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Kondome stehen beim “ersten Mal“ bei Jugendlichen an der Spitze der Verhütungsmittel

25 Jahre Studie Jugendsexualität

Berlin – Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom 2.11.2006

Seit 25 Jahren analysiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Einstellungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen zu Aufklärung, Sexualität und Verhütung: Die in der ersten Studie 1980 befragten jungen Menschen sind mittlerweile die Elterngeneration der heutigen Jugend. Die neueste Befragung – durchgeführt in 2005 – setzt die Trendmessungen fort: Die aktuelle Studie ist die Sechste ihrer Art. Befragt wurde auch diesmal eine große Stichprobe von 2.497 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren sowie deren Eltern. Hier einige der wichtigsten aktuellen Ergebnisse:

Sexualaufklärung: Jungen holen auf. 1980 – so zeigt die Studie – wurde nicht einmal die Hälfte der Jungen zu Hause aufgeklärt und wenn, dann reichte es bei jedem 4. Jungen nur zu einem einmaligen Gespräch. Damals konnten außerdem 35 Prozent der Jungen keine Vertrauensperson in sexuellen Fragen benennen. Von 1980 bis heute ist jedoch hinsichtlich der Aufklärungsbemühungen der Eltern ein stetiger Anstieg der ursprünglich benachteiligten Jungen gegenüber den Mädchen zu beobachten. In 2005 wurden 65 Prozent der Jungen und 75 Prozent der Mädchen von den Eltern selbst aufgeklärt. Eltern sind heute auch Vertrauenspersonen in sexuellen Fragen. Jungen nennen sie zu 54 Prozent (1980: 28 Prozent), bei Mädchen liegt die Zahl bei 64 Prozent (1980: 44 Prozent).

Verhütungsempfehlung geschlechtsspezifisch ausgerichtet. Eine konkrete Verhütungsberatung durch das Elternhaus erhalten immer noch mehr Mädchen (70 Prozent) als Jungen (60 Prozent). Der Unterschied zu 1980 ist bei beiden Geschlechtern eindrucksvoll: Heute werden jeweils etwa doppelt so viele Jugendliche wie vor 25 Jahren von den Eltern zur Verhütung beraten. Diese Verhütungsempfehlung erfolgt jedoch recht einseitig und geschlechtsspezifisch: Kondom für die Jungen (90 Prozent), Pille für die Mädchen (65 Prozent). Den Mädchen wird das Kondom immerhin zu 48 Prozent zusätzlich empfohlen.

Schulische Sexualerziehung – weit verbreitet und gut angenommen. Der Schulunterricht ist für Jungen die meistgenannte, für Mädchen die zweithäufigst angeführte Quelle für Kenntnisse über Sexualität. Überdurchschnittlich wichtig sind Lehrerinnen und Lehrer besonders für die Jugendlichen, bei denen die Eltern nur begrenzt Ansprechpartner sind. 2005 ist endgültig die Parität zwischen West- und Ostdeutschland hinsichtlich der Sexualerziehung an Schulen erreicht. Noch 1996 kam nur etwa die Hälfte der ostdeutschen Jugendlichen über die Schulen mit Sexualerziehungsthemen in Berührung. Heute sind es gleichermaßen neun von zehn der Mädchen und Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren.

Zahl Koituserfahrener bei 17jährigen steigend, bei 14jährigen konstant. In allen Altersgruppen verfügen Mädchen über mehr sexuelle Erfahrung als Jungen. Im Alter von 14 Jahren haben 12 Prozent der Mädchen und 10 Prozent der Jungen Geschlechtsverkehrerfahrung, mit 15 Jahren sind es 23 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Jungen, mit 16 Jahren sind es 47 Prozent der Mädchen und 35 Prozent der Jungen und bei den 17-Jährigen sind es 73 Prozent der Mädchen und 66 Prozent der Jungen. Das bedeutet aber auch, dass 34 Prozent der Jungen und 27 Prozent der Mädchen bis 17 Jahren noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Während sich im Vergleich zu 2001 bei den 14jährigen Mädchen keine relevanten Veränderungen zeigen, ist in der Gruppe der 17jährigen Mädchen ein deutlicher Sprung von 66 Prozent auf 73 Prozent zu verzeichnen.

