- Evaluierung des ALBVVG: Versorgung bleibt fragil – Engpässe bei kritischen Arzneimitteln nehmen sogar zu.
- Kinderarzneimittel: Entlastung spürbar – Versorgung ist stabiler geworden.
- Pro Generika rät: Jetzt weitermachen – und gefährdete Arzneimittel gezielt entlasten.
Berlin Ende 2025 soll das „Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz“ (ALBVVG) evaluiert werden. Vorab legt Pro Generika eine Bilanz vor, die das unabhängige IGES-Institut erstellt hat. Das Ergebnis: Während sich bei Kinderarzneimitteln seit Inkrafttreten des ALBVVG im Sommer 2023 leichte Verbesserungen zeigen, hat das Gesetz in anderen Bereichen nicht gegriffen. Die Zahl der Engpässe bei versorgungskritischen Arzneimitteln ist sogar gestiegen, eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.
Lieferengpässe: Versorgung bleibt fragil
Zwar ist die Gesamtzahl der Lieferengpässe leicht gesunken, doch die Lage bei unverzichtbaren Arzneimitteln bleibt äußerst angespannt. Die Liste der Wirkstoffe, die als versorgungskritisch gelten und dennoch nicht verfügbar sind, ist länger geworden. Besonders auffällig: Bei Ausschreibungen von Antibiotika erhielten europäische Hersteller bei nur etwa 50 Prozent der Wirkstoffe Zuschläge – Investitionen in Ausbau oder Neuerrichtung von Werken in Europa blieben aus.
Kinderarzneimittel: Gezielte Maßnahmen zeigen Wirkung
Einen Lichtblick stellen die Kinderarzneimittel dar. Hier hat die Aufhebung von Rabattverträgen und Festbeträgen Wirkung gezeigt: Die Zahl der Engpässe ging zurück. Ein strukturelles Problem aber bleibt: Noch immer werden 60 Prozent der Kinderarzneimittel nur von einem einzigen Hersteller angeboten – neue Anbieter sind nicht hinzugekommen.
„Das ALBVVG hatte den richtigen Ansatz: Anreize für Unternehmen, damit diese sich nicht aus Kostengründen aus der Produktion verabschieden müssen“, so Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika. „Die verbesserte Lage bei Kinderarzneimitteln zeigt, dass eine solche Steuerung funktioniert. Was wir jetzt brauchen, ist eine klare Fokussierung auf Medikamente, die nicht fehlen dürfen.“
Kosten: Effiziente Schritte sind bezahlbar
Dass derlei Maßnahmen durchaus finanzierbar sind, zeigt auch die Bilanz der Kosten, die die Maßnahmen des ALBVVG verursacht haben. Von den ursprünglich kalkulierten jährlichen Mehrkosten in Höhe von über 600 Millionen Euro gingen bis Mitte 2025 nach Berechnungen des IGES-Instituts höchstens 27 Millionen Euro eindeutig auf das ALBVVG zurück.
Die gesamte Auswertung des IGES-Instituts finden Sie hier.
Zum Faktenblatt mit den wesentlichen Ergebnissen der IGES-Auswertung geht es hier entlang.
Pro Generika ist der Verband der Generika- und Biosimilarunternehmen in Deutschland. Wir vertreten die Interessen seiner Mitglieder, die Generika und Biosimilars entwickeln, herstellen und vermarkten. Durch den Einsatz von Generika und Biosimilars werden im Gesundheitssystem wichtige finanzielle Ressourcen eingespart – bei gleichbleibend hoher Qualität der Arzneimittelversorgung. Generika und Biosimilars sorgen damit für nachhaltigen Zugang der Patient:innen zu modernen Arzneimitteln.