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Rabattverträge laufen immer noch nicht rund

Arzneimittelfälschungen auf dem Vormarsch

Offenbach – Die seit 1. April 2007 in den Apotheken wirksamen Rabattverträge zwischen Herstellern von Nachahmerpräparaten (Generika) und Krankenkassen sorgen bei den Pharmazeuten immer noch für erheblichen Mehraufwand. Inzwischen haben 193 von insgesamt 242 Krankenkassen Rabattverträge mit 41 der 60 Generikahersteller getroffen. Diese reichen von einem Präparat bis zu 2.574 Arzneimitteln, die mit einem Vertrag abgedeckt werden.

“Um hier den Durchblick zu behalten, sind die Apotheker auf eine perfekt funktionierende EDV angewiesen. Denn von dieser neuen Regelung sind seit 1. Juni mehr als 16.000 Präparate betroffen, die 7,55 Millionen zusätzliche Datensätze in der Apotheken-EDV nach sich ziehen”, dies teilte der stv. Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Dr. Hans Rudolf Diefenbach, anlässlich eines Pressegespräches in Eschborn mit.

Neben der logistischen Umsetzung kämpfen die Pharmazeuten aber vor allen Dingen immer noch damit, dass einige Krankenkassen Verträge mit Herstellern abgeschlossen haben, die der Nachfrage nicht gewachsen sind. Diese Befürchtung hatte der Hessische Apothekerverband bereits nach Bekanntwerden der Vertragsabschlüsse geäußert. So ergab eine Marktanalyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstitutes – DAPI (http://www.dapi.de) in Eschborn, dass gerade die elf Hersteller, die mit der AOK einen solchen Vertrag abgeschlossen hatten, im Jahr 2006 eine durchschnittliche Marktabdeckung von 1,98 Prozent vorweisen konnten.

“Dass hier noch erheblicher Sand im Getriebe ist, haben mittlerweile auch die Krankenkassen zugeben müssen. Deshalb wurde die Übergangsfrist, in der die Apotheker bei nicht Lieferfähigkeit des Rabattvertragsarzneimittels auf eines der drei preisgünstigsten in dieser Wirkstoffgruppe ausweichen können, bis Ende Juni verlängert”, so Diefenbach weiter.

Wenig angetan waren die Pharmazeuten als sie erfuhren, dass die AOK Hessen den niedergelassenen Ärzten eine Vergütung von 20,00 Euro für jedes Arzneimittel bezahlt, das auf ein Rabattpräparat umgestellt wurde. “Wir sind diejenigen, die sich den Mund fusselig reden, um den Patienten beizubringen, dass sie nicht mehr ihr gewohntes Arzneimittel erhalten. Insofern hätten wir eine Entschädigung für den immensen Zeitaufwand verdient, den wir hierfür und für die Suche nach lieferbaren Produkten erbringen müssen, forderte Diefenbach.

Die Apotheken erhalten für jedes vom Arzt verschriebene Arzneimittel unabhängig von dessen Preis eine feste Vergütung von 8,10. Seit 1. April 2007 leisten sie u.a. dadurch einen Beitrag zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen, dass der Rabatt, den sie hiervon an die gesetzlichen Krankenkassen abführen, von 2,00 auf 2,30 Euro pro Packung erhöht wurde.

Die Zahl der hessischen Apotheken ist 2006 gegenüber 2005 konstant bei 1.631 geblieben. 16 Apothekenschließungen standen 16 Neuröffnungen gegenüber. Eine Apotheke versorgte im Durchschnitt 3.735 Einwohner.

In den Betrieben waren 10.660 Personen beschäftigt. Dabei ist davon auszugehen, dass der Frauenanteil mit 85,3 Prozent einen Spitzenwert innerhalb der Beschäftigtenbranchen einnimmt. Dabei war ein leichter Rückgang bei der Beschäftigtenzahl festzustellen. Dieser ging aber fast ausschließlich zu Lasten des kaufmännischen Personals. Die Apotheker investierten in eine noch qualifiziertere pharmazeutische Beratung.

Das zu versteuernde Einkommen ging von 85.000 Euro in 2005 auf 79.000 Euro im Jahr 2006 zurück. Bei niedrig gegriffenen 48 Arbeitswochen mit einer 45 Stundenwoche, bedeutet dies einen rechnerischen Stundensatz von 36,00 Euro brutto.

Sowohl bei den verschreibungspflichtigen als auch bei den apothekenpflichtigen Arzneimitteln ist die Zahl der Packungen gesunken. Bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten war ein Rückgang um 3,2 Prozent – von 862 Mio. auf 834 Mio. Packungen zu verzeichnen. In der Selbstmedikation sank sie von 692 Mio. auf 676 Mio. Packungen. Das ist ein Minus von 2,3 Prozent.

Laut Schätzungen der WHO sind bis zu 50 Prozent aller in Entwicklungsländern vertriebenen Arzneimittel gefälscht. Viele Präparate würden außerdem über das Internet vertrieben. Deshalb forderte das Drogenkontrollgremium die Staaten auf, stärker den Medikamentenhandel zu überwachen. Nötig sei auch eine verschärfte Kontrolle von Internet-Apotheken.

Diese Ergebnisse decken sich voll und ganz mit den Erfahrungen, die die Apotheker machen. Eine Untersuchung des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker in Eschborn kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch hier war die überwiegende Mehrheit der Anbieter unseriös, lieferten gefälschte oder überteuerte Ware bzw. buchte den Geldbetrag von der Kreditkarte ab, ohne überhaupt etwas zu liefern. “Wir können nur davor warnen, Arzneimittel per Internet aus dem Ausland zu bestellen. Der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln aus dem Ausland sollte aus Verbraucherschutzgründen komplett verboten werden”, lautete die Forderung des Leiters des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker, Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, anlässlich des Pressegesprächs.