Verhütung beim ersten Mal: Kondom ist Nr. 1. Die große Mehrheit verhält sich beim ersten Geschlechtsverkehr verantwortungsbewusst: 71 Prozent der Mädchen und 66 Prozent der Jungen verhüten beim ersten Mal mit Kondom und/oder 35 Prozent bzw. 37 Prozent mit der Pille. 1980 lag die Kondomnutzung beim ersten Mal nach Angaben der Mädchen noch bei 32 Prozent, bei den Jungen nur bei 28 Prozent. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich die Zahl derjenigen, die beim ersten Mal nicht verhüten, seit 1980 halbiert und liegt jetzt bei 9 Prozent der Mädchen und 15 Prozent der Jungen. Gerade die männlichen Jugendlichen geben als wesentlichen Grund für die fehlende Verhütung an, dass der erste Geschlechtsverkehr ungeplant war und sie von der Situation “völlig überrascht” waren.

Frauenarztbesuch: Spätestens mit 16. Bei den 14-Jährigen ist mit 28 Prozent und bei den 15-Jährigen mit 44 Prozent der Frauenarztbesuch nicht mehrheitlich verbreitet. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl dann sprunghaft an: bei den 16-Jährigen sind es fast drei von vier, und unter den 17-Jährigen bilden diejenigen, die diese Erfahrung noch nicht gemacht haben, mit 13 Prozent eine Minderheit. Dennoch geht die Zahl der sexuell erfahrenen Mädchen, die vor dem ersten Mal zum Frauenarzt bzw. zur Frauenärztin gehen, von 40 Prozent im Jahr 2001 auf aktuell 34 Prozent zurück.

Die “Pille danach” als Notfallmaßnahme. 88 Prozent der Mädchen und 69 Prozent der Jungen, die bereits Geschlechtsverkehr haben, wissen, dass es eine letzte Möglichkeit gibt, wenn kein Verhütungsmittel genutzt wurde oder etwas schief gegangen ist. Damit ist die Kenntnis über die Möglichkeit der Notfallverhütung etwas mehr verbreitet als vor fünf Jahren. Knapp 10 Prozent der Mädchen haben auch bereits persönliche Erfahrung mit der “Pille danach” gemacht.

“Jetzt schwanger? – Eine Katastrophe!” So die Reaktion bei zwei von drei Mädchen, und bei mehr als der Hälfte der Jungen. Für immer mehr Minderjährige passt eine potenzielle Schwangerschaft im jugendlichen Alter weniger als je zuvor in ihr Vorstellungsbild. Für die restlichen Jugendlichen ist die Vorstellung einer jetzt eintretenden Schwangerschaft zumindest “sehr unangenehm”; nur wenige beschreiben diese Möglichkeit mit positiveren Gefühlen.

Späterer Kinderwunsch vorhanden. Bei der Mehrzahl der Mädchen gehört die Vorstellung, später einmal Kinder zu haben, zum Lebensentwurf dazu (68 Prozent “ja, möchte Kinder”, 7 Prozent “nein, möchte keine Kinder”). Jungen sind nicht grundlegend ablehnender eingestellt (9 Prozent “nein”), aber weitaus häufiger noch unentschieden (40 Prozent “weiß nicht”). Auffällig sind die West-Ost-Unterschiede: Mädchen und Jungen in den neuen Bundesländern äußern um 12 bzw. 10 Prozentpunkte häufiger als Jugendliche in den alten Bundesländern ausdrücklich den Wunsch, später Kinder haben zu wollen.

Die Studie “Jugendsexualität” steht zum Downloaden unter http://www.sexualaufklaerung.de. Sie kann kostenlos unter folgender Adresse bestellt werden: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 0221-8992257, e-mail: order@bzga.de.