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Für mehr Biosimilars in der Versorgung braucht es etwas Steuerung und Information – und keine automatische Austauschbarkeit in der Apotheke.
Hauptstadtkongress am 22.05.2019: Dr. Holger Neye/Sabine Rieser/Walter Röhrer/Prof. Dr. Theo Dingermann Foto: Peter Himsel

Für mehr Biosimilars in der Versorgung braucht es etwas Steuerung und Information – und keine automatische Austauschbarkeit in der Apotheke.

Symposium der AG Pro Biosimilars auf dem Hauptstadtkongress

Berlin – Diese Einschätzung teilten die Referenten des Pro Biosimilars-Symposiums am 22.05.2019 auf dem Hauptstadtkongress: Prof. Dr. Theo Dingermann von der Goethe-Universität Frankfurt, Dr. Holger Neye von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der stellv. Vorsitzende der AG Pro Biosimilars Walter Röhrer (Biogen) diskutierten zum Thema „Versorgungstrends Biosimilars: Zielvereinbarungen und Austauschbarkeit von Biosimilars im GSAV“.

Die im GSAV für 2022 festgeschriebene Substitution in der Apotheke lehnte Dr. Holger Neye ab und begründete das mit bisher unveröffentlichten Zahlen. Eine Umfrage unter 134 Ärzten ergab: 40 Prozent der Ärzte (71 Antworten) verschreiben Biosimilars aus wirtschaftlichen Gründen, 30 Prozent aufgrund der Zielvereinbarungen. 39,6 Prozent achten auch auf die Handhabbarkeit. Und: 98,6 Prozent wollen die Entscheidung über den Einsatz in der Hand behalten. Neyes Fazit: „Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Wir als KV müssen jetzt einfach dranbleiben und notfalls säumige Praxen direkt kontaktieren.“

Prof. Dr. Theo Dingermann sprach sich gegen jegliche Form von Druck aus. Sinnvoller als die automatische Austauschbarkeit sei die gründliche Information der Ärzte. Dingermann: „Ich treffe noch immer Ärzte, die Biosimilars für Biologika zweiter Klasse halten. Selbst 13 Jahre nach der Einführung des ersten Biosimilars gibt es noch viel Informationsbedarf.“ Es sei wichtig, nach vielen Jahren Patentschutz und Exklusivität, Wettbewerb ins System zu bringen.

Die automatische Substitution in der Apotheke bezeichnete Walter Röhrer, Associate Director Market Access Biosimilars der Biogen GmbH, als schlicht unnötig. Allein im Jahr 2018 habe sich der Anteil der Biosimilars in der Versorgung verdoppelt, durch die Vielzahl der Patentabläufe sei noch mehr Wettbewerb zu erwarten. Zudem gäbe es in der EU kein Land, in dem „ohne Beteiligung des verordnenden Arztes in der Apotheke substituiert“ werde. Röhrer: „Ein Automatismus, wie ihn das GSAV ab 2022 vorsieht, gefährdet die positive Entwicklung. Und er schafft die Gefahr – wie beim Generikamarkt – von Lieferausfällen, Marktverengung und Dumpingpreisen.“

An den G-BA, der Ausnahmen zur Substitution vorgeben kann, appellierten die Experten, „mit Augenmaß vorzugehen“. „Wir hoffen auf eine Prüfung Wirkstoff für Wirkstoff – mit der Möglichkeit einer Stellungnahme für alle Beteiligten“, so Röhrer. Und Dingermann warnte: „Es wird drauf ankommen, den Unternehmen nicht die Luft abzudrehen. Sie haben viel Geld investiert und brauchen Stabilität. Ob drei Jahre reichen – da bin ich sehr skeptisch.“

Die AG Pro Biosimilars ist die Interessenvertretung der Biosimilarunternehmen in Deutschland. Sie steht allen Unternehmen offen, die Biosimilars entwickeln, herstellen und für die Versorgung bereitstellen. Die Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Pro Generika e.V. engagiert sich für einen bedarfsgerechten Zugang der Patientinnen und Patienten zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien, für eine bezahlbare Versorgung und für faire und nachhaltige Wettbewerbsbedingungen.