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Premiere für neue Behandlungsmethode des Vorhoffflimmerns
Univ.-Prof. Dr. Thomas Rostock beim ersten Einsatz des „Single-Tip-Dual Energy Katheter“ in der Universitätsmedizin Mainz; Bildquelle: Universitätsmedizin Mainz

Premiere für neue Behandlungsmethode des Vorhoffflimmerns

Pressemitteilung

Premiere für neue Behandlungsmethode des Vorhoffflimmerns Universitätsmedizin Mainz zählt europaweit zu Pionieren beim Einsatz des „Single-Tip-Dual Energy Katheter“

Die Universitätsmedizin Mainz belegt erneut ihre Innovationskraft: Ein Team um Univ.-Prof. Dr. Thomas Rostock, Direktor Kardiologie II am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, hat als eines der ersten Zentren in Europa eine neue Methode zur Behandlung der Herzerkrankung Vorhofflimmern eingesetzt: die sogenannte Dual Energy Katheterablation. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, dass die Vorteile der beiden bislang etablierten Ablationsverfahren kombiniert – und zwar die thermische mit Hochfrequenzstrom und die nicht-thermische Pulsed-Field Ablation (PFA). Für die Patient:innen wird die Behandlung dadurch gezielter, sicherer und schonender. 

Der Einsatz des sogenannten „Single-Tip-Dual Energy Katheter“ stellt eine höchst innovative und besonders schonende Form der Katheterablation dar. Die Universitätsmedizin Mainz setzt dieses von der Firma Biosense Webster entwickelte neuartige Ablationsverfahren seit Ende Juli 2025 ein und zählt damit zu den deutschlandweit ersten Zentren.

„Das Innovative an dem Dual Energy Katheter besteht darin, dass dieses neue System die Vorzüge der bislang üblichen Ablationsbehandlungen vereint, um das Muskelgewebe im linken Vorhof zu veröden: Es kombiniert den Einsatz von Hitze erzeugenden Hochfrequenzstrom mit der nicht-thermischen Methode der Pulsed Field Ablation (PFA), auch als Elektroporation, bezeichnet“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Thomas Rostock, Direktor Kardiologie II am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. „Um das dickere Gewebe der Vorderwand komplett durchdringen zu können, verwenden wir entweder nur Hochfrequenzstrom oder beide Energieformen. An der Hinterwand des linken Vorhofs kommt beim Dual Energy Katheter hingegen nur PFA zum Einsatz, um Verletzungen der Speiseröhre zu vermeiden.“

Der „Single-Tip-Dual Energy Katheter“ ist in der Lage, mittels hochfrequentem Strom bestimmte Gewebebereiche ganz gezielt zu veröden oder im Rahmen einer PFA überall im Herzen ultraschnelle elektrische Stromstößen abzugeben, um Verödungspunkte zu setzen. Bei dem thermischen Verfahren werden die elektrischen Störfelder im Muskelgewebe des linken Vorhofs durch Hitze verödet, wodurch die Zellen ihre elektrische Leitfähigkeit verlieren, sie also die krankhaften Impulse nicht mehr in den Vorhof weiterleiten können. Die nicht-thermische Methode nutzt ultraschnelle elektrische Stromstöße (Pulse), um Verödungspunkte zu setzen. Vorteil hierbei ist, dass sich speziell jene Herzzellen gezielt ansteuern und zerstören lassen, die für die Störimpulse ursächlich sind. Das schont das umliegende Gewebe.  

Eine große Stärke des innovativen Dual Energy Katheters besteht zudem darin, dass sich mit diesem Katheter ein bewährtes Mapping-System zur Bildgebung von Arrhythmien inklusive Kartierung und Navigation verwenden lässt. Dies erlaubt es den Expert:innen wiederum, die Prozedur mit sehr geringem Röntgenstrahlenaufwand und somit patientenschonender durchzuführen.

„Universitäre Spitzenmedizin kann nur erfolgreich sein, wenn sie Innovationen aufgreift und sich stetig weiterentwickelt. Unser Zentrum für Kardiologie geht hier konsequent mit gutem Beispiel voran“, betont der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich. „Ich gratuliere dem Team zur erfolgreichen OP-Premiere mit dem neuen Katheterablationssystems und freue mich sehr, dass es den Patient:innen schon wieder so gut geht.“

Was ist Vorhoffflimmern und wie wird es behandelt?

Das menschliche Herz ist ein Muskelorgan. Bei jedem Herzschlag ziehen sich die Muskelwände der vier Herzkammern in regelmäßigen Abständen zusammen, um das vom Körper benötigte Blut auf bestimmten Bahnen und in einer kontrollierten Geschwindigkeit zu verteilen. Die Kontraktionen werden durch Elektrizität ausgelöst und gesteuert. Der vom Sinusknoten abgegebene elektrische Impuls fließt erst durch den rechten Vorhof und dann durch den linken Vorhof. Wenn die elektrische Reizleitung gestört ist oder das Herz aus anderen Gründen aus dem Takt kommt, also seriell unregelmäßig, zu schnell oder zu langsam schlägt, liegt eine Herzrhythmusstörung (Arrhythmie) vor.

Die häufigste Form von anhaltenden Herzrhythmusstörungen ist das Vorhofflimmern. Weltweit sind schätzungsweise 50 Millionen Menschen betroffen, davon über 14 Millionen in Europa und etwa 1,5 bis 2 Millionen in Deutschland. Dauerhaftes Vorhofflimmern belastet den Herzmuskel stark. Zudem ist das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden fünffach erhöht. Gefährlich ist die Erkrankung im besonderen Maße auch deshalb, weil ihre Symptome stark variieren können – von keinerlei Beschwerden (asymptomatisches Vorhofflimmern) bis hin zu ausgeprägtem Herzrasen und Luftnot oder – seltener – Ohnmachtsanfällen. Daher besitzt die Früherkennung beim Vorhofflimmern eine hohe Relevanz.

Liegt die Diagnose vor, stellt die minimal-invasiv durchgeführte Katheterablation die vielversprechendste Behandlungsform des Vorhofflimmerns dar. Dabei werden die von bestimmten Zellen der Lungenvenen (Pulmonalvenen) ausgehenden unerwünschten elektrischen Fehlimpulse, die für das Durcheinander der elektrischen Signale ursächlich sind, unterbunden und das Herz wird wieder in den gewünschten Takt des Sinusrhythmus gebracht. Zu diesem Zweck isolieren die Behandlungsteams die Mündungsstellen der Lungenvenen im linken Vorhof elektrisch und schalten das für die Herzrhythmusstörung verantwortliche Gewebe durch Verödung aus.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich rund 403.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.700 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 590 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 9.000 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
[Stand: 2024]