Rund 100.000 Menschen sind in Deutschland auf eine Nierenersatztherapie angewiesen, die meisten von ihnen erhalten eine Dialysebehandlung. Diese ist für chronisch nierenkranke Patientinnen und Patienten lebensnotwendig. Von den über 8.200 Menschen auf der Warteliste für eine Organspende hoffen mehr als drei Viertel auf eine Nierentransplantation, allerdings liegt die Wartezeit im Durchschnitt bei acht Jahren.
Neu-Isenburg. „Diese Situation hat sich seit Jahren nicht wirklich verbessert“, bedauert Prof. Dr. med. Dieter Bach, KfH-Vorstandsvorsitzender. Der Tag der Organspende am 7. Juni sei deshalb nach wie vor wichtig, um eine bessere Ausgangssituation für alle Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für eine Organspende zu schaffen. Der politische Entscheidungsprozess zur Einführung der Widerspruchslösung müsse in der neuen Regierung rasch wieder aufgenommen werden. Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden könne damit die Zahl der Organspenden erhöht werden, sodass zum Beispiel Menschen mit einer lebensnotwendigen Herztransplantation eine Lebensperspektive oder Dialysepatientinnen und -patienten mit einer Nierentransplantation mehr Lebensqualität erhalten könnten.
Zwar können chronisch nierenkranke Menschen dank lebenslanger Dialyse ohne Transplantation überleben, aber medizinischen gesehen ist eine Nierentransplantation für viele chronisch nierenkranke Patientinnen und Patienten die bessere Nierenersatztherapie: Sie führt zu weniger Folgeerkrankungen, im Durchschnitt zu einer höheren Lebenserwartung und steigert insgesamt die Lebensqualität. Nicht alle Patientinnen und Patienten kommen für eine Transplantation in Frage. So können unter anderem Komorbiditäten im hohen Alter ein Ausschlusskriterium sein oder vorübergehend auch zum Beispiel eine Krebserkrankung oder Infektion.
Im Jahr 2024 lag die Zahl der durchgeführten Nierentransplantationen nach postmortaler Organspende oder Nierenlebendspende deutschlandweit bei 2.075 gegenüber 2.122 im Jahr 2023. Von den im KfH behandelten Patientinnen und Patienten konnten 533 im Jahr 2024 transplantiert werden; im Jahr 2023 waren es 520. Somit beträgt der Anteil der KfH-Patientinnen und -Patienten an den bundesweit durchgeführten Nierentransplantationen 2024 25,7Prozent (2023: 24,5 Prozent). Der Anteil der Patientinnen und Patienten im KfH an der Zahl der bundesweiten Gesamttransplantationen ist seit Jahren konstant. „Wir würden uns sehr freuen, wenn dank mehr Organspenden in Deutschland für Dialysepatientinnen und -patienten mehr Nierentransplantationen möglich wären“, bekräftigt Bach.
KfH-Grafik
Bildunterschrift: Von den über 8.200 Menschen auf der Warteliste für eine Organspende hoffen mehr als drei Viertel auf eine Nierentransplantation. Die Wartezeit liegt im Durchschnitt bei acht Jahren.
Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patientinnen und Patienten. Es wurde im Jahr 1969 gegründet und ist damit zugleich der älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland. In rund 200 KfH-Zentren bundesweit, darunter 17 KfH-Nierenzentren für Kinder und Jugendliche, werden etwa 18.000 Dialysepatientinnen und ‑patienten sowie aktuell rund 78.000 Sprechstundenpatientinnen und ‑patienten umfassend behandelt.