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Verteilen statt vernichten

Weltverhütungstag 2025

Am internationalen Weltverhütungstag appellieren die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) und UNIDO Generaldirektor Gerd Müller für den Erhalt der in Belgien lagernden Kontrazeptiva

Hannover – Seit dem Amtsantritt von Donald Trump haben weltweit bereits 20 Millionen Frauen und Mädchen keinen Zugang mehr zu Verhütungsmitteln. Dies ist die unmittelbare Folge der Streichung von 607,5 Millionen US-Dollar, die der Kongress zuvor bereits für internationale Familienplanung und den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) bewilligt hatte. Nach Schätzungen des Guttmacher-Instituts wird dies zu 6,5 Millionen zusätzlichen unbeabsichtigten Schwangerschaften pro Jahr führen, aus denen wiederum 2,1 Millionen unsichere Schwangerschaftsabbrüche sowie 9000 zusätzliche Müttersterbefälle resultieren. Anlässlich des heutigen Weltverhütungstages appelliert die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) an die Verantwortung der Bundesregierung. „Bislang war Deutschland nach den USA der zweitgrößte Geber für UNFPA“, erinnert DSW-Programm-Vorständin Angela Bähr. Doch nun drohe fast eine Halbierung: Lag der Beitrag Deutschlands 2024 noch bei 42,5 Millionen Euro, so sind für 2026 nur 28,6 Millionen Euro vorgesehen. „Dies ist nicht nur entwicklungs- sondern auch wirtschaftspolitisch eine kurzsichtige Entscheidung“, erklärt Bähr. Wie Studien der UN zeigen, zahlt sich jeder in Familienplanung investierte Dollar achtfach aus.

Doch nicht nur finanziell, auch diplomatisch ist der Einsatz der Bundesregierung gefragt: Noch immer lagern in Belgien Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Millionen US-Dollar. Sie waren laut Guttmacher dafür bestimmt von USAID in mehr als 40 Ländern verteilt zu werden, wo sie über 650.000 Frauen für ein Jahr und fast eine Million Frauen für mehrere Jahre hätten versorgen können. Die US-Regierung plant nun stattdessen, die zum Teil noch bis 2031 haltbaren Medikamente zu vernichten. Der ehemalige Entwicklungsminister und heutige UNIDO Generaldirektor Gerd Müller bezeichnet dies als eine “absolut unverständliche Verschwendung dringend benötigter Ressourcen – gerade in Zeiten, in denen Hilfsorganisationen immer weniger Gelder zur Verfügung stehen. Diese Mittel würden Frauen helfen, so viele Kinder zu bekommen, wie sie wollen. Viele Frauen in Krisen- und ärmsten Regionen der Welt wissen schon jetzt nicht, wie sie ihre Familien durchbringen sollen. Für sie bedeutet diese Entscheidung mehr ungewollte Schwangerschaften, und mehr vermeidbare Todesfälle durch mangelhafte medizinische Versorgung.“ Die DSW hatte sich bereits in einem von 16 weiteren NGOs unterzeichneten offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz, Außenminister Johann Wadephul und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan gewandt, mit der dringenden Aufforderung, die Vernichtung dieser lebensrettenden Mittel zu verhindern. Eine entsprechende Petition wurde inzwischen von über 3000 Menschen unterzeichnet.

„Es handelt sich hier nicht nur um eine Kürzung von Mitteln für dringend nachgefragte Verhütungsmittel, sondern um die mutwillige Zerstörung und Beeinträchtigung des Menschenrechts auf körperliche Selbstbestimmung“, sagt Angela Bähr. Dabei hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge vorzuweisen: Die Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und reproduktive Gesundheit für alle“ etwa verschaffte zwischen 2011 und 2023 mehr als 50 Millionen Paaren Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. Ein vollständiger Wegfall der US-Finanzierung würde nun nach Berechnungen des medizinischen Fachmagazins The Lancet schon bis zum Jahr 2030 zu über 50 Millionen zusätzlichen unbeabsichtigten Schwangerschaften und 16 Millionen unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen führen. „Mehr denn je“, so Angela Bähr, „sind Deutschland und Europa gefragt, diesen dramatischen Rückschritt zu stoppen und sich weltweit für das Recht und die Möglichkeit einer selbstbestimmten Familienplanung einzusetzen.“

Über die DSW
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation, mit dem Ziel, das Potenzial der größten Jugendgeneration aller Zeiten zu fördern, um damit zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Sie ermöglicht jungen Menschen in Ostafrika den Zugang zu jugendgerechten Gesundheitsinformationen und modernen Verhütungsmitteln, und setzt sich auch auf politischer Ebene für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung ein, insbesondere für junge Frauen und Mädchen. Darüber hinaus arbeiten die Büros in Europa und Ostafrika für die gendergerechte Förderung von Forschung und Innovation zur Bekämpfung armutsassoziierter Krankheiten und Verbesserung der Frauengesundheit.