität sichern, Fachkräfte gewinnen“ benennt konkrete Nachbesserungsbedarfe und schlägt praktikable Lösungen vor. Im Fokus stehen die Refinanzierung der Ausbildung auch in niedergelassenen Laboren, die Sicherung der MTL-Schulen, klare Qualifikationswege und eine vereinfachte Integration ausländischer Fachkräfte.
Das Positionspapier wurde von der Arbeitsgruppe MTL des ALM e.V. erarbeitet, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern fachärztlich geführter Labore im ambulanten wie stationären Bereich zusammensetzt. Sprecher der AG sind Fabian Raddatz, Geschäftsführer der Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH, und Carola Jaster, Geschäftsführerin der Labor 28 Potsdam MVZ GmbH sowie Vizepräsidentin des DIW-MTA e.V.
Carola Jaster betont: „Fachärztlich geführte medizinische Labore übernehmen Verantwortung – für Ausbildung, Qualität und patientenzentrierte und qualitätsorientierte Laborversorgung in Deutschland. Damit das auch gelingt, braucht es Rahmenbedingungen, die diese Verantwortung ermöglichen. Wir müssen Ausbildungskapazitäten sichern, Lehrkräfte halten und die Durchlässigkeit im System erhöhen. Nur so bleibt der Beruf attraktiv für den dringend benötigten Nachwuchs.“
Auch Fabian Raddatz sieht dringenden Handlungsbedarf: „Das MTBG ist eine gute Grundlage, aber in der Praxis zu starr. Wir benötigen flexiblere Qualifikationsmodelle, digitale Möglichkeiten in der Praxisanleitung und auch eine realistischere Ausgestaltung der Anerkennungsverfahren für internationale Fachkräfte. Sonst verlieren wir wertvolle Zeit – und Menschen, die in den fachärztlichen Laboren in den kommenden Jahren dringend gebraucht werden.“
Dialog mit der Politik: Gesetz weiterdenken, Versorgung sichern
Mit dem Positionspapier möchte der ALM e.V. den Dialog mit der Politik gezielt vertiefen. Zuständig sind dabei mehrere Ausschüsse des Deutschen Bundestages – neben dem Gesundheitsausschuss insbesondere der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie der Ausschuss für Arbeit und Soziales. „Wir freuen uns darauf, die Vorschläge im persönlichen Gespräch zu diskutieren“, so Müller. „Nur wenn Politik und Praxis an einem Strang ziehen, können wir die Zukunft labordiagnostischer Sparten aktiv gestalten – im Sinne von Qualität, Fachkräften und Patientensicherheit.“
Das Positionspapier steht auf der Website des ALM e.V. unter www.alm-ev.de/mtl-themenseite zum Download bereit.
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Über den ALM e.V.: Der ALM e.V. ist der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin und repräsentiert über 200 medizinische Laboratorien in Deutschland. Er engagiert sich für eine patientenzentrierte, qualitativ hochwertige und wirtschaftlich nachhaltige Labordiagnostik.