Hamburgs Apotheker:
Lieferwege für Arzneimittel vor Fälschungen schützen
Hamburg – Gefälschte Arzneimittel aus der Apotheke: Eine Horrorvorstellung für jeden Patienten und Verbraucher. Während im Internet die Zahl der Fälschungen seit einigen Jahren regelrecht explodiert, verhindert die enge Zusammenarbeit von Pharmaherstellern, GroÃhandel und Apotheken, dass Arzneimittel-Plagiate in Deutschland zum tragischen Alltag gehören. Hamburgs Apothekerinnen und Apotheker sprechen sich dringend dafür aus, die regulären Lieferwege weiter zu stärken.
Ein aktueller Fall aus Norddeutschland zeigt, dass die kriminelle Energie der Fälscher im Arzneimittelbereich zunimmt: Im Raum Bremen waren in der regulären Lieferkette gefälschte HIV-Medikamente aufgetaucht, die offensichtlich über einen Zwischenhändler in den deutschen Markt gekommen waren.
ÂDer Fall macht deutlich, wie wichtig nachvollziehbare Lieferwege für die Arzneimittelsicherheit sindÂ, sagt Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. ÂDaher ist es absolut unerlässlich, dass es nur einen Vertriebsweg für Arzneimittel gibt: Vom Hersteller über den GroÃhandel in die Apotheke.Â
ÂDen hohen Sicherheitsstandards ist es zu verdanken, dass Arzneimittelfälschungen im regulären Lieferweg bislang so gut wie nicht vorkommenÂ, ergänzt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. ÂNach Zahlen des Bundeskriminalamtes sind seit 1996 in der legalen Verteilerkette 38 Fälle von Arzneimittelfälschungen bekannt geworden.Â
ÂIn Zukunft wird es darauf ankommen, dass der hohe Standard erhalten werden kannÂ, so Töbing. ÂArzneimittelfälschungen sind in der kriminellen Szene heute lukrativer als das Geschäft mit illegalen Drogen. Der Druck auf die Vertriebswege für Arzneimittel wird daher weiter zunehmen.Â
ÂIn einer globalisierten Welt ist es für 'Rucksackhändler' ein Leichtes, die Herkunft nicht legaler Ware zu verschleiernÂ, so Graue. ÂNur wenn der komplette Weg eines Arzneimittels vom Hersteller in die Apotheke lückenlos dokumentiert ist, können auch in Zukunft potenzielle Einfallstore geschlossen bleiben.Â
ÂDie Gesundheitspolitik ist gefordert, den Vertriebsweg für Arzneimittel zu fixieren und die Einhaltung von Sicherheitsauflagen streng zu überwachenÂ, so Graue. ÂJeder erfolgreiche Versuch, eine Fälschung auf dem legalen Weg zu platzieren, ist einer zu viel.Â
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 - 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.