Zahnärzte empört über Merkels Einschätzung
Zahnärzte lassen sich nicht in Schmuddelecke stellen - Sundmacher sieht Ãbermaà an Einfluss von Bürokraten und Politikern kommen
Berlin – Mit Empörung hat Dr. Karl-Heinz Sundmacher, Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) darauf reagiert, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel indirekt den Gegnern der Gesundheitsreform eigensüchtige "Gruppeninteressen" vorwirft, die diese über das "Gemeinwohl" stellten. Sundmacher weiter: "Wir lassen uns nicht in die gesellschaftliche Schmuddelecke stellen, nur weil wir gegen diese unausgegorene und dilettantische Gesundheitspolitik protestieren. Wenn die Regierung meint, sie habe ein Monopol auf Gemeinwohlorientierung, dann diskriminiert sie Andersdenkende."
Bundeskanzlerin Merkel hatte am Donnerstag im Streit um die Gesundheitsreform öffentlich davor gewarnt, dass es bei den Ãnderungen im Gesundheitssystem" "nicht um 100 000 oder 200 000 Menschen, sondern um 80 Millionen Versicherte" ginge. Damit, so der Vorsitzende des Freien Verbandes, "unterstellt sie uns Ãrzten, dass wir gegen das Gemeinwohl sind". Die Zahnärzteschaft sei vielmehr der Ansicht, so Sundmacher, dass das, was bisher von der Reform auf dem Tisch liege, weder zur behaupteten Steigerung des Wettbewerbs noch zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung führe, sondern zu einem Ãbermaà an Einfluss von Bürokraten und Politikern auf das Gesundheitswesen und damit auch auf die Patienten".
"Mit ihrer unbedachten ÃuÃerung hat Frau Merkel Ãl ins Feuer gegossen und unsere Proteste gegen ihre Gesundheitspolitik nochmals abgeheizt", so Sundmacher weiter. "Wir stehen am kommenden Freitag beim 4. Nationalen Ãrzteprotesttag erneut auf gegen den durchsichtigen Versuch, mit populistischen Vereinheitlichungsparolen Gesundheitspolitik auf dem Rücken und zu Lasten der Patienten und der Zahnärzte und Ãrzte zu machen." Sundmacher ist der Ãberzeugung: "Unser Gesundheitssystem ist nicht durch mehr Gleichheit und Bürokratie, sondern nur durch mehr Freiheit und Wettbewerb zukunftsfähig zu machen."