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Versandhandel fordert Apotheken und Verbraucherschutz im OTC-Markt heraus

Zur Entwicklung des OTC-Marktes im Jahr 2009 erklärte der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) heute (14.04.2010) in Bonn:

Bonn – Der Versandhandel hält mit zunehmender Dynamik Einzug in den Selbstmedikationsmarkt, d.h. in den Markt selbst gekaufter rezeptfreier Arzneimittel. Wie Daten des Marktforschungsinstituts IMS Health zeigen, hat der Versandhandel mit rezeptfreien Arzneimitteln zur Selbstmedikation (inklusive sog. Gesundheitsmittel) 2009 nach Umsatz um 32% und nach Menge sogar um 38% gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Insgesamt wurden knapp 100 Mio. Packungen Selbstmedikationspräparate im Wert von 600 Mio. EUR auf dem Versandweg an die Verbraucher abgegeben. Der Verkauf von Selbstmedikationsarzneimitteln in der Apotheke war demgegenüber nach Menge wie nach Wert um knapp 1% rückläufig. Nach einer ebenfalls sehr dynamischen Entwicklung im Jahr 2008 hat sich damit im zurückliegenden Jahr erneut der sog. OTC-Markt von der Apotheke weiter in den Versandhandel verlagert. Im Ergebnis wird heute bereits jedes zehnte Präparat in diesem Marktsegment nicht mehr durch den Apotheker, sondern durch den „Postboten“ abgegeben.

Die Hersteller der OTC-Arzneimittel im BAH betrachten die aktuelle Entwicklung mit Skepsis. Nachdem rezeptfreie Arzneimittel mit dem Erstattungsausschluss schon weitgehend der therapeutischen Verantwortung des Arztes entzogen wurden, wandern die Produkte nun zunehmend auch aus dem Einflussbereich der Arzneimittelfachleute in der Apotheke ab. Damit setzt sich die Entprofessionalisierung der Therapie mit rezeptfreien Arzneimitteln, welcher der BAH bewusst mit der Förderung des Grünen Rezepts entgegenwirkt, weiter fort. Betroffen sind dabei nicht zuletzt solche Arzneimittel, die apothekenpflichtig sind und somit per Definition der pharmazeutischen Beratung bedürfen. Wenngleich diese von Gesetzes wegen auch im Versandhandelswege sichergestellt sein muss, sieht die Praxis – wie verschiedene Untersuchungen zeigen – oft anders aus, wenn die persönliche Beratungsmöglichkeit vor Ort fehlt. Hinzu kommt, dass OTC-Arzneimittel bei Abgabe im Versandhandel der Tendenz nach bagatellisiert und in die Nähe normaler Konsumgüter gerückt werden. Es steht daher zu befürchten, dass diese von den Verbrauchern sodann auch in entsprechender, mitunter unkritischer Weise verwendet werden.

Der BAH setzt sich traditionell für eine Stärkung der gesundheitlichen Eigenverantwortung und der Selbstmedikation ein. Zugleich hat der Verband aber immer betont, dass die Apotheke und die apothekerliche Beratung der geeignete Ort und der geeignete Rahmen für die Abgabe solcher Arzneimittel und ihre sichere Anwendung ist. Vor diesem Hintergrund begrüßt der BAH ausdrücklich das von der Politik geplante Verbot der sog. Pick-up-Stellen für Arzneimittel. Der Verband schließt sich hier der Auffassung der Regierungskoalition an, die in den Pick-up-Stellen einen Auswuchs des Versandhandels sieht und durch ein entsprechendes Verbot die flächendeckende und sichere Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch die Apotheken stärken will.