Mönchengladbach – Immer mehr Menschen leiden unter Lebensmittelallergien – eine gesundheitliche Herausforderung, die das Leben von Millionen Betroffener weltweit einschränkt. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt ABROGATE will dem entgegenwirken und entwickelt neue diagnostische und therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von Nahrungsmittelallergien.
Unter der Leitung von neun Forschungspartnern untersucht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Konsortium die Ursachen, Mechanismen und mögliche Behandlungsstrategien für verschiedene Formen von Nahrungsmittelallergien – von der birkenpollenassoziierten Apfelallergie bis zur seltenen, durch körperliche Anstrengung ausgelösten Weizenanaphylaxie (WDEIA). Dabei stehen sowohl IgE-vermittelte als auch nicht-immunologische Unverträglichkeiten im Fokus.
Ein zentrales Ziel ist die Stratifizierung von Patientengruppen, um personalisierte Diagnose- und Behandlungsansätze zu ermöglichen. In den Teilprojekten TP1 und TP2 wird erforscht, welche Umwelt-, Lebensstil- und genetischen Faktoren Kinder im bäuerlichen Umfeld sowie Erwachsene vor Allergien schützen oder gefährden. Parallel dazu analysiert TP3 die unterschiedlichen Immunantworten bei Patient:innen mit Weizenallergie, etwa ob die Sensibilisierung über Haut oder Darm erfolgte.
In TP5 werden Serum-Biomarker identifiziert, mit denen sich künftig über einen einfachen Bluttest zwischen verschiedenen Nahrungsmittelallergien unterscheiden lässt. TP4 bringt diese Erkenntnisse erstmals in eine klinische Anwendung: In einer Therapiestudie wird der Effekt einer probiotischen Unterstützung während einer Immuntherapie gegen birkenpollenassoziierte Nahrungsmittelallergien untersucht.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Mikrobiom: In TP6 werden bakterielle Signaturen identifiziert, die mit allergischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen – mit dem Ziel, diese diagnostisch und therapeutisch nutzbar zu machen. Die Einbettung der KORA-Kohorte in TP AP1–AP3 ermöglicht es, auf umfangreiche epidemiologische, genetische und molekulare Daten zuzugreifen und daraus individualisierte Risiko-Modelle für Allergien zu entwickeln.
Um die Forschung eng mit der Lebensrealität von Betroffenen zu verzahnen, setzt ABROGATE auf aktive Patienteneinbindung. Über strukturierte Rückmeldungen können Patient:innen die Studien mitgestalten, ihre Perspektive einbringen und an der Entwicklung alltagstauglicher Lösungen mitwirken.
Eine enge Vernetzung zwischen Grundlagenforschung, Klinik und Öffentlichkeit bildet das Rückgrat des Projekts. „ABROGATE vereint wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Relevanz“, so die Projektkoordinator:innen. „Unser Ziel ist es, langfristig die Lebensqualität von Menschen mit Nahrungsmittelallergien deutlich zu verbessern.“
Weitere Informationen und aktuelle Forschungsergebnisse finden Sie bald auf der Projekt-Website:
www.daab.de/forschung/abrogate