Singen wirkt auf Körper, Psyche und Gemeinschaft. Die Evidenz ist klar: Es reduziert Stress, stärkt Resilienz und fördert soziale Teilhabe. Gesundheitsfördernde Singangebote nehmen daher eine Brückenfunktion zwischen Gesundheit, Bildung und Kultur ein und sind systemrelevant. Das internationale Netzwerk Singende Krankenhäuser e.V. setzt sich dafür ein und bietet auch 2026 wieder eine Singleiter-Weiterbildung an. Denn vom Singen profitiert nicht nur der einzelne Mensch, sondern auch die Gesellschaft: Statt Einsamkeit fördert das Singen Gemeinschaft und Begegnungsfähigkeit!
Dreh- und Angelpunkt der Vereinsarbeit ist die Singleiter-Weiterbildung, weil so das gesundheitsfördernde Singen in berufsbegleitenden Wochenendmodulen für Beschäftigte des Gesundheitswesens oder Freiberufler zugänglich gemacht wird. Neben theoretisch-methodischem Wissen zur achtsamen Singanleitung und einzelnen Krankheitsbildern wird handwerkliches Rüstzeug und Liedgut vermittelt, um selbst eine ressourcenaktivierende Singgruppe in verschiedenen Settings leiten zu können: Singen nach Schlaganfall, bei Demenz, im psychiatrischen Kontext, auf der Frühchen-Station oder im Hospiz. Das gemeinsame Singen oder Summen stimuliert neurologische Hirnareale, die unsere Resilienz stärken und uns wieder sprachfähig machen. Hier geht es zum aktuellen Weiterbildungsflyer: https://www.singende-krankenhaeuser.de/wichtige-infos
Prof. Dr. Gerald Hüther, wissenschaftlicher Beirat von Singende Krankenhäuser e.V. findet diese deutlichen Worte um den Mehrwert des gesundheitsfördernden Singens als Resonanz zu beschreiben:
Denn was geschieht, wenn Menschen gemeinsam singen? Sie tun, was dem menschlichen Gehirn am besten bekommt: Sie erzeugen Resonanz. […].
Im gemeinsamen Singen finden wir eine Haltung wieder, die uns die moderne Welt oft raubt: die Haltung der Teilhabe auf Augenhöhe. Es gibt kein „Vorsingen“ und keine Leistungslogik. Jede Stimme zählt, jede ist willkommen. In diesem fehlerfreundlichen Raum des gemeinsamen Ausprobierens erleben wir spielerisches, freudvolles Lernen, die Urform menschlicher Entwicklung. […] Dass diese Prozesse messbare physiologische Wirkungen zeigen, von der Synchronisation der Herzfrequenzvariabilität bis zur Reduktion von Stresshormonen bestätigt, was anthropologisch längst gilt: Singen ist eine urwüchsige Form von Selbstregulation und ein Katalysator für Gemeinschaft.
Nutzen für Gesundheitseinrichtungen und Gesellschaft
Singangebote schaffen Gemeinschaft, indem sie neue Begegnungsräume schaffen. Sie entlasten Personal und verbessern das Klima in Einrichtungen. Singangebote sind eine eigenständige Prävention und klar abgegrenzt von Therapie und Unterhaltung. Sie sind niedrigschwellig, wirksam und nachhaltig – mit weniger Einsamkeit, mehr Teilhabe und geringen Folgekosten. Das Netzwerk Singende Krankenhäuser e.V. empfiehlt daher die Aufnahme des gesundheitsfördernden Singens in Präventionsprogramme der Krankenkassen und die politische Anerkennung als eigenständiges Präventionsformat, damit es auch über kommunale Gesundheitsförderung flächendeckend gefördert werden kann.
