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Hoher Bedarf an individualisierten Behandlungsansätzen in der Allergologie

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Ismaning – Die Komplexität von Allergien nimmt zu. Das lässt sich sowohl an Daten zu regionalen Unterschieden in den Sensibilisierungsprofilen ablesen als auch an einer großen Variabilität der Polysensibilisierungsmuster einzelner Patient:innen. Beim Kongress der EAACI (European Academy of Allergy and Clinical Immunology) 2023 stellte LETI Pharma zu beiden Entwicklungen Daten einer Studie an einer deutschen und einer spanischen Patientenkohorte vor 1. „Eine personalisierte Allergen-Immuntherapie (AIT), die auf die individuellen Sensibilisierungsmuster der Patient:innen zugeschnitten ist, wird immer wichtiger. Sie sollte alle relevanten Sensibilisierungen umfassen und setzt eine ausführliche Diagnostik und einen gut charakterisierten Allergenextrakt voraus“, so das Fazit von Prof. Ralph Mösges, HNO-Facharzt und Allergologe an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, der die Daten aus Deutschland präsentiert hat.

Allergien sind weit verbreitet, in Deutschland ist fast jeder Zweite gegen ein Allergen sensibilisiert 2. Neben den häufigen Baumpollen-, Gräserpollen- und Milbenallergien können auch vergleichsweise seltene Allergien gegen Kräuterpollen, Tierepithelien und Schimmelpilzsporen auftreten. Etwa drei Viertel der Allergiker:innen in Deutschland sind auf mehr als zwei Allergene sensibilisiert 3. Longitudinale Studien mit Geburtskohorten haben gezeigt, dass Polysensibilisierungen ein Risikofaktor für die spätere Entwicklung von allergischen Erkrankungen sind, insbesondere von allergischem Asthma 4. Die Polysensibilisierung wirkt sich auch auf die klinische Ausprägung der Krankheit aus; je größer die Anzahl der Sensibilisierungen, desto schwerer ist die allergische Erkrankung 5.

Individualisierte AIT für polysensible Patient:innen

„Für den Erfolg der AIT ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese auf die individuellen Sensibilisierungsmuster der Patient:innen abgestimmt ist“, sagte Prof. Mösges, der die Daten der deutschen Patientenkohorte präsentierte. Diese bestand aus 500 Allergiker:innen aus 20 medizinischen Einrichtungen. Die Mehrheit (70 %) war gegen Birkenpollen sensibilisiert, gefolgt von Gräsern und Milben. Zudem waren 32 % gegen Katzen- und 25 % gegen Hundeepithelien sensibilisiert. 76 % der Patient:innen waren auf mindestens zwei Allergene polysensibilisiert. Hierbei waren Pollen das hauptsächliche Allergen, wobei ungefähr die Hälfte eine kombinierte Sensibilisierung gegen Gräser- und Baumpollen zeigte. Etwa 13 % der Patient:innen wiesen eine Ko-Sensibilisierung gegen Pollen, Milben und Epithelien auf. Etwa 5 % reagierten auf eine Kombination aus Milben, Pollen, Epithelien und Schimmelpilzen. In der spanischen Patientenkohorte (n = 474) war ein ähnliches Sensibilisierungsmuster zu beobachten, wobei die Mehrheit (57 %) gegen D. pteronyssinus sensibilisiert war, gefolgt von Pollen, Katzen- und Hundeepithelien. Auch in Spanien ist eine Polysensibilisierung, gerade unter den Pollenallergiker:innen, sehr häufig.

