Am 7. Dezember ist der „Tag des brandverletzten Kindes“. Unter dem Motto „Unfallfrei statt Böllerei“ macht Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. auf die Gefahren von Böllern in Kindernähe aufmerksam. In ganz Deutschland lädt der Verein Kliniken, Feuerwehren, Arztpraxen, Kindertagesstätten und weitere Einrichtungen ein, sich aktiv an dem Aktionstag zu beteiligen.
Jedes Jahr endet der vermeintlich harmlose Spaß mit Böllern und Raketen für viele Familien in der Notaufnahme. Explodierende Feuerwerkskörper zählen zu den häufigsten Ursachen für schwere Verbrennungen bei Kindern und Jugendlichen rund um Silvester.
Um auf diese oft unterschätzte Gefahr aufmerksam zu machen, steht der diesjährige „Tag des brandverletzten Kindes“ (TDBK) am 7. Dezember unter dem Motto „Unfallfrei statt Böllerei“. Bei bundesweiten Aktionen von Oktober bis Dezember werden Risiken und Verletzungsgefahren aufgezeigt und vor allem: Es wird über Möglichkeiten informiert, wie man Kindern einen sicheren Jahreswechsel ermöglichen kann.
Wenn Sekunden alles verändern
„Ein unsachgemäß gezündeter Böller, eine verirrte Rakete, selbst der Funke einer Wunderkerze – all das kann in Sekunden lebenslange Narben hinterlassen“, warnt Susanne Falk, Vorstandsvorsitzende von Paulinchen e.V. „Besonders häufig sind Kinder betroffen, die ungeschützt neben zündelnden Erwachsenen stehen oder selbst mit Pyrotechnik hantieren.“ Die Folgen sind oft dramatisch: Verbrennungen im Gesicht, an Händen oder am Oberkörper, Verlust von Gewebe, Hörschäden, psychische Traumata.
„Unsere Einsatzkräfte erleben jedes Jahr an Silvester hautnah, wie gefährlich Feuerwerkskörper sein können – vor allem für Kinder und Jugendliche“, erklärt Christoph Bahlmann, Chef der Feuerwehr Hannover. Viele Unfälle passierten, weil Böller zu früh explodieren, unsachgemäß verwendet oder sogar manipuliert werden. Besonders tragisch: Oft werden Unbeteiligte verletzt. „Deshalb unterstützen wir das Motto ‚Unfallfrei statt Böllerei‘ ausdrücklich und appellieren an alle: Seid achtsam, benutzt nur zugelassenes Feuerwerk oder verzichtet am besten ganz – und schützt so besonders die Jüngsten unter uns.”
Aktionen rund um den 7. Dezember finden in ganz Deutschland statt
Zum „Tag des brandverletzten Kindes“ finden rund um den 7. Dezember zahlreiche Informationsveranstaltungen statt. Organisiert von den jeweiligen Einrichtungen, die sich am Aktionstag beteiligen, gibt es viele Angebote: von Brandschutzübungen über Präventionsworkshops in Kitas bis hin zu Vorträgen in Kliniken und Familienzentren. Ärzt:innen klären auf und Präventionsexpert:innen zeigen, wie einfach es ist, Gefahren zu vermeiden – nicht nur zu Silvester.
Paulinchen e.V. lädt Kliniken, Feuerwehren, Arztpraxen, Kindertagesstätten und weitere Einrichtungen ein, sich aktiv zu beteiligen. Ziel ist es, durch vielfältige Aktionen und Aufklärungsarbeit die Öffentlichkeit für die Prävention von thermischen Verletzungen zu sensibilisieren. Denn: Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 30.000 Kinder Verbrennungen und Verbrühungen. Mit dem „Tag des brandverletzten Kindes“ am 7. Dezember will der Verein ein Bewusstsein für die Gefahren schaffen und gemeinsam mit allen Menschen in Deutschland dazu beitragen, Kinder zu schützen.
Selbst einfaches „Kinder-Feuerwerk“ sorgt oft für schlimme Verletzungen
„Allein beim letzten Jahreswechsel mussten wir mehrere Kinder mit schweren Verbrennungen durch Feuerwerkskörper behandeln“, berichtet Dr. Mechthild Sinnig, Fachärztin für Kinderchirurgie in Hannover und ärztliche Leiterin des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder im Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“. „Darunter wurden auch zwei Kinder durch sogenannte ‚Kinderböller‘ aus dem Einzelhandel verletzt, zwei durch illegale Böller aus dem Ausland.“
Besonders alarmierend ist, dass Feuerwerksartikel der Kategorie F1 ganzjährig frei erhältlich sind – auch für Kinder ab 12 Jahren. Das betrifft zwar „nur“ Wunderkerzen, Knallerbsen, Tischfeuerwerk, Kreisel, Bodenwirbel etc., doch nicht selten stammt solches F1-Feuerwerk aus fragwürdigen Quellen. „Und natürlich muss man auch mit diesem einfachen Feuerwerk verantwortungsvoll umgehen, damit Verletzungen vermieden werden“, mahnt die Fachärztin.
Tipps zum Schutz
Paulinchen e.V. ruft dazu auf, Kinder durch Aufklärung, Achtsamkeit und konsequente Vorsorge zu schützen, um schwerwiegende Unfälle zu vermeiden. Folgende Tipps sollten unbedingt beherzigt werden:
- Nur geprüftes Feuerwerk kaufen: Registrierungsnummer der BAM (0589) + CE-Zeichen. https://www.bam.de/Navigation/DE/Aktuelles/Silvester/silvester.html
- Kinder auf die Gefahren durch Feuerwerkskörper aufmerksam machen und nie allein lassen!
- Böller niemals in Hosentaschen stecken, sie können sich durch Reibung entzünden.
- Großen Sicherheitsabstand zum Feuerwerk einhalten.
- Niemals Böller oder Raketen aus der Hand zünden.
- Silvesterraketen kippsicher aufstellen und nicht von Balkonen oder Fenstern abschießen!
- Raketen zu keiner Zeit auf Personen richten.
- Feuerwerk und Alkohol gehören nicht zusammen.
- Feuerwerkskörper nie selbst basteln oder manipulieren.
- Äste, Balkone oder andere Hindernisse dürfen nicht in der Flugbahn der Feuerwerkskörper sein.
- Für die Kleinen auf Wunderkerzen, die sich bis zu 1.200 Grad Celsius erwärmen können, verzichten. Knicklichter oder LED-Leuchtstäbe können ebenfalls Spaß machen.
- Blindgänger niemals ein zweites Mal anzünden!
- Funktioniert das Feuerwerk nicht, mindestens 15 Minuten warten und sich in dieser Zeit nicht nähern. Danach kann das Feuerwerk zum Beispiel in einen mit Wasser gefüllten Eimer gelegt und anschließend im Hausmüll entsorgt werden.
- Das Abbrennen von Feuerwerk in geschlossenen Räumen ist streng verboten.
Im Trend sind kontrollierte Feuerwerke durch professionelle Veranstalter. Dies vermeidet Unfälle und schont gleichzeitig die Umwelt.
Ein gemeinsames Ziel
Interessierte Einrichtungen und Organisationen können sich auf der Website von Paulinchen e.V. anmelden und kostenloses Informationsmaterial und weitere Aktionsmaterialien anfordern.
Mit kreativen Aktionen wie Infoständen, Workshops und Mitmach-Aktionen können sie das Thema in den Fokus rücken und wertvolle Präventionsarbeit leisten. Für weitere Informationen und Anmeldungen besuchen Sie bitte www.paulinchen.de.
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