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Südwesten ist Vorreiter bei Selektivverträgen für Fach- und Hausärzte

Gemeinsame Pressemitteilung

Stuttgart – Unter dem Motto „Es anders besser machen“ zogen die AOK Baden-Württemberg und die ärztlichen Vertragspartner heute anlässlich eines Pressegespräches eine positive Zwischenbilanz zu dem integrierten AOK-Hausarzt- und FacharztProgramm. Sie stellten die Vorteile des Programmes gegenüber der KV-Regelversorgung und die bereits nachweisbaren Verbesserungen in der Versorgungsqualität vor. Die AOK betonte, dass die bessere Versorgungsqualität trotz höherer Arzthonorare finanzneutral sei und durch erfolgreiche Versorgungssteuerung, unter anderem im Medikamentenbereich, Einsparungen erzielt würden. Das 2010 mit den Bereichen Kardiologie und Gastroenterologie erfolgreich gestartete AOK-FacharztProgramm soll im nächsten Jahr um die Bereiche Neurologie / Psychiatrie und Orthopädie ausgedehnt werden.

Der eingeschlagene innovative Versorgungsweg mit Selektivverträgen außerhalb des KV-Systems auf Basis der Paragrafen 73b und 73c SGB V setze nach einhelliger Meinung der Vertragspartner erfolgreich an den Hauptproblemen der kollektivvertraglichen Regelversorgung an: Der unzureichenden Koordination der Behandlung, die zu Unter-, Fehl- oder Überversorgung der Patienten führt, und der schlecht kalkulierbaren Vergütung ärztlicher Leistungen, die zudem falsche Anreize setzt.

Geordnetes Nebeneinander von Kollektiv- und Selektivvertrag

Allerdings soll das KV-System nicht ersetzt, sondern dauerhaft um eine bereits bewährte und notwendige ambulante Versorgungsform ergänzt werden, wie MEDI-Chef Dr. Werner Baumgärtner betonte. „Was wir wollen, ist ein faires und geordnetes Nebeneinander von Kollektivvertrag und Selektivverträgen mit regionaler Gestaltungshoheit. Ärzte und Versicherte sollen frei entscheiden können, in welchem System sie sich besser aufgehoben fühlen.“ Dazu seien in Baden-Württemberg mit der neuen KV-Spitze die Weichen gestellt.

Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, hob die Verbesserung der zentralen Steuerungsfunktion des Hausarztes hervor. Durch die definierten Behandlungspfade für wichtige Indikationen wie Herzinsuffizienz oder chronisch entzündliche Magen- und Darmerkrankungen werde die Kooperation und Kommunikation von Hausarzt und Facharzt gefördert und die Behandlungseffizienz zum Nutzen der Patienten weiter verbessert. „Für unsere Patienten wirkt sich das konkret unter anderem in deutlich kürzeren Wartezeiten für einen Facharzttermin aus. “Daher ist es selbstverständlich, dass Hausärzte ihre Patienten auch in das AOK-FacharztProgramm einschreiben – ebenfalls ein Novum mit Vorbildcharakter“.

Schwarze Null bei besserer Versorgung

Für Dr. Rolf Hoberg, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, steht die Sicherstellung einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen ambulanten Versorgung seiner Versicherten im Fokus: „Das A und O ist die strukturierte engere Verzahnung der beiden Versorgungsebenen. Das verbessert die gesundheitliche Versorgung, erspart dem Patienten Doppeluntersuchungen und minimiert unnötige Krankenhauseinweisungen“. Dr. Hoberg betonte zudem, dass die neue ambulante Versorgungsform nicht zu einer Ausdünnung der stationären Versorgung führe. Deshalb setzt die AOK Baden-Württemberg auch weiterhin auf ihr innovatives Vertragskonzept. „Schon im kommenden Jahr sollen Verträge zur neurologisch-psychiatrischen Versorgung und für den Fachbereich Orthopädie das AOK-FacharztProgramm deutlich erweitern“, kündigte Hoberg an.

Dass die Rechnung aufgeht, bestätigte AOK-Vize Dr. Christopher Hermann. „Im AOK-HausarztProgramm schreiben wir allen Unkenrufen zum Trotz eine schwarze Null bei gestiegener Versorgungsqualität“, berichtete er. Besser versorgt würden die Versicherten unter anderem im Bereich Prävention: „Knapp 40 Prozent der eingeschriebenen Versicherten nutzten im Jahr 2009 beispielsweise den Check-up 35 im Vergleich zu weniger als 24 Prozent außerhalb des HausarztProgramms.“ „Die damit verbundene Mehrarbeit der Hausärzte und die hohe Qualitätsorientierung der HZV rechtfertigen auch höhere Honorare der teilnehmenden Ärzte“, so Hermann weiter. „Wir können zeigen, dass diese Ausgaben unter anderem durch den gestiegenen Einsatz rabattierter Arzneimittel kompensiert werden. So liegt die Quote an verordneten Rabattarzneimitteln im AOK-HausarztProgramm mittlerweile um gut 30 Prozent über der Regelversorgung“. Positive Erfahrungen im FacharztProgramm

Dr. Ralph Bosch, Landesvorsitzender des Bundesverbandes niedergelassener Kardiologen (BNK) und Leiter der Qualitätszirkel in Baden-Württemberg, berichtete von positiven Erfahrungen nach Abschluss des ersten Versorgungsquartals und einem hohen Interesse der AOK-Versicherten in seiner eigenen Praxis. So hätte sich im Anschluss an eine Informationsveranstaltung die große Mehrzahl der Anwesenden spontan in das AOK-FacharztProgramm eingeschrieben, berichtete er. Einziger Wermutstropfen war die Implementierung der notwendigen Vertragssoftware. „Hier mussten die beteiligten Praxen einige Geburtswehen überstehen und die Kooperationsbereitschaft einiger Softwarehersteller ließ zu Wünschen übrig. Dennoch ist die erste Abrechnung bei vielen Kollegen erfolgreich verlaufen und das Feedback ist überwiegend sehr positiv“, so Bosch weiter.

Ab Januar 2011 können AOK-Versicherte, die am AOK-FacharztProgramm teilnehmen, auch den Versorgungsbereich Gastroenterologie in Anspruch nehmen. Auch dieser § 73c-Vertrag umfasst ebenso wie der Kardiologievertrag die komplette fachärztliche Versorgung. Dr. Jürgen Merkt, niedergelassener Gastroenterologe und BNG-Regionalbeauftragter: „Wichtig für uns Ärzte ist, dass durch die differenzierte Vergütungssystematik ohne Fallzahlbegrenzung alle Untersuchungen und Therapien, die gemäß der medizinischen Leitlinien notwendig sind, auch bezahlt werden“, erklärte er. „Somit ist nicht nur eine leitliniengerechte Behandlung inklusive aller notwendigen Untersuchungen sichergestellt. Es werden auch keine finanziellen Fehlanreize für unnötige diagnostische Untersuchungen gesetzt, und die „sprechende Medizin“ wird gefördert“, so Merkt weiter. Zum Abschluss der Veranstaltung betonte der stellvertretende BNFI-Vorsitzende Dr. Thomas Seyfferth die Bedeutung des FacharztProgrammes für die Versorgungsqualität in ländlichen Regionen. „Die Verträge tragen dazu bei, das Überleben fachärztlicher Praxen zu sichern und damit die wohnortnahe ambulante Versorgung unserer Patienten auch künftig aufrecht zu erhalten“.