Apotheker warnen:
Mineralstoffe und Arzneimittel  nicht immer eine gute Kombination
Hamburg – Magnesium gegen Wadenkrämpfe, Calcium für die Knochen und Zink zur Stärkung des Immunsystems  Mineralstoffpräparate sind bei den Deutschen sehr beliebt. Jeder zweite Senior nimmt nach einer Studie der Verbraucherzentrale Nordrhein regelmäÃig Nahrungsergänzungsmittel ein. Werden gleichzeitig mit den Präparaten auch Arzneimittel eingenommen, kann es allerdings zu Wechselwirkungen kommen, informieren Hamburgs Apotheker.
Häufig hemmen Mineralstoffe die Aufnahme von Arzneimitteln im Verdauungstrakt: ÂDie Salze können mit bestimmten Medikamenten Verbindungen eingehen, die dann nicht mehr in den Körper aufgenommen werden könnenÂ, erläutert Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. Dadurch werde die Wirkung der Arzneimittel abgeschwächt oder gar völlig aufgehoben.
ÂProblematisch ist dies vor allem bei den so genannten Bisphosphonaten. Das sind Medikamente zur Therapie der Osteoporose, die häufig in Kombination mit Calcium und Vitamin D eingenommen werden. Calcium kann im Darm aber schwer lösliche Komplexe mit Bisphosphonaten bilden, die dann nicht mehr gut resorbiert werden könnenÂ, informiert der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Rainer Töbing.
ÂBisphosphonate sollten generell auf nüchternen Magen eingenommen werden, um eine optimale Wirkung zu erzielenÂ, so Töbing weiter. Eine halbe Stunde nach der Einnahme sollten Patienten nichts essen und nichts trinken. Müssen zusätzlich Calcium-Tabletten eingenommen werden, ist ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden einzuhalten. ÂAuch Mineralwässer, die viel Calcium enthalten, können die Aufnahme der Bisphosphonate reduzierenÂ, macht Töbing deutlich.
Antibiotika wie beispielsweise die so genannten Gyrasehemmer und Tetrazykline können ebenfalls in ihrer Wirkung durch Calcium, Magnesium oder Zink beeinträchtigt werden. ÂAuch hier empfiehlt sich, einen Einnahmeabstand von zwei Stunden einzuhaltenÂ, empfiehlt Graue.
Werden mehrere Mineralstoffprodukte angewendet, können ebenfalls Wechselwirkungen auftreten. Zum Beispiel werden Calcium und Magnesium über den gleichen Mechanismus vom Körper aufgenommen. Werden beide Präparate gleichzeitig eingenommen, kann der Körper sie eventuell nicht ausreichend verwerten.
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.