Hohe Polysensibilisierungsrate bei Hausstaub- und Vorratsmilbenallergiker:innen

„Bemerkenswert war die hohe Polysensibilisierungsrate innerhalb der unterschiedlichen Milbenarten“, so Prof. Mösges. Sowohl in der spanischen (82 %) als auch in der deutschen Stichprobe (64 %) gab es eine hohe Rate von Patient:innen, die sowohl auf Hausstaubmilben als auch auf Vorratsmilben sensibilisiert waren. Bei den Hausstaubmilben sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae in Deutschland für 91 % bzw. 86 % aller Milbenallergien verantwortlich. Die Mehrheit der Patient:innen aus Deutschland und Spanien zeigte eine Sensibilisierung gegen alle drei getesteten Hausstaubmilbenarten: D. pteronyssinus, D. farinae und Euroglyphus maynei. Dies lässt sich durch die hohe Sequenzübereinstimmung ihrer Hauptallergene erklären. Dieser Trend wurde auch bei den Vorratsmilben beobachtet: Ein Großteil der Patient:innen sowohl aus Deutschland als auch aus Spanien waren gegen alle getesteten Vorratsmilben sensibilisiert.

Molekulare Diagnostik bei polysensibilisierten Patient:innen

„Sensibilisierungsmuster können sich regional und individuell unterscheiden, mit einer hohen Variabilität auch innerhalb derselben homologen Allergengruppe. Außerdem können sie im Laufe der Zeit variieren. Diese Dynamik muss berücksichtigt werden, ebenso wie eine mögliche Sensibilisierung gegenüber seltenen Allergenen, besonders wenn Patient:innen auf eine AIT mit häufigen Allergenen nicht ausreichend ansprechen“, betonte Prof. Mösges. Dies setze eine ausführliche Diagnostik voraus, die neben der medizinischen Anamnese und körperlichen Untersuchung sowie spezifischen IgE-Hauttests insbesondere bei Verdacht auf eine Polysensibilisierung eine molekulare Diagnose einschließen sollte. „Provokationstests können dabei helfen festzustellen, welche der Sensibilisierungen die stärksten Symptome hervorruft, um dann gezielt primär gegen dieses Allergen zu behandeln“, erklärte Prof. Mösges. Er betonte außerdem, dass die Behandlung individueller Sensibilisierungsprofile die Entwicklung von Allergenextrakten erfordert, die durch einen komplexen technologisch anspruchsvollen Prozess speziell auf dieses Muster ausgerichtet sind.

Forschung und Entwicklung: Real-World-Evidence verbessert die Patientenversorgung

In diesem Kontext zeigt sich auch, dass für die Weiterentwicklung der AIT und die Verbesserung der Patientenversorgung Real-World-Evidence (RWE)-Daten weiter an Bedeutung gewinnen, um die Vielfalt der Polysensibilisierung sowie die Auswirkungen der Immuntherapie auf Basis großer Kohorten zu erfassen. LETI Pharma hat schon 2022 mehrere große retrospektive Real-Life-Kohortenstudien initiiert, um den Einfluss verschiedener Allergenmodifikationen und Applikationsformen auf die Compliance und Wirksamkeit der Therapie unter Alltagsbedingungen zu untersuchen 6,7,8.

Literatur

1 Präsentation auf dem EAACI-Kongress 2023

2 Haftenberger M et. al. Bundesgesundheitsbl. 2013 56: 687-697

3 Cacheiro C et al. Poster, präsentiert am EAACI-Kongress 2022, Prag, Tschechische Republik

4 Demoly P et al. Management of the polyallergic patient with allergy immunotherapy: a practice-based approach. Allergy Asthma Clin Immunol. 2016 Jan 11;12:2. https://doi.org/10.1186/s13223-015-0109-6

5 Ciprandi G et al. Characteristics of patients with allergic polysensitization: the POLISMAIL study. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2008;40(3):77-83.

6 Sager A et al. Retrospective cohort study under real life conditions demonstrates better persistence of SCIT than SLIT; Poster Nr. 001099 EAACI-Hybrid-Kongress 2022

7 Mösges R et al. Retrospective cohort study demonstrates the effect of allergen immunotherapy under real life conditions in house dust mite induced allergic rhinitis and asthma; Poster Nr. 000453 EAACI-Hybrid-Kongress 2022

8 Sager A et al. Retrospective cohort study on the impact on atopic dermatitis (AD) occurrence and progression of a 2-years or more treatment with a depigmented, polymerized allergen extract in Germany under real life conditions; Poster Nr. 000739 EAACI-Hybrid-Kongress 2022

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