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forsa-Umfrage: Mehrheit der Menschen in Schleswig-Holstein für Einführung einer Primärversorgung
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Schleswig-Holstein befürwortet den Vorschlag, dass Facharzt-Termine künftig nur noch nach vorheriger Überweisung durch den Hausarzt vergeben werden sollen. Grafik: AOK/hfr.

forsa-Umfrage: Mehrheit der Menschen in Schleswig-Holstein für Einführung einer Primärversorgung

Pressemitteilung

AOK-Chef fordert bessere Patientensteuerung

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Bevölkerung in Schleswig-Holstein stimmt dem Vorschlag zu, dass Facharzttermine künftig nur noch nach vorheriger Überweisung durch eine Hausärztin oder einen Hausarzt vergeben werden sollten. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK NordWest hervor. Hintergrund sind Vorschläge von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, wonach sogenannte Primärversorgungspraxen als verlässliche Anlaufpunkte fungieren sollen, über die der Zugang zu Fachärztinnen und -ärzten gesteuert wird. Die Pläne sollen jedoch nicht für Termine bei Zahn-, Frauen- und Kinderärzte gelten. „Unsere Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die angestrebte Reform mehrheitlich von den Menschen in Schleswig-Holstein befürwortet wird“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.

Gleichwohl weist Ackermann darauf hin, dass noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. 39 Prozent der Befragten lehnt die Überlegungen der Politik bislang ab. „Wir müssen noch deutlicher machen, dass eine gezielte Steuerung Vorteile für alle gesetzlich Versicherten bringt, in erster Linie schnellere Facharzttermine nach Bedarf und Dringlichkeit sowie eine effizientere Nutzung der Ressourcen“, so Ackermann. Das sei mit Blick auf die Beitragssatzentwicklung, aber auch wegen des Fachkräftemangels und der Überalterung der Gesellschaft essenziell.

Der AOK-Chef weist zudem auf die hohe Anzahl an Befragten hin, die zu 82 Prozent angegeben haben, sich eine am Bedarf ausgerichtete Terminvergabe zu wünschen. „Das macht mehr als deutlich, welche Fehlentwicklungen es aktuell bei der Terminvergabe gibt. Hier muss sich durch eine gezielte Steuerung dringend etwas ändern“, so Ackermann. Die Umfrage zeigt außerdem, dass sich 74 Prozent der befragten gesetzlich krankenversicherten Menschen aktive Unterstützung bei der Terminsuche durch ihre Krankenkasse wünschen. „Wir würden es begrüßen, wenn die Krankenkassen künftig zu einer besseren Versorgung beitragen. Das setzt aber voraus, dass die Rahmenbedingungen dies zulassen und beispielsweise freie Termine verbindlich in einen Terminpool eingestellt werden würden“, sagt Ackermann.

AOK für teambasierte Versorgung

Als Ergänzung zum Reformvorhaben des Bundesgesundheitsministeriums hat die AOK-Gemeinschaft in ihrem bereits im Sommer 2025 vorgelegten Positionspapier vorgeschlagen, die hausärztliche Versorgung so umzustrukturieren, dass nicht nur Ärztinnen und Ärzte allein, sondern Teams aus unterschiedlichen medizinischen Berufsgruppen – bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen und anderen Gesundheitsberufen – gemeinsam die Grundversorgung übernehmen. Laut forsa-Umfrage befürworten 59 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein dieses Konzept der Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsberufe („sehr“ oder „eher“).

80 Prozent wünschen sich festen Ansprechpartner

Reformbedarf gibt es aus Sicht der AOK auch bei der grundsätzlichen Komplexität der ambulanten Versorgung, die viele Menschen überfordert. „Die Überlastung des Systems rührt in Teilen daher, dass Patientinnen und Patienten wortwörtlich durch das System irren und nicht sicher sind, welche Anlaufstelle eigentlich die richtige für sie ist“, so Ackermann. Den Wunsch nach mehr Orientierung spiegeln auch die Umfragezahlen wider: 80 Prozent sagen, dass ihnen ein fester Ansprechpartner wichtig sei, der ihnen bei allen gesundheitlichen Anliegen zur Seite steht und sie bei Bedarf durch das Gesundheitssystem lotst. Bei Menschen ab 60 Jahren liegt dieser Anteil sogar bei 84 Prozent.

Zur Umfrage

Die repräsentative forsa-Umfrage wurde im Auftrag der AOK NordWest durchgeführt. Zwischen dem 4. September und 13. September 2025 wurden 502 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Schleswig-Holstein in Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung befragt.