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Transplantationskoordinatoren retten hunderte von Menschenleben

Annahme der Richtlinie durch StäV

Brüssel – Gute Erfahrung in Spanien und Nordrhein-Westfalen / Vertreter der Mitgliedstaaten nehmen Kompromiss mit Europäischen Parlament zur Richtlinie an.

Transplantationskoordinatoren können in Europa jedes Jahr hunderte von Menschenleben retten. Dies ist die wichtigste Aussage in einer Resolution, die das Europäische Parlament Mitte Mai annehmen möchte. Darauf machte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion (Christdemokraten) im Europäischen Parlament, Dr. Peter Liese (CDU) aufmerksam.

Die Abgeordneten äußern sich darin zum Aktionsplan Organtransplantation, den die Europäische Kommission vorgelegt hat. Erste und wichtigste Maßnahme ist die Einführung von Transplantationskoordinatoren. Das Instrument hat sich in Spanien, aber auch in einigen Bundesländern, wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen, bewährt. Spanien ist im Bezug auf die Organtransplantation in Europa mit Abstand das erfolgreichste Land – auf eine Million Einwohner kommen 34,2 Organtransplantationen pro Jahr. Deutschland liegt mit 14,4 Transplantationen im unteren Mittelfeld. Im Gegensatz zur allgemeinen Vermutung, dass dies mit der in Spanien gültigen Widerspruchsregelung zu tun hat, sagen selbst die spanischen Behörden, dass der entscheidende Einfluss die Organisation in den Krankenhäusern sei.

“Im Klinikalltag haben Ärzte oft zu wenig Zeit, sich um das wichtige Thema Organspende zu kümmern. Man muss um das Leben der Patienten kämpfen. Wenn dann der Hirntot der Patienten eingetreten ist, muss man sich bereits um die anderen Patienten kümmern. Transplantationskoordinatoren gewährleisten, dass jemand mit ausreichender Erfahrung und Qualifikation die Aufgabe der Koordination übernimmt. Ohne Transplantationskoordinatoren gehen viele Organe verloren, obwohl die Patienten einen Organspendeausweis haben oder die Angehörigen bereit wären, einer Organspende zuzustimmen. Wenngleich auf niedrigem Niveau, so hat sich das System auch in Nordrhein-Westfalen bewährt. Bis vor fünf Jahren war Nordrhein-Westfalen innerhalb Deutschlands Schlusslicht mit weit weniger Organspenden als der Durchschnitt. Durch das Engagement des Gesundheitsministers, Karl-Josef Laumann und der leider noch nicht abgeschlossenen Einführung von Transplantationskoordinatoren, liegt NRW mittlerweile im bundesdeutschen Durchschnitt”, so der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion (Christdemokraten) im Europäischen Parlament.

Am Mittwoch haben die Mitgliedstaaten, vertreten durch den Ausschuss der Ständigen Vertreter (Botschafter), den Text einer Richtlinie zur Qualität und Sicherheit von Organspenden zugestimmt. Der Text war zuvor mit Vertretern des Europäischen Parlamentes ausgehandelt worden. In wesentlichen Punkten setzte sich das Europäische Parlament mit seinen Forderungen durch. Wichtigstes Anliegen der Abgeordneten war, das Prinzip der freiwilligen und unentgeltlichen Spende sicherzustellen. Eine entsprechende Forderung war vor Jahren noch am Widerstand des Ministerrats und der Europäischen Kommission gescheitert, nur ist das Prinzip aber festgeschrieben.

“Die freiwillige und unentgeltliche Spende ist ein wichtiges Rechtsprinzip der Europäischen Union und in der Charta der Grundrechte festgeschrieben. Seit Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages ist dieses rechtlich verbindlich. Das Prinzip hat aber auch mit Qualität und Sicherheit von Organen zu tun, denn wenn hohe Geldbeträge im Spiel sind, werden Risiken oft ausgeblendet,” so der Arzte und Abgeordnete.

Die Abgeordneten haben zudem Bedenken der Bundesärztekammer und der Deutschen Stiftung Organtransplantation gegen den ursprünglichen Vorschlag der Kommission aufgenommen. Darin hatte die Kommission vorgeschlagen, eine nationale Behörde zur Überwachung der Organtransplantation einzuführen. Dies hätte jedoch zu neuer Bürokratie und zu weniger verfügbaren Organen geführt. “Durch den zwischen Mitgliedstaaten und Parlament ausgehandelten Text ist nun klargestellt, dass keine Behörde etabliert werden muss, wenn wie in Deutschland andere Organisationen und Institutionen die Organspende zuverlässig überwachen”, zeigte sich Peter Liese erfreut.