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Hamburger Apotheker: Leitplanken nicht Konzerninteressen opfern

Pressemitteilung

Hamburg – Scharfe Kritik üben die Hamburger Apothekerinnen und Apotheker an den jüngsten Forderungen des Vorstandsvorsitzenden der Celesio AG, Dr. Fritz Oesterle, denen zufolge die Bundesregierung den deutschen Apothekenmarkt für Finanzinvestoren öffnen soll. Der Konzernchef versuche, Politik und Öffentlichkeit für eine Liberalisierung des Marktes nach seinen persönlichen Vorstellungen zu gewinnen, um dem Aufbau einer eigenen Kette den Weg zu ebnen.

“Es ist bemerkenswert, dass ein Konzernvorstand ordnungspolitische Argumente ins Feld führt, um seine wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen”, warnt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. “Der Multi-Milliarden-Konzern Celesio scheint die unabhängigen Apotheken in ein alles andere als legales ordnungspolitisches Korsett zwingen zu wollen. Hier geht es ums Kapital, nicht um Versorgungssicherheit.”

In der vergangenen Woche hatte Celesio für einen dreistelligen Millionenbetrag eine Kapitalgesellschaft übernommen, die seit einem Jahr in Saarbrücken eine eigene öffentliche Apotheke betreibt. Da dies dem geltenden deutschen Fremdbesitzverbot widerspricht, befassen sich bereits Gerichte mit dem Fall. “Mit dem formalen Erwerb des Unternehmens setzt sich Celesio selbst aktiv über deutsches Apothekenrecht hinweg”, so Töbing. “Auf dieser Grundlage eine juristische Neujustierung einzufordern, empfinde ich als Erpressung.”

Erst vor wenigen Monaten hatte sich der Deutsche Bundestag Partei-übergreifend für den Erhalt des Fremdbesitzverbots ausgesprochen. Trotz dieser überwältigenden parlamentarischen Vernunftentscheidung unterstellt Oesterle der Politik, sie müsse die Weichen für die Zukunft des deutschen Apothekenmarktes neu stellen, “bevor apothekenfremde Anbieter den Markt mit Masse statt Qualität verwässern”.

“Oesterle beweist, dass auch Celesio zu jenen apothekenfremden Anbietern zu zählen ist”, kritisiert Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. “Mit seinem Vorgehen hat er den Apothekern “ein Kuckucksei ins Nest gelegt” und ist zum direkten Kontrahenten vor dem Europäischen Gerichtshof geworden. Diese Übernahme war wirklich keine gute Idee. Spürbare Umsatzrückgänge der zum Celesio-Konzern gehörenden GEHE-Großhandlung sind zu erwarten.”

“Als Chef eines europaweit führenden Pharmahandelskonzerns missbraucht Oesterle den Begriff des Wettbewerbs einzig und allein mit dem Ziel, die eigene Führungsrolle weiter auszubauen”, warnt Töbing. “Doch Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik haben erst vor kurzem vor einem uneingeschränkten Wettbewerb im Gesundheitswesen gewarnt. Oesterle will die etablierten Leitplanken niederreißen. Er sollte aufpassen, dass die eigene Karosse nicht im Graben landet.”

Hinweis an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apothekerinnen und Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbständigen Apothekenleiterinnen und -leiter in Hamburg.