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Die medikamentöse Therapie von Morbus-Parkinson Patienten kann eine pathologische Spielsucht hervorrufen

Nebenwirkung Glückspielsucht

Heidelberg – Die Problematik Glückspielsucht ist allseits bekannt. Allein in Deutschland leiden ca. 0,1 Prozent der Menschen unter ihr und bekommen ihren Drang zum Spiel trotz dem einhergehenden sozialen und beruflichen Abstieg nicht mehr unter Kontrolle. Neue Studien geben Anlass zu dem Verdacht, dass ein Zusammenhang zwischen Spielsucht und der medikamentösen Behandlung von Morbus Parkinson besteht. Ein Artikel der aktuellen Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Der Nervenarzt befasst sich mit dem Fall einer Patientin, die während der medikamentösen Therapie von Morbus Parkinson eine ausgeprägte Glückspielsucht entwickelte und dabei ihr ganzes Vermögen verspielte.

Bis zur Diagnose Morbus Parkinson führte die ehemalige Krankenschwester ein ganz normales Leben. Sie war weder Nikotin-, Alkohol- noch Drogenabhängig, auch von der Glückspielsucht war sie weit entfernt. Hin und wieder spielte sie Karten, jedoch niemals in Verbindung mit Einsätzen. Aufgrund der Diagnose Morbus Parkinson nahm sie regelmäßig Levodopa und Pramipexol ein; beides Präparate, die dem Dopaminmangel, der charakteristisch bei einer Morbus Parkinson-Erkrankung ist, entgegenwirken. Dopamin ist ein Botenstoff, der Impulse zwischen Nervenzellen weitergibt. Die Arznei Pramipexol ist ein Dopaminagonist und damit – ebenso wie Dopamin – in der Lage, Dopaminrezeptoren zu stimulieren. Das Präparat Levodopa ist eine Vorstufe von Dopamin. Nach Passieren der Blut-Hirn-Schranke wird es zu Dopamin verstoffwechselt und entfaltet danach seine pharmakologische Wirksamkeit. Nachdem die 64-jährige Frau beide Wirkstoffe über eine Weile hinweg genommen hatten, suchte sie immer regelmäßiger eine Spielbank auf. Häufig ging sie schon vormittags aus dem Haus und kehrte erst spät abends oder am nächsten morgen wieder zurück. Als ihre Verwandten ein Eintrittsverbot in dieser Spielbank erwirkt hatten, suchte sie sogar ein 80 km entferntes Kasino auf. Die Patientin verspielte ihr gesamtes Vermögen ausschließlich an Spielautomaten. Als sie schließlich begann, sich Geld zu leihen, wurde ein Neurologe zu Rat gezogen. Dieser stellte bei der Patientin weder Denkstörungen noch Sinnestäuschungen fest; ihr fehle lediglich die Einsicht, dass sie an einem pathologischen Spielverhalten leide.

Aufgrund der Parallelität ihrer Glückspielsucht zu anderen Fällen, die die gleiche Medikation bekamen, wurde Pramipexol bei ihr abgesetzt. Wie erwartet, verschwand die Spielsucht innerhalb von zwei Monaten vollständig. Durch das Absetzen dieses Wirkstoffes verschlechterte sich zunächst ihr Zustand im Bezug auf die Parkinson-Krankheit, dies konnte jedoch durch die erhöhte Einnahme von Levodopa ausgeglichen werden. Verschiedenen Fallberichten zufolge erhöht sich das Risiko, glückspielsüchtig zu werden, unter einer Medikation mit Dopaminagonisten, vor allem durch Pramipexol. Nach dem Absetzen der Medikamente ist diese Sucht allerdings vollständig reversibel.

Der Beitrag Reversible Glückspielsucht unter Pramipexol von K. Spengos, E. Grips, G. Karachalios, G. Tsivgoulis, G. Papadimitriou, Klinikum Athen, Griechenland und Klinikum Mannheim, erscheint am 28.08.06 in Ausgabe 8/2006 der Zeitschrift Der Nervenarzt. Auf Anfrage kann der vollständige Beitrag Journalisten vorab als pdf zur Verfügung gestellt werden. Mehr Informationen unter: www.springer.de/medizin