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“Quit the Shit“ – das Internetausstiegsprogramm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt gute Erfolge in Deutschland

Cannabis – Ein europaweites Problem

Köln – Gestern und heute findet im Rahmen der Deutschen EU-Ratspräsidentschaft in Berlin eine Tagung von Vertretern aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten zur aktuellen Cannabisproblematik in Europa statt. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, sowie die Deutsche (DBDD) und die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) haben dazu eingeladen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist einer der drei Knotenpunkte in Deutschland für die Europäische Beobachtungsstelle.

Die der Beobachtungsstelle vorliegenden Daten zeigen, dass in den vergangenen Jahrzehnten der Cannabiskonsum in vielen Ländern Europas gerade unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen stetig gestiegen ist. Das trifft auch für Deutschland zu. Nach Angaben der repräsentativen Drogenaffinitätsstudie der BZgA haben etwa ein Drittel (31 Prozent) der 12- bis 25-Jährigen schon einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. 1979 lag diese Zahl noch bei 16 Prozent. Cannabis ist damit das Suchtmittel mit dem stärksten Anstieg in der Probierbereitschaft. Für die meisten Jugendlichen ist der Cannabiskonsum allerdings eine kurze Phase. 12 Prozent der Befragten geben an, Cannabis in den letzten 12 Monaten konsumiert zu haben, bei den verbleibenden 19 Prozent liegt der Drogenkonsum länger als ein Jahr zurück. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen im oberen Drittel, was den Cannabiskonsum betrifft.

Angesichts der Ausbreitung des Cannabiskonsums unter jungen Menschen hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Internet unter http://www.drugcom.de die Ausstiegshilfe “Quit the Shit” entwickelt. Jugendliche und junge Erwachsene, die ihren Cannabiskonsum beenden oder reduzieren wollen, finden mit “Quit the Shit” ein speziell auf sie zugeschnittenes anonymes Beratungsangebot. Ergebnisse zeigen, dass drei Monate nach Beendigung des Programms diejenigen, die diese Ausstiegshilfe im Internet durchlaufen haben, im Durchschnitt ihre Konsummenge auf ein Drittel reduzieren. Die Tage, an denen sie Cannabis konsumieren, gingen um 50 Prozent zurück. Dies ist als Erfolg zu bewerten, weil es sich um eine Gruppe hochgradig abhängiger junger Menschen mit intensivem Cannabiskonsum handelt, die bislang von den herkömmlichen Beratungsangeboten nicht erreicht wurden.

Aufgrund dieser positiven Ergebnisse und der starken Inanspruchnahme des Angebotes besteht bei den Drogenberatungsstellen in Deutschland ein großes Interesse an “Quit the Shit”. Deshalb hat die BZgA in einem ersten Modellprojekt 12 Drogenberatungsstellen aus dem Bundesgebiet angeboten, das internetbasierte Ausstiegsprogramm zu nutzen. In dem noch bis Mai 2007 laufenden Projekt soll getestet werden, wie eine dezentrale Nutzung von “Quit the Shit” möglich ist und welche Maßnahmen der Qualitätssicherung erforderlich sind.

“Der Anstieg des Cannabiskonsums in der jüngeren Bevölkerung gibt uns ernsten Anlass zur Sorge und ich hoffe, dass die BZgA mit ihrem sehr niedrigschwelligen Entwöhnungsangebot ‚Quit the Shit’ gerade solche Konsumentinnen und Konsumenten erreichen kann, die über das herkömmliche Suchthilfesystem nur schwer angesprochen werden können”, betont Harald Lehmann, stellvertretender Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Auch die Schule bleibt vom Cannabiskonsum nicht unberührt. Laut Daten zur Hamburger Schüler- und Lehrerbefragung zum Umgang mit Suchtmitteln (Schulbus) aus dem Jahr 2004 war jeder 6. Hamburger Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren (17,3 Prozent) als aktueller Cannabiskonsument einzustufen. Das kann nicht toleriert werden, denn Cannabis ist eine illegale Droge mit einem erheblichen Gefährdungspotenzial für die Konsumenten. Außerdem beeinträchtigt Cannabiskonsum die Konzentrationsfähigkeit, das Denkvermögen und die Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler. Die körperlichen Beschwerden reichen von Übelkeit, Schwindel bis hin zum Kreislaufkollaps.

Vor diesem Hintergrund hat die BZgA den Leitfaden “Schule und Cannabis” entwickelt, der sich an Lehrpersonen der weiterführenden Schulen richtet und Vorschläge zum Umgang mit Cannabis im schulischen Rahmen enthält. Die Handreichung vermittelt Ideen zur Entwicklung eines schulinternen Regelsystems und gibt Lehrerinnen und Lehrern Hinweise, wie sie im konkreten Fall auf Problemsituationen adäquat reagieren können.

“Der begonnene Dialog zwischen Suchtprävention und Beratung muss fortgesetzt und vertieft werden”, ergänzt Harald Lehmann. “Konsumentinnen und Konsumenten, die bisher über das herkömmliche Suchthilfesystem nur schwer erreichbar waren, müssen im Vorfeld einer Abhängigkeit angesprochen werden. Die Kooperation in dem internetgestützten Modellprojekt ‚Quit the Shit’ ist ein großer Schritt in diese Richtung. Das Internet gewährt in diesem Zusammenhang flexible Einsatzmöglichkeiten mit geringem Personalaufwand.”

Weitere Informationen zum Cannabis-Ausstiegsprogramm “Quit the Shit” unter http://www.drugcom.de.

Der Leitfaden “Schule und Cannabis” richtet sich ausschließlich an Schulen und Lehrpersonen und kann aus diesem Grund nur an Schuladressen ausgeliefert werden.

Die Basisinformationen “Cannabis” beinhaltet ein breites Spektrum an Informationen wie Konsummuster, Wirkungen und Risiken, Abhängigkeit, Suchtvorbeugung und Tipps für Eltern, rechtliche Hintergründe etc.

Die Materialien sind kostenlos und können unter folgender Adresse bestellt werden: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 0221-8992257, E-Mail: order@bzga.de, Internet: www.bzga.de.

Das Suchtberatungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist unter der Rufnummer 0221-89 20 31 von Montag bis Donnerstag zwischen 10.00 und 22.00 Uhr und von Freitag bis Sonntag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr erreichbar.