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Medaillenflut im Callaghan Valley

PRESSEMITTEILUNG

Whistler – Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber für die deutschen Biathleten war das im Whistler Paralympic Park zweitrangig. Zweimal Gold und zweimal Bronze, vier Medaillen in vier Wettbewerben – eine optimale Ausbeute für das Ski nordisch Team.

Eskau und Giesen gewinnen Bronze Für die erste große Überraschung sorgte Andrea Eskau, die bei ihrem Debüt bei den paralympischen Winterspielen mit einer Bronzemedaille in der Klasse der Sitzenden einen unerwartet gelungenen Einstand feierte. „Ich habe eine Medaille und dann auch noch im Biathlon, das ist der Wahnsinn!“ jubelte die Athletin, die bisher in der Sommersportart Handbiken mit paralympischem Edelmetall aufwarten konnte. Dass es auch heute für eine Medaille reichen könnte, deutete sich nach dem zweiten Schießen an, nach dem sie mit zwei Fehlern hinter der Russin Maria Iovleva auf Platz zwei lag und gut eine halbe Minute Vorsprung auf die zweite Russin Irina Polyakova hatte. Und dieser Abstand wuchs an, als Polyakova sich im letzten Schießen einen weiteren Fehler erlaubte, so dass sich sogar die Ukrainerin Lyudmyla Pavlenko dazwischen drängte. An Andrea Eskau kam sie jedoch nicht mehr vorbei, nur ihre Teamkollegin Olena Iurkovska schob sich noch vor die Deutsche. Am Ende gewann Iovleva Gold (38:46,6 Minuten), Iurkovska Silber (39:07,8 Minuten) und Andrea Eskau Bronze (39:54,2 Minuten). „Ich habe mehr erreicht, als ich mir hätte erträumen dürfen“, freute sich die Deutsche. Die zweite Bronzemedaille an diesem Tag sicherte sich in seinem letzten paralympischen Rennen Josef Giesen. In der stehenden Klasse spielte er einmal mehr seine Schusssicherheit aus, ohne die er, da er aufgrund seiner Behinderung keine Skistöcke benutzen kann, gegen die läuferisch starke Konkurrenz kaum eine Chance gehabt hätte. Dabei hatte er sich lediglich „vorgenommen, ein gutes Rennen zu laufen.“ „Natürlich wollte ich auch eine Medaille gewinnen, die Farbe war mir aber egal. Dass es jetzt Bronze ist, ist klasse“, freute er sich. Seine Freude brachte er auf amüsante Weise zum Ausdruck, indem er vor den zahlreich aufgereihten Fotografen wie ein Model im Schnee posierte. Thomas Oelsner wurde in einer Zeit von 44:49,4 Minuten zehnter.

Brem und Bentele vergolden den Tag Die beiden Bronzemedaillen waren nicht leicht zu toppen. Doch Wilhelm Brem mit seinem Begleitläufer Florian Grimm und Verena Bentele mit Thomas Friedrich gelang dies mit zwei perfekten Rennen. Brem legte in der Startklasse der Sehbehinderten vor, erkämpfte sich mit einem äußerst knappen Vorsprung von 4,1 Sekunden in 38,28,6 Minuten mit nur einem Schießfehler den obersten Treppchenplatz vor dem Russen Nikolay Polukhin (38,32,7 Minuten) und dem Bronzemedaillengewinner Ukrainer Vitaliy Lukyanenko (38:55,5 Minuten) und konnte es kaum glauben. „Es ist einfach nur schön. Heute war es nicht nur ein perfektes Rennen, zusätzlich war auch noch das Glück auf unserer Seite. Das haben wir uns hart erarbeitet“, sagte er erleichtert. Der starke Kanadier Brian McKeever hatte auf den Start verzichtet. Mit Freudentränen in den Augen lief schließlich im letzten Wettkampf des Tages Verena Bentele ins Ziel und gewann in einer Zeit von 43:57,3 Minuten vor den Russinnen Liubov Vasilyeva (46:59,4 Minuten) und Mikhalina Lysova (47:59,1 Minuten) ihre dritte Goldmedaille der Paralympics von Vancouver. Obwohl Bentele dreimal das Ziel verfehlte, reichte ihre läuferische Stärke aus, die Fehler zu kompensieren. Doch zu der Aufregung, von der sie vor jedem Rennen befallen wird, kam ein nervöser Rennverlauf. „Das Rennen war ziemlich stressig für mich. Im Moment kann ich es gar nicht glauben. Ich bin wirklich sehr glücklich“, sagte sie kurz nach dem Rennen.