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Großmütter – vergessene Heldinnen im Kampf gegen AIDS / Weltweit mehr als 20 Millionen Waisen durch AIDS bis 2010

UNICEF-Aufruf zur Solidarität

Köln – AIDS hat weltweit bereits 15,2 Millionen Kinder zu Waisen gemacht – das sind mehr Kinder als in ganz Deutschland leben. In einigen Regionen des südlichen Afrika leben mehr als 60 Prozent der Waisen bei ihren Großeltern. Meist sind es die Großmütter, die für ihre Enkel sorgen. “Die Frauen haben die eigenen Kinder sterben sehen, doch zum Trauern bleibt ihnen keine Zeit. Sie müssen täglich hart um das Überleben ihrer Enkel kämpfen”, sagte UNICEF-Vorsitzende Heide Simonis zum Start der UNICEF-Aktion “Vergessene Heldinnen – Großmütter im Kampf gegen AIDS”. Gemeinsam mit den Großmüttern Esther Hachintu aus Sambia und Heilke Saacke, UNICEF-Freiwillige aus Köln, rief die UNICEF-Vorsitzende zur Solidarität mit Großmüttern und Waisen auf. Ab sofort kann jeder die Aktion im Internet unter http://www.unicef.de unterstützen.

“Großmütter sind die vergessenen Heldinnen, ohne die der Kampf gegen AIDS in armen Ländern nicht gewonnen werden kann. Sie ersetzen die mittlere Generation, die von der Immunschwächekrankheit ausgelöscht wurde. Bei dieser gewaltigen Aufgabe sind sie auf unsere Solidarität angewiesen”, sagte Heide Simonis, die gerade aus Kambodscha zurückgekehrt ist, wo sie UNICEF-Hilfsprogramme für von AIDS betroffene Kinder besucht hat, die meist von ihren Großmüttern betreut werden.

“Was wir brauchen, ist das Nötigste: Nahrung, Medikamente, ein Dach über dem Kopf – und: Bildung! Nur wenn unsere Enkel zur Schule gehen können, haben sie eine Chance auf eine bessere Zukunft. Das ist unser sehnlichster Wunsch”, sagte Esther Hachintu, die sechs ihrer acht Kinder durch AIDS verlor und nun für 11 Enkelkinder sorgt.

Millionen Waisen können nicht zur Schule gehen, weil ihnen die Mittel für Schulgeld, Kleidung, Busfahrkarten, Hefte, Stifte und Bücher fehlen. Oft werden Kinder und Erwachsene, deren Angehörige an AIDS erkrankt oder gestorben sind, zudem ausgegrenzt und diskriminiert. Die Großmütter, die sich in den meisten Fällen allein um die Waisen kümmern, stehen vor kaum überwindbaren Schwierigkeiten:

· Die meisten von Großmüttern geführten Haushalte sind so arm, dass Hunger allgegenwärtig ist. Viele Waisen und auch ihre Betreuerinnen sind chronisch unterernährt.

· Ihre Unterkünfte sind oft nur kleine Hütten, die aus einem fensterlosen Raum bestehen. Viele dieser Familien sind ständig in Gefahr, obdachlos zu werden.

· Viele Großmütter sind mit der großen Zahl der verwaisten Kinder überfordert. Oft müssen sie sich um mehr als 20 Enkelkinder kümmern. Nicht immer schaffen sie es, alle von ihnen durchzubringen. Vor allem Kleinkinder sind gefährdet. Wenn ihre Mütter an AIDS sterben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder unter fünf Jahren nicht überleben, fast viermal so hoch wie bei ihren Altergenossen.

· Oft sind auch die Kinder bereits HIV-positiv zur Welt gekommen und brauchen Medikamente und medizinische Behandlung, die nur schwer erhältlich sind. Derzeit bekommen weltweit nur zehn Prozent der HIV-infizierten Kinder die Medikamente, die sie dringend zum Überleben brauchen.

· Viele Frauen und Kinder sind traumatisiert, weil sie den gesundheitlichen Verfall und Tod ihrer nächsten Angehörigen miterlebt haben. Viele leiden unter Depressionen und brauchen dringend psychosoziale Hilfe.

· Manche Frauen infizieren sich bei der Pflege HIV-infizierter Kinder oder anderer Familienangehöriger. Und für die Waisen steigt das Risiko einer HIV-Infektion, wenn sie nicht mehr zur Schule gehen und deshalb auch nicht über AIDS aufgeklärt werden.

Verzweifelter Kampf ums Überleben

Wie für viele Großmütter in Afrika ist für die 67-jährige Esther Hachintu das Leben im hohen Alter so anstrengend wie nie zuvor. Sie lebt in Chikankata, einem Dorf im Süden von Sambia. Sechs ihrer acht eigenen Kinder sind an AIDS gestorben und haben insgesamt 21 Enkelkinder hinterlassen. “Nachdem ich meine Kinder verloren hatte, war es für mich sehr hart, für meine Enkel zu sorgen – und zwei von ihnen begraben zu müssen. Das erste Enkelkind starb 2000, das zweite folgte 2001 – dreieinhalb Jahre lang habe ich sie gepflegt. Ich weiß nur zu gut, was HIV ist. Ich weiß, wie ohnmächtig es macht. Ich kenne die Zerstörung, die es hinterlässt. Jetzt kämpfe ich jeden Tag hart, weil meine Kinder mir nicht mehr helfen können.” Esther sorgt heute immer noch für zehn Enkelkinder und einen Urenkel.

Die Zahl der Waisen durch AIDS steigt weiter

Bis 2010 werden weltweit schätzungsweise 20,2 Millionen Kinder ihre Mutter, ihren Vater oder beide Eltern durch AIDS verloren haben. Auch in afrikanischen Ländern, in denen die Ausbreitung der Krankheit inzwischen erfolgreich gebremst wurde, steigt die Zahl der Waisen weiter an oder wird zumindest noch über Jahre hinweg hoch bleiben. So wird die Zahl der Waisen in Uganda voraussichtlich von jetzt einer Million auf 2,5 Millionen in 2010 anwachsen. Denn viele Eltern, die sich mit HIV angesteckt haben oder bereits an AIDS erkrankt sind, werden bald sterben, weil sie nicht mit den notwendigen Medikamenten versorgt werden. Die meisten AIDS-Waisen leben in Südafrika. 1,2 Millionen Kinder haben dort Mutter, Vater oder beide Eltern durch AIDS verloren. In Simbabwe sind es 1,1 Millionen. Auch in Tansania und Kenia sind jeweils mehr als eine Million Mädchen und Jungen durch AIDS zu Waisen geworden.

Die UNICEF-Aktion “Großmütter – Vergessene Heldinnen”:

Die Solidaritätsaktion, die UNICEF am heutigen Freitag vor Muttertag startet, ist Teil der weltweiten UNICEF-Kampagne “Du und ich gegen AIDS”, die in Deutschland bereits 637.000 Menschen mit ihrer Unterschrift unterstützen. Auf der Internetseite http://www.unicef.de kann man Fotos von Großmüttern und Enkeln hochladen und seine Solidarität zum Ausdruck bringen – oder die UNICEF-Hilfsprogramme mit einer Spende unterstützen:

· Für 8 Euro erhält ein Waisenkind in Malawi von UNICEF Schulbücher, so dass seine Großmutter es zur Schule schicken kann.

· Für 60 Euro stattet UNICEF in Kambodscha vier Waisen mit Kleidung und Schuhen aus.

Unterstützt wird die UNICEF-Aktion auch von der Website für Jugendliche http://www.knuddels.de sowie dem Unternehmen United Internet, das seine Online-Kunden zum Mitmachen auffordert. Die Kinokette Cinestar wirbt in ihren Kinos für die Aktion und spendet einen Teilerlös aus dem Verkauf von Kinogutscheinen.

Alle Informationen zur UNICEF-Kampagne “Du und ich gegen AIDS” unter http://www.unicef.de