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Vorsorge bei einer bestimmten Art von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist möglich
Diskutierten unter der Leitung von Nina Ruge über zwei Forschungsansätze zur Früherkennung des Bauchspeicheldrüsenkrebses: Professor Carlos Fernández-del Castillo, Gastgeber Ernst Freiberger, Professor Dr. Markus Büchler und Dr. Ulrich R. Mauerer (v.l.n.r.)

Vorsorge bei einer bestimmten Art von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist möglich

Medical Park AG

Amerang – Bauchspeicheldrüsenkrebs, eine der gefährlichsten Krebsarten, kann in einem Teil der Fälle durch frühzeitige Erkennung und Behandlung geheilt werden. Durch moderne Bildgebungsverfahren können sogenannte IPMNs, Zysten, die sich im Hauptgang oder in den Seitengängen der Bauchspeicheldrüse bilden, erkannt und gegebenenfalls rechtzeitig entfernt werden – bevor sich daraus ein Pankreaskarzinom entwickelt. Im Einzelfall gilt es jedoch genau abzuwägen, um die optimale Balance zwischen Krebs- und Operationsrisiko zu finden.

Dies ist die Quintessenz eines wissenschaftlichen Disputs zwischen den beiden renommierten Pankreaskarzinom-Experten Prof. Dr. Markus Büchler, Ärztlicher Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, und Prof. Carlos Fernández-del Castillo, Direktor für Pankreas- und Gallenblasenchirurgie am Massachussets General Hospital in Boston/USA (Harvard Medical School). Die beiden trafen aufeinander beim „5. Ameranger Disput“ im Chiemgau, den Ernst Freiberger-Stiftung und die Medical Park AG erstmals gemeinsam ausrichteten.

Bis heute werden beim Bauchspeicheldrüsenkrebs keine besonderen Vorsorgeuntersuchungen empfohlen – obwohl die Krankheit fast immer tödlich verläuft und mehr als fünfmal so viele Menschen an ihr sterben als im Straßenverkehr. Dass Hauptgangs-IPMNs operiert werden sollen, ist unter den beiden Experten unstrittig. Die Meinungen gehen allerdings auseinander bei der Frage, welche Seitengangs-IMPNs entfernt werden sollten, da diese nur in etwa 25 Prozent der operierten Fälle bösartig sind.

Büchler hält auch kleine Seitengangs-IPMNs für Vorläuferläsionen von Bauchspeicheldrüsenkrebs und befürwortet daher eine frühe operative Entfernung dieser Zysten. Die Entwicklung zu einem Karzinom könnte in den Seitengängen genauso ablaufen wie in den Hauptgängen. Deshalb hält er es prinzipiell für denkbar, dass zur Vorsorge ein einmaliges MRT für jeden ab 65 Jahren durchgeführt werden könnte, um entsprechende Risikopatienten zu identifizieren. Danach sollten die IPMNs beobachtet und eventuell operativ entfernt werden.

Nach Fernandez’ Ansicht haben 2,5 Prozent der Allgemeinbevölkerung Zysten in der Bauchspeicheldrüse, von denen wahrscheinlich die meisten gutartige Seitengangs-IPMNs darstellen, welche nicht entfernt werden müssen. Ansonsten müssten nämlich allein in Deutschland eine Million Menschen operiert werden. Fernandez warnt vor leichtfertigen Operationen, da Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Verdauungsstörungen entstehen können.

Einig waren sich die beiden Experten, dass die Bedeutung der IPMNs weiter erforscht werden muss. Fernandez hält es für denkbar, dass in Zukunft mittels genetischer Tests Risikopatienten identifiziert und entsprechend behandelt werden können. Büchler verweist auf die rasante Entwicklung der bildgebenden Diagnostik. Durch sie könnten eventuell Pankreaskarzinome früh entdeckt werden.