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Hessischer Ärztetag: Für eine gute Patientenversorgung und eine starke ärztliche Selbstverwaltung

Pressemitteilung

Frankfurt/Main – „Die Ökonomie ist der Feind der Patienten“, betonte Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen, auf dem Hessischen Ärztetag am 20. April in Franfurt. Er bezeichnete es als Anachronismus, wenn das Damoklesschwert des Regresses über Ärzten schwebe, die im Interesse ihrer Patienten handelten und behandelten. „Eine Bedrohung ärztlicher Tätigkeit, die beseitigt werden muss,“ forderte der Ärztekammerpräsident. Mit der Frage „Was muss sich in Klinik und Praxis ändern?“ war die Podiumsdiskussion am Nachmittag des von Landesärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung veranstalteten Ärztetages überschrieben. Dass Ökonomie nicht per se negativ sei, machte Dr. med. Susanne Johna vom Marburger Bund deutlich. Es gehe darum, die Mittel für die Patientenversorgung effizient und effektiv einzusetzen. „Wir wollen eine gute Patientenversorgung und müssen öffentlich diskutieren, wie die Mittel verteilt werden“, erklärte Johna. Dr. med. Klaus-Wolfgang Richter, Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, forderte „eine ehrliche Diskussion darüber, was zu einer Grundversorgung gehört.“ Wir müssen von der „Flatrate-Mentalität wegkommen.“ Die Frage der Priorisierung müsse gestellt werden.

Von Knoblauch zu Hatzbach warnte vor einer verstärkten Reglementierung der ärztlichen Selbstverwaltung durch staatliche Vorgaben. Immer, wenn dies in der Vergangenheit passiert sei, habe sich der Fortschritt in den entsprechenden Bereichen verlangsamt. Scharfe Kritik übte der Ärztekammerpräsident daran, dass die Bundesärztekammer nicht von Anfang an im Gemeinsamen Bundesausschuss vertreten gewesen sei. „Eine wirksame Beteiligung ist jedoch dringend erforderlich, aber nur bei einer paritätischen Besetzung, denn wir betrachten uns auch als Stimme für die Patienten.“ Johna kritisierte hingegen, dass die ärztliche Selbstverwaltung grundsätzlich viele Möglichkeiten habe, diese jedoch nicht immer wahrnehme. „Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen müssen dringend verbessert werden“, appellierte Johna.

Für das Gros seiner Mitstudenten spiele die ärztliche Selbstveraltung keine große Rolle, stellte Jan Bauer, Medizinstudent im 10. Semester, fest. Ihm und seinen Kommilitonen gehe es weniger um die finanziellen Aspekte ihrer zukünftigen Tätigkeit als Ärztinnen und Ärzte. „Unsere zentralen Themen sind Teilzeitmodelle und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Zur Tätigkeit im Krankenhaus sei die Niederlassung „eine attraktive Alternative.“

In seinem Schlusswort ging von Knoblauch zu Hatzbach auf die ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten ein. Der Wandel in strukturschwachen Gebieten mache auch vor Ärztinnen und Ärzten nicht Halt. Ein Problem, das die ärztliche Selbstverwaltung jedoch nicht lösen könne, denn dies sei eine Aufgabe der Gesellschaft und der Daseinsvorsorge. Seine Hoffnung, dass der Hessische Ärztetag zwar nicht alle Lianen im „Dschungel Gesundheitssystem“ habe zerschlagen, aber doch etwas Licht ins Dickicht habe bringen können, verband der Präsident der Landesärztekammer Hessen mit einem Plädoyer für die Gestaltungskraft der ärztlichen Selbstverwaltung: „Wir sollten nicht nach der Politik rufen, wo wir selbst gestalten können